(1899, Schwarzwald) Der Zuchtkeller der Schwestern Weber – 28 Männer verschwunden

Die Subjekte reagieren unterschiedlich auf die Stimulation, lautete ein Eintrag vom Februar 1898. Nummer 17 zeigt eine besonders starke Reaktion, während Nummer 18 kaum anspricht. Die genetische Variabilität ist größer als erwartet. Ein anderer Eintrag, datiert auf den Sommer 189797 war noch verstörender. Die Extraktion verläuft am effizientesten, wenn das Subjekt bei vollem Bewusstsein ist.

Die Ausschüttung der relevanten Hormone scheint durch Stress verstärkt zu werden. Ethische Bedenken müssen hinter dem wissenschaftlichen Fortschritt zurückstehen. Die Ermittler konsultierten mehrere medizinische Experten, um die Bedeutung dieser Aufzeichnungen zu entschlüsseln.

Professor Heinrich Wagner von der Universität Heidelberg, einer der führenden Mediziner seiner Zeit, untersuchte das Material und kam zu einem erschütternden Schluss. “Die Weberschwestern scheinen eine Art von genetischem Experiment durchgeführt zu haben”, schrieb Wagner in seinem vertraulichen Guten.

Sie selektierten Männer nach bestimmten körperlichen Merkmalen und “Es fällt mir schwer, dies niederzuschreiben.” Sie entnahmen Gewebeproben und Körperflüssigkeiten, offenbar für Zuchtversuche einer bisher unbekannten Art. Das Gutachten wurde nie vollständig veröffentlicht. Die Behörden beschlossen, bestimmte Details zurückzuhalten, um weitere Nachahmungstäter zu verhindern und um die Familien der Opfer zu schützen.

Im Winter 1899 ließ das öffentliche Interesse am Fall allmählich nach. Andere Nachrichten, der Burenkrieg in Südafrika, der Boxeraufstand in China, drängten die Geschichte der Schwestern Weber aus den Schlagzeilen. In Schönmünsch selbst entwickelte sich eine unausgesprochene Übereinkunft, nicht mehr über die Ereignisse zu sprechen.

Doch die Stille im Dorf war nicht friedlich. Es war eine belastete, schwere Stille, erfüllt von unausgesprochenen Fragen und unterdrückten Ängsten. In dieser Stille halten die Echos dessen wieder, was in der alten Mühle geschehen war. Die Webermühle selbst verfiel zusehens. Im Frühjahr 1901 stürzte ein Teil des Daches ein. Die Natur begann, sich das Gebäude zurückzuholen. Efeu rankte sich an den Mauern empor.

Wildblumen wuchsen auf den Trümmern des eingestürzten Dachs. “Es ist, als würde die Erde selbst versuchen, die Spuren zu verwischen,” notierte Pfarrer Kleinschmidt im Mai 1901, als wolle die Natur einen Schleier des Vergessens über diesen Ort legen. Doch unter der verfallenen Mühle blieb der Keller intakt.

Die schweren Eisentüren, die Karl Hoffmann einst für die Schwestern angefertigt hatte, rosteten langsam, hielten aber Stand. Und hinter diesen Türen in den stillen, dunklen Räumen schien etwas zu warten. Eine Wahrheit, die zu schrecklich war, um ausgesprochen zu werden, aber zu mächtig, um vergessen zu werden. Die Echos der Vergangenheit verhalten nicht. Sie wurden leiser, verwandelten sich in ein Flüstern, das durch die verfallenden Mauern der alten Mühle wehte, durch die dunklen Tannen des Schwarzwaldes und durch die unruhigen Träume der Dorfbewohner.

Ein Flüstern, das eine Frage stellte, die niemand zu beantworten wagte. Wo waren die Schwestern Weber? Über das Schicksal der Männer, die im Keller der Webermühle gefangen gehalten wurden, ist wenig bekannt. Keiner von ihnen wurde je lebend gefunden. Was in den abgeschlossenen Räumen hinter den schweren Eisentüren geschah, kann nur aus den fragmentarischen Aufzeichnungen der Schwestern Weber und aus den forensischen Beweisen rekonstruiert werden.

Einer der wenigen Einblicke stammt aus einem Brief, der 1903, vier Jahre nach der Entdeckung des Kellers in einem Hohlraum in einer der Kellerwände gefunden wurde. Der Brief war auf ein Stück Stoff geschrieben, vermutlich mit Kohle oder einem ähnlichen Schreibmaterial und enthielt die verzweifelten Worte eines der Gefangenen. “Mein Name ist Ludwig Berger”, begann der Brief. “Ich bin Urmacher aus Pforzheim.

Wenn jemand dies findet, bin ich vermutlich tot. Ich weiß nicht, wie lange ich hier bin. Tage, Wochen, Monate verschmelzen in der Dunkelheit. Sie kommen nur, um mir Essen zu bringen und das andere zu tun. Ich höre manchmal andere Männer schreien, aber ich kann sie nicht sehen. Die Wände sind zu dick.

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