Doch dann das Schockierende: Im nÀchsten Frame tauchte ein zweiter Schatten auf.
Eine zweite Person, gröĂer, mĂ€nnlich, in dunkler Kleidung, war nur fĂŒr eine halbe Sekunde sichtbar, aber deutlich genug, um die Theorie vom EinzeltĂ€ter in Zweifel zu ziehen. Als das Bild intern gezeigt wurde, herrschte minutenlange Stille. âWenn Gina H. nicht allein war, könnte das vieles erklĂ€renâ, flĂŒsterte ein Ermittler.
Die sofort angeordnete forensische Nachbearbeitung des Videos durch Spezialisten aus Berlin bestĂ€tigte die unfassbare Wahrheit: Die zweite Figur war real. Keine TĂ€uschung, kein Schattenwurf. Die Erkenntnis explodierte wie eine Bombe. âIm Mordfall Fabian gibt es höchstwahrscheinlich eine zweite Personâ.
IV. Die Jagd nach dem Schatten und der Skandal im Skandal
Mit dieser Entdeckung Ă€nderte sich der Fokus schlagartig. Die Frage war nun: Wer ist der Mann auf dem Video? Die Ermittler fahndeten nach dem dunklen Kombi, der in Ginas Nachbarschaft gesehen wurde, und verfolgten die Spur zu einem Bekannten aus frĂŒheren Zeiten, der kurz nach ihrer Festnahme nach DĂ€nemark und weiter nach Schweden gereist war. Eine Zusammenarbeit mit Europol wurde vorbereitet.
Gleichzeitig wurde ein schwerwiegender Fehler der Ermittlungsarbeit aufgedeckt: Interne Quellen gaben zu, dass das entscheidende Video schon frĂŒh eingegangen war, aber als nicht relevant eingestuft wurde. Ein âfataler Fehlerâ, der in der Ăffentlichkeit sofort Empörung auslöste. Oppositionspolitiker forderten eine Untersuchung, Journalisten sprachen von einem âSkandal im Skandalâ.
Der Druck war immens. Doch das LKA gab nicht auf. Neue Suchaktionen mit Drohnen und WĂ€rmebildkameras wurden organisiert. Und tatsĂ€chlich: Am Rande eines Parkplatzes, nur zwei Kilometer vom Tankstellenstandort entfernt, fand man frische Reifenspuren, die mit dem dunklen Kombi ĂŒbereinstimmten. In den Akten tauchte ein neuer Name auf â eine Person, die bisher nie im Fokus stand, aber ein Ă€hnliches Fahrzeug besaĂ.
V. Das Schweigen und die tickende Uhr
Trotz aller Fortschritte bleibt die Situation kritisch. Das entscheidende Video liegt weiterhin unter Verschluss. Gina H. schweigt, ihre Strategie, abzuwarten, könnte sich jedoch nun in ihr gröĂtes Risiko verwandeln. Die forensischen Analysen sind langwierig, und die Staatsanwaltschaft mahnt: Sollte in wenigen Wochen kein klares Beweisergebnis vorliegen, droht die Freilassung von Gina H. mangels dringenden Tatverdachts.
Dieses Szenario alarmiert die Ermittler zutiefst: âDas wĂ€re ein fatales Signalâ, nicht nur fĂŒr die Polizei, sondern fĂŒr die trauernde Familie Fabians.
Der Fall Fabian erzĂ€hlt nicht nur von einem Verbrechen, sondern von einem Netz aus Schweigen, Irrtum und menschlichem Versagen. Alles, was man bisher glaubte zu wissen, steht auf dem PrĂŒfstand. Die neue Spur ist die letzte Chance auf Gerechtigkeit. In einem improvisierten Lagezentrum in Rostock arbeiten die Beamten ohne Pause, um den Mann auf dem Video zu identifizieren. âIrgendwo da drauĂenâ, sagt ein Beamter leise, âlĂ€uft jemand herum, der die Antwort kennt.â.
Der Fall Fabian bleibt offen und mit ihm die quĂ€lende Frage: Wie viele Geheimnisse kann ein Dorf wie GĂŒstro noch verbergen, und wird die Wahrheit ans Licht kommen, bevor die Zeit ablĂ€uft?