(1899, Schwarzwald) Der Zuchtkeller der Schwestern Weber – 28 Männer verschwunden

Der Schmied Karl Hoffmann, der die Eisentüren angefertigt hatte, geriet unter Verdacht, ein Komplize zu sein, obwohl die Untersuchungen ergaben, dass er nichts von den wahren Absichten der Schwestern gewusst hatte. wurde er im Dorf gemieden und verließ Schönmünzach noch im selben Jahr. Die bequeme Erklärung, dass die Schwestern Weber einfach böse oder wahnsinnig gewesen sein, reichte jedoch nicht aus, um das volle Ausmaß dessen zu erfassen, was in der alten Mühle geschehen war.

Als die ersten forensischen Untersuchungen abgeschlossen waren, mußten sich die Ermittler mit einer viel komplexeren und verstörenderen Wahrheit auseinandersetzen. Im Keller der Mühle fanden sich nicht nur Gefängniszellen, sondern auch ein improvisiertes Labor mit medizinischen Instrumenten und seltsamen Apparaturen.

Und in einem versteckten Raum, zugänglich nur durch eine Falltür unter einem schweren Schrank, entdeckten die Beamten Dutzende von Glasgefäßen mit konservierten organischen Materialien sowie umfangreiche handschriftliche Aufzeichnungen. Diese Aufzeichnungen, die später als das Weberprotokoll bekannt wurden, enthielten detaillierte Berichte über Zuchtversuche mit menschlichen Subjekten.

Die wahre Natur der Verbrechen, die in der alten Mühle stattgefunden hatten, übertraf die schlimmsten Vorstellungen der Ermittler. Nach der Entdeckung im Sommer 1899 stand die alte Webermühle leer. Die Behörden versiegelten das Gebäude, nachdem alle Beweise gesichert waren. Niemand im Dorf wollte das Haus kaufen oder auch nur betreten.

Es wurde zu einem Ort, den die Dorfbewohner mieden, ein dunkler Fleck in der Landschaft, den man beim Vorbeigehen nicht ansah. Die Mühle begann zu verfallen, erinnerte sich der Förster Bachmann, der Jahre später seine Erfahrungen niederschrieb. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt, aber der Wind riss sie immer wieder los. In stürmischen Nächten konnte man hören, wie die losen Bretter gegen die Steinmauern schlugen.

Ein rhythmisches Klopfen, wie ein unregelmäßiger Herzschlag. In den Monaten nach der Entdeckung herrschte im Dorf Schönmünzach eine bedrückende Atmosphäre. Die Bewohner sprachen kaum noch über die Schwestern Weber, als könnten sie durch das bloße Aussprechen ihrer Namen zurückgerufen werden.

Doch das Schweigen war nicht gleichbedeutend mit vergessen. Die Erinnerung lastete schwer auf der Gemeinde. Die Menschen veränderten sich, notierte Pfarrer Kleinschmidt in seinem Tagebuch, das 1963 im Nachlass seiner Tochter gefunden wurde. Sie wurden misstrauischer, verschlossener. Sie begannen ihre Türen nachts abzuschließen. etwas, was in unserem kleinen Dorf nie üblich gewesen war.

Und sie beobachteten Fremde mit unverhoenem Arkwohn. Besonders betroffen waren jene, die in der Nähe der Webermühle lebten. Die Familie Bauer, deren Hof am nächsten an der Mühle lag, berichtete von seltsamen Geräuschen in der Nacht. “Ein Wimmern wie von einem verwundeten Tier”, beschrieb Friedrich Bauer, der inzwischen 15 Jahre alt war.

Manchmal auch ein Kratzen, als würde jemand versuchen, durch die Erde zu graben. Die Erklärungen der Erwachsenen, Marder im Dachgebelk, der Wind in den alten Schornsteinen, beruhigten den Jungen nicht. Er begann Albträume zu haben, in denen er durch enge dunkle Tunnel kroch, verfolgt von unsichtbaren Gestalten.

Die Gemeinschaft von Schönmünsach versuchte zur Normalität zurückzukehren, doch der Schatten der Ereignisse blieb. Das jährliche Dorfffest im Herbst wurde abgesagt, offiziell wegen schlechter Ernte. In Wahrheit jedoch, weil niemandem nach Feiern zumute war. In der Zwischenzeit ging die Fandung nach den Schwestern Weber weiter.

Ihr Bild wurde in Zeitungen in ganz Deutschland veröffentlicht, später auch in der Schweiz, in Frankreich und Österreich. Es gab zahlreiche Hinweise, aber keiner führte zu den flüchtigen Frauen. “Die Suche nach den Weberschwestern glich der Jagd nach Phantom”, schrieb Kommissar Berger, der die überregionale Fahung leitete, in seinem Bericht vom Dezember 1899.

Sie scheinen sich in Luft aufgelöst zu haben. Während die Schwestern unauffindbar blieben, konzentrierten sich die Ermittler auf die Auswertung der im Keller gefundenen Dokumente und Gegenstände. Die Aufzeichnungen, die später als das Weberprotokoll bekannt wurden, umfassten mehrere hundert Seiten eng beschriebenen Papiers. Sie waren in einer eigentümlichen Mischung aus wissenschaftlicher Nomenklatur und persönlichen Beobachtungen verfasst.

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