(1882, Bayern) Die Dunklen Geheimnisse der Familie Dahlmann, die für Aufsehen sorgten

Einer der Gendarmen entdeckte eine kleine Kammer, fast verborgen hinter einer Steinwand. Darin sechs Glaszylinder, sorgfältig versiegelt, jeder mit einer organischen Masse darin. Doch dort Friedemann identifizierte sie, bevor er ohnmächtig wurde. “Menschlich”, flüsterte er, alles menschlich.

Picker schrieb in seinem privaten Bericht, der nie offiziell abgegeben wurde. Das Haus Dalmann war kein Heim, sondern ein Labor. Seine Familie, keine Familie, sondern Versuchsanordnung. Und Gott sei meiner Seele gnädig. Ich glaube, sie sind nicht tot. Sie sind gegangen, um weiterz forschen. Der Fund des verweisten Gutshofs Dahmann erschütterte die Region.

Schon am nächsten Tag sperrte das Bezirksamt das Gelände und Dr. Markus Friedemann wurde beauftragt, sämtliche Schriften, Instrumente und Aufzeichnungen zu katalogisieren. Es dauerte drei Wochen, bis die erste Truhe mit Papieren geöffnet wurde, die in einer doppelten Wand des Arbeitszimmers versteckt war. Darin befanden sich über vierzichtig Hefte, sorgfältig beschriftet in lateinischer und deutscher Sprache.

Dazu mehrere Bündel mit Notizen in Französisch. Auf dem ersten Heft stand in präziser Handschrift Versuche zur Neuordnung des weiblichen Geistes. Bartholomeus Dalmann, München, 1878. Dr. Friedemann las die ersten Seiten und sein Bericht an Kommissar Picker ist bis heute im Archiv erhalten. Ich bin Arzt und ich glaubte, alles gesehen zu haben, was menschliche Grausamkeit gebären kann.

Aber was in diesen Heften steht, überschreitet die Grenze zwischen Wissenschaft und Wahnsinn. Es ist die Aufzeichnung eines Mannes, der Gott spielen wollte. Dalmann beschrieb seine Experimente in klinischer Sprache. Er schrieb von Versuchspersonen, die er durch abgestufte Stimuli zur völligen Entlehrung des Willens bringen wollte.

Er führte Tagebücher über Ernährung, Schlaf, Stimmung und Reaktionsfrequenz auf Schlüsselworte. In einem Heft fand sich der Titel Konditionierung des primären Subjekts, worunter er seine Frau Eleonore verstand. Er notierte, wie er sie durch systematische Wiederholung von Gesten an bestimmte Reize gewöhnte, bis sie automatisch ohne bewusste Beteiligung reagierte.

Weiter heißt es: Nach 7 Jahren ist das Subjekt völlig umgestaltet. Kein Widerstand mehr, keine Furcht, kein Gedanke außerhalb der gegebenen Befehle. Darunter in anderer Tinte Erfolg vollständig. Ein anderes Heft trug die Aufschrift genealogische Beobachtung. Darin verzeichnete Dahmann minuziös das Verhalten seiner Kinder Eduard, Thomas und Margareta.

Er analysierte ihre körperliche Entwicklung, ihre Reaktionen auf Stimuli physischer und emotionaler Natur und ergänzte Diagramme, auf denen die Grenzen zwischen medizinischer Beobachtung und Ungeheuerlichkeit verschwimmen. Eine Passage, die Dr. Friedemann zitierte, lautete: “Margareta zeigt bemerkenswerte Fortschritte. Sie erfasst Anweisungen intuitiv, zeigt Freude an der Wiederholung und beobachtet andere Subjekte mit wissenschaftlicher Aufmerksamkeit. Ich halte sie für geeignet, die Arbeit fortzuführen.

Friedemann legte das Heft zur Seite und schrieb an den Rand: Er hat seine eigene Tochter als Nachfolgerin ausgebildet. Bei der Durchsuchung des Nordstadels entdeckte man außerdem eine Kammer zwischen zwei Wänden, deren Zugang durch eine kunstvoll bemalte Holzvertäflung verborgen war.

Hinter dieser Tür befand sich ein schmaler Gang, der zu winzigen Beobachtungsöffnungen in sämtliche Schlafzimmer des Hauses führte. Jede Öffnung war mit Metallrahmen eingefasst, so präzise, dass sie von innen nicht zu erkennen war. In einem Nebenraum, direkt unter dem Arbeitszimmer, stand ein Apparat mit mehreren metallenen Röhren. Ein frühes Akustiksystem, durch das man Gespräche im gesamten Haus belauschen konnte.

Picker notierte dazu: Das Haus war nicht gebaut, um zu wohnen, sondern um zu beobachten. Jeder Schritt, jedes Wort, jeder Laut. Er hatte alles unter Kontrolle. Unter den Papieren befand sich auch ein Brief, der in französischer Sprache verfaßt war und offenbar nie abgeschickt wurde.

Er war an jemanden adressiert, den Dalmann nur als Monsieur L bezeichnete. Unser Kreis wächst. In Wien, Paris und Leipzig haben sich Männer gefunden, die verstehen, dass Moral nur das Werkzeug der Schwachen ist. Wir suchen die Wahrheit über die Natur des Geistes frei von den Fesseln des Glaubens. Ich werde meinen Teil vollenden. Die Methode ist verfeinert.

Related Posts

Our Privacy policy

https://worldnews24hr.com - © 2025 News