Das Ergebnis war alarmierend. Die Sterberate in dieser Gruppe war signifikant höher als statistisch zu erwarten. Im Sommer 1959 wurde eine spezielle Kommission eingerichtet, um die Todesfälle und ihre mögliche Verbindung zu den Funden in der Webermühle zu untersuchen. Die Kommission arbeitete unter strengster Geheimhaltung.
Ihre Ergebnisse wurden nie vollständig veröffentlicht. Was bekannt ist, im August 1959 wurden alle verbliebenen Materialien aus dem Fall Weber, Dokumente, Präparate, Gerätschaften an einen unbekannten Ort gebracht. Vermutlich eine militärische Forschungseinrichtung. Alle Personen, die mit diesen Materialien gearbeitet hatten, wurden medizinisch untersucht und unter Beobachtung gestellt.
Die Todesfälle hörten auf, sobald die Materialien gesichert waren. Doch für einige der Betroffenen kam diese Maßnahme zu spät. Dr. Klaus Wagner selbst blieb von dem vermeintlichen Fluch verschont, zumindest für eine Weile. Er setzte seine akademische Karriere fort und veröffentlichte mehrere Bücher über historische Kriminalfälle.
Doch der Fall der Schwestern Weber ließ ihn nie los. “Es gibt Aspekte dieses Falles, die ich nicht verstehe und vielleicht nie verstehen werde”, schrieb er in seinen Memoen die Postum erschienen. Was war das Werk, von dem Johanna Weber sprach? Was war die Essenz, die sie und ihre Schwester gesammelt hatten? Und vor allem, was war in jener letzten versiegelten Kammer, über die die Behörden so beharlich schweigen? Wagner starb im Winter 1967, 13 Jahre nach seiner Begegnung mit Johanna Weber. Die offizielle Todesursache: Herzversagen. Er wurde 57
Jahre alt. Nach Wagners Tod trat ein neuer Aspekt des Falles zutage. Unter seinen persönlichen Papieren fand man ein versiegeltes Paket mit der Aufschrift: “Erst nach meinem Tod zu öffnen, im Falle eines plötzlichen oder ungeklärten Todes den Behörden zu übergeben. Das Paket enthielt eine detaillierte Aufzeichnung aller seiner Recherchen zum Fall Weber.
Einschließlich Informationen, die er nie veröffentlicht hatte. Darunter war ein Dokument, das besondere Aufmerksamkeit erregte. eine teilweise Übersetzung und Analyse jener Passagen des dritten Weberprotokolls, die sich mit dem großen Werk und der Transformation befassten.
Die Schwestern glaubten offenbar, schrieb Wagner, dass sie eine Methode entdeckt hatten, menschliche Eigenschaften zu isolieren und zu übertragen. Nicht nur physische Merkmale, sondern auch geistige Fähigkeiten, Talente, vielleicht sogar Erinnerungen. Ihr Ziel war nichts geringeres als eine Art Unsterblichkeit, nicht im spirituellen Sinne, sondern als konkrete physische Fortsetzung des Bewusstseins.
Wagner hatte auch seine eigene Theorie darüber, was in der letzten versiegelten Kammer gefunden worden war. Ich vermute, es handelte sich um einen Versuch, ein Gefäß zu schaffen, einen Körper oder etwas Körperähnliches, in dem die Essenz mehrerer Menschen konzentriert war. eine Art Amalgam oder Hybrid, weder lebend noch tot im konventionellen Sinne, sondern in einem Zustand des Übergangs.
Diese Theorie, so fantastisch sie klingt, würde erklären, warum die Behörden so verschlossen über diesen Aspekt des Falles schweigen, und sie würde einen Sinn ergeben im Kontext der mysteriösen Todesfälle jener, die mit den Webermaterialien in Berührung gekommen waren.
Manche Historiker und Kriminalisten, die sich später mit dem Fall beschäftigten, spekulierten, dass die Schwestern Weber ihrer Zeit in erschreckender Weise voraus waren. Ihre wahnsinnigen Experimente, so die Theorie, könnten auf primitive Weise Konzepte vorweggenommen haben, die erst Jahrzehnte später in der Genetik und Molekularbiologie entwickelt wurden.
ist, als hätten sie instinktiv nach etwas gesucht, wofür ihnen die Werkzeuge und das Wissen fehlten, schrieb der Wissenschaftshistoriker Dr. Thomas Berger in einem Aufsatz von 1978. Ihre Methoden waren brutal und unwissenschaftlich, ihre Konzepte von Wahn geprägt und doch gibt es in ihren Ideen einen Kern, der auf verstörende Weise mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen resoniert.