Brüder Kern – ihre Zuchtscheune und was sie 42 Frauen antaten, wird euch erschüttern..(1883, Bayern)

In den Nachbarboxen hörte sie andere Frauen, einige schwanger, andere getötet, wenn nach sechs Monaten kein Erfolg eintrat. Sie sah, wie Albrecht drei Frauen mit einem Hammer erschlug und ihre Körper bei Nacht fortzog. Ihre Flucht gelang während eines Brandes, den Wilhelm beim Verbrennen von Heu ausgelöst hatte. Der Rauch, das Chaos, genug, um die rostige Bolzenkette zu brechen. Dr. Johannes Jäger wusste, was der Gendarm nicht zu wissen schien.

Drei Familien aus dem Oberallgäu hatten in den letzten Jahren vermissten Anzeigen erstattet. Töchter, die nach Süden gereist waren, um einen gewissen Wilhelmkern zu heiraten und nie wieder Briefe schickten. Die letzte Anzeige stammte erst sechs Wochen zuvor von einem Müller namens Satler, dessen Tochter Anna angeblich im August des Jahres 1882 den Bauernkern geheiratet hatte. Niemand hatte sie je gesehen.

Jäger erinnerte sich zudem an ein Gespräch mit Pfarrer Krämer im Herbst des Jahres 1881, der damals erzählt hatte, er habe nachts Schreie aus der Scheune der Kerns gehört. Wilhelm hatte das als Rindergebrüll erklärt. All diese Fragmente, einzeln harmlos, zusammengenommen tödlich, ergaben plötzlich ein Muster, als Luzinde Gerhard blutend und zitternd in Sondhofen auftauchte.

Jäger schrieb sofort dienen Bericht an den königlichen Bezirkskommissar Friedrich Burg in München. Er beschrieb die Verletzung, legte Kopien der vermissten Meldungen bei und fügte eine Karte mit der genauen Lage des Hofes hinzu. Er kennzeichnete das Schreiben als dringend und schickte es per Eilbote, wohlwissend, dass jeder Tag Verzögerung ein neues Opfer kosten konnte. Kommissar Burg war kein gewöhnlicher Beamter.

Früher hatte er für die königliche Kriminalpolizei gearbeitet, später half er beim Aufbau der Bayerischen Staatspolizei. Er hatte Fälle aus ganz Süddeutschland gesammelt, besonders vermissten Berichte unverheirateter Frauen. Als er Jägers Brief am 26. Oktoberhielt, erkannte er sofort ein Muster. In seinem Archiv lagen 14 Fälle aus den Jahren 1877 bis 1883.

Frauen zwischenzehn und Jahren, ledig, verwittw arm, alle nach Bayern gereist, nachdem sie auf Heiratsanzeigen in Leipziger, Berliner oder Wiener Zeitungen geantwortet hatten. In sieben Fällen waren die Anzeigen mit denselben Initialen unterzeichnet. WK. Vier weitere trugen den Namen Wilhelm Kern ausgeschrieben.

Burg breitete die Akten auf seinem Schreibtisch aus, verglich Formulierung, fand dieselbe Phrase in allen Annen. Gesucht: Tugendsame Frau für wohlhabenden Bauernhof im Süden zum Aufbau einer frommen Familie. Der Kommissar hatte die Bestätigung, nach der er jahrelang gesucht hatte. Er organisierte sofort eine Ermittlungsreise. Am 28.

Oktober bestieg er mit drei Gendarmen den Zug nach Kempton, um dort die gerichtliche Durchsuchungsanordnung zu erhalten. Noch in derselben Nacht traf er Luzinde Gerhard persönlich. Ihre Schilderungen deckten sich bis ins Detail mit dem, was nur ein Mensch wissen konnte, der tatsächlich dort gewesen war. die genaue Anordnung der Boxen, die Länge der Ketten, die Gestalt des Hanges, an dem die Körper verschwanden.

Sie nannte fünf weitere Frauen, die sie in ihrer Gefangenschaft kennengelernt hatte, nahm, die Burg in seinen Akten fand, übereinstimmt, bis zur Herkunftsstadt. Zufall ausgeschlossen. Es war kein einzelnes Verbrechen, sondern eine systematische Entführung und Ermordung, betrieben über sechs Jahre hinweg. Burg hatte genug Beweise, um die Sache zur Reichsebene zu bringen wegen Menschenraubs über Landesgrenzen hinweg und Postbetrug durch falsche Anzeigen. Am Morgen des 29.

Oktober verließ er mit sechs berittenen Gendarmen die Stadt, bewaffnet mit Haftbefehlen gegen Wilhelm und Albrecht Kern, wegen Entführung, Körperverletzung und Verdacht auf Mord. Noch ahnte er nicht, daß das, was sie auf jenem Hof finden würden, in die Geschichte eingehen sollte als die dunkelste Tat, die je ein deutsches Gericht verhandeln würde.

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als die Reiter den schmalen, steinigen Weg zum Hof hinaufkam. Nebel hing zwischen den Tannen und der Wind trug den süßlichen Geruch von feuchter Erde. Der Hof lag einsam auf einer Anhöhe, ein gepflegtes Bauernhaus, ein Zaun, Felder. Alles wirkte geordnet und friedlich. Wilhelm Kern stand bereits auf der Veranda, bevor die Männer abstiegen.

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