Der Verrat an der Marktwirtschaft: CO2 als „Gift“
Einen besonderen Schwerpunkt legt Weidel auf die Klima- und Energiepolitik. Sie wirft der neuen Koalition vor, die Politik der Ampel nahtlos fortzusetzen. Der „Heizungshammer“ bleibe, das Verbrennerverbot bleibe, und selbst die „Sprengung von Kernkraftwerken“ [Absatz 9] werde weiterverfolgt.
Ihren schärfsten Pfeil reserviert sie jedoch für CDU-Chef Friedrich Merz persönlich. Sie greift ihn frontal dafür an, die CO2-Bepreisung als „marktwirtschaftliches Instrument“ zu bezeichnen. Für Weidel ist dies der ultimative Verrat an konservativen Wirtschaftsprinzipien.
„Das Gegenteil ist der Fall“, donnert sie. „Es ist ein plansozialistischer Eingriff, um die Energie noch weiter zu verteuern.“ [Absatz 10]
Sie beschreibt einen verheerenden Dominoeffekt: Die CO2-Steuer, die unter Mitwirkung der CDU bereits im Wahlkampf erhöht worden sei, mache die Produktionskosten für europäische Unternehmen unbezahlbar. Deutsche Firmen seien international nicht mehr wettbewerbsfähig und würden „verscheucht“ [Absatz 12], um die Produktion ins Ausland, etwa in die USA, zu verlagern.
Weidels Forderung ist daher radikal: „Die CO2-Bepreisung muss sofort und gänzlich abgeschafft werden“ [Absatz 12]. Sie gipfelt in dem Satz: „Die CO2-Bepreisung ist nämlich Gift für unseren Wohlstand und für unsere Wirtschaft“ [Absatz 13].
Die eiskalte Warnung: Sotschi und der Parteiausschluss
Die Pressekonferenz bot nicht nur eine Angriffsstrategie nach außen, sondern auch einen Einblick in die internen Machtkämpfe der AfD. Auf die umstrittene Reise von AfD-Abgeordneten ins russische Sotschi angesprochen, lavierte Weidel sichtlich.
Sie bezeichnete die einstimmige Genehmigung der Reise durch den zuständigen Arbeitskreis als „insgesamt recht unglücklich“ [Absatz 16] und räumte ein, man hätte sich das „im Vorfeld deutlich besser angucken müssen“. Gleichzeitig versuchte sie, den Schaden zu begrenzen, indem sie das „gutgemeinte“ Motiv, Gesprächskanäle offenzuhalten, verteidigte. Frieden in Europa gebe es nur mit Russland [Absatz 16].
Dennoch machte sie ihre persönliche Distanz unmissverständlich klar: „Ich selbst würde dort nicht hinreisen. Ich würde es auch niemandem empfehlen“ [Absatz 17]. Sie nutzte den Moment, um eine eiskalte Warnung an Abweichler zu senden: Wer sich nicht an Vorgaben halte (wie das Verbot, Medwedew zu treffen), werde „die Konsequenzen tragen müssen, und das wird hochgehen bis zum Parteiausschluss“ [Absatz 18].
Weidels Balanceakt diente dazu, den pro-russischen Flügel nicht zu verprellen, aber gleichzeitig die eiserne Kontrolle der Parteiführung zu demonstrieren – eine strategische Notwendigkeit im Angesicht des externen Drucks.
Das Fazit: Die Prophezeiung vom schnellen Ende
Die Generalabrechnung von Alice Weidel ist ein strategisches Meisterstück der Oppositionspolitik. Es ist eine explosive Mischung aus Spott über die „Selbsthilfegruppe“ im Kanzleramt, harten ökonomischen Warnungen vor der Schuldenorgie und dem Schüren von Zukunftsängsten durch das „Gift“ der CO2-Bepreisung.
Ihre Botschaft ist klar und emotional aufgeladen: Die Regierung ist ein Desaster, und die AfD ist die einzige Alternative. Die Koalition aus CDU/CSU und SPD hat den Verrat am Wohlstand der Nation bereits in den ersten Wochen manifestiert. Die Prophezeiung vom schnellen Ende der Regierung ist nicht nur eine politische Drohung, sondern der Ausdruck der tiefen Verzweiflung, die Alice Weidel in ihrer Partei bündelt. Ihr Auftritt ist ein politischer Paukenschlag, der die Debatten der kommenden Monate bestimmen und das Vertrauen in die neue Führung fundamental erschüttern wird.