„Der Oktober nun schon vergangen. Grün wurd zu Gold und Rot. Tage werden kürzer. Himmel ist verhangen und wir weinen weinen um jene, die nun tot.“
Diese Zeilen, die den emotionalen Nachruf auf 36 bedeutende Persönlichkeiten einleiten, klingen wie eine melancholische Ouvertüre zum November. Der Monat des Abschieds begann mit einem stillen Beben, als die Welt in nur wenigen Wochen eine solch immense Dichte an Künstlern, Denkern, Politikern und Sportlern verlor. Es sind 36 Geschichten, die zusammen ein facettenreiches Porträt des 20. und 21. Jahrhunderts zeichnen – Geschichten von Triumph, unerwünschtem Ruhm, kompromissloser Kunst und stillen Kämpfen. Ihre Tode sind nicht nur Nachrichten, sondern Zäsuren, die uns dazu zwingen, innezuhalten und uns die Frage zu stellen, wer wir durch ihr Schaffen geworden sind. Von der Brückenbauerin zwischen Mensch und Tier bis hin zum Architekten unsterblicher Popsongs – wir ehren jene, die in den goldenen Farben des Herbstes für immer verblassten.

I. Die unsterblichen Gesichter: Ikonen der Leinwand und Bühne
Die Welt des Theaters und Films verlor gleich eine ganze Riege von Persönlichkeiten, deren Wirken sich über Generationen erstreckte. Lotte Lel hinterlässt ein Vermächtnis von sieben Jahrzehnten, in denen sie in jeder Rolle eine Wahrheit lebte, die ihre Charaktere greifbar machte. Vom ehrwürdigen Burgtheater bis zum „Weltenlicht“ – ihr Spiel wird uns noch lange im Herzen klingen. Ebenso fesselnd war die Präsenz von Patrice Rotl, einem Künstler, dessen Gesten hochpräzise waren und dessen große Stimme ihn durch jede Krise trug. Er inszenierte die Bühne wie einen Diamanten und hinterlässt ein Lachen, das durch Zeit und Ewigkeit hallt.
Die Schauspielerin Anketen trug ihre Seele im Gewand, agierte in „Herrenzügen“ frei und kühn. Fünf Jahrzehnte lang spielte sie mit Verstand, von „Mafia-Schatten“ bis hin zu „Woody Allen-elegant“. Ihr Mut und Stil sind für immer eingebrannt. Samcke war ein weiterer Gigant, der jeden Raum erfüllte, von Shakespeares Bühne bis zum Horrorgenre. Seine Oscar- und Cannes-Nominierungen zeugen von einem Feuer, das in unseren Herzen weiterbrennt. Die amerikanische Schauspielerin Kimberly Gregory, deren Lachen wie „Sonnenschein nach einem dunklen Tag“ klang, strahlte mit Talent in Serien wie Gossip Girl und Big Bang Theory.
Doch nicht jeder Abschied war von vollem Ruhm gekrönt. Der Name Björn Andresen ist untrennbar mit Viscontis Tod in Venedig verbunden. Sein „eben und knabenhaftes Antlitz“ machte ihn zum „schönsten Jungen der Welt“ – ein Ruf, den er nie bestellt hatte. Sein Leben war ein Kampf, sich von dieser Zuschreibung zu befreien, ein trauriges Symbol für die Bürde der Schönheit. Ebenfalls zu früh ging Wander Perdel, dessen Spiel unvergessen bleibt und dessen Talent sich mit jedem messen konnte. Seine frühe Zerrissenheit hinterlässt ein Loch in den Seelen, die ihn vermissen.
Abgerundet wird dieser Kreis von den nationalen Größen: Robert Reiner Gliss, dessen Szenen mit Wiener Schmäh und lohnenden Worten im Herzen wohnen. Er war ein großer Mann des Theaters und TVs, doch der Krebs war stärker. Und Hakan aus Hannover – ein Koloss, Bodyguard und durch Zufall Schauspieler, der viel zu früh ging und dessen Verlust die bangenden Hinterbliebenen in Sorge zurücklässt.
II. Die Seelen des Klangs: Architekten unsterblicher Rhythmen
Die Musik verlor im Oktober 2025 zahlreiche Wegbereiter, deren Melodien unser aller Leben prägten. Allen voran Peter Horn, dessen Stimme in den Gassen von Köln weit klang. Mit „Clowns-Gesicht und Herz“ beschenkte er uns mit Liedern für die Ewigkeit, deren Melodien Brücken über Generationen schlugen. „Echte Fründe bleiben treu“, heißt es – und so wird er in jedem Lied weiterleben.
Im Kontrast dazu steht Klaus Dollinger, dessen Saxophon durch Zeit und Raum erklang und uns in den „selten deutschen Jazzraum“ führte. Er war der Meister der klaustrophobischen und doch vollen Immersion, etwa in seiner Filmmusik zu U 96. Seine Kunst ist einzigartig und wird ewig klingen.
Die Liste der Komponisten ist lang: Jack White (nicht der von The White Stripes), dessen Name „Gloria und Freiheit in Tönen komponiert“ und dessen Melodien aus Köln zur Welt flossen, ist unsterblich. Auch Bernand mein Unge, der mit Ralph Siegel „Ein bisschen Frieden“ in die Welt schrieb und uns „große Songs und größere Gefühle“ schenkte, hinterlässt ein ehrliches Vermächtnis.
Im Bereich des Rock und Metal trauert man um Space Ace, einen Musiker, dessen Rauch „zum Firmament“ aufstieg und dessen Klang „aus Stahl und Glut“ kam. Er war der „Magier der Filmplakate“, Druen, der „hyperrealistische und doch fantastische“ Welten für Krieger, Zauberer und Abenteurer schuf – von Star Wars bis zum Horrortrip.
Die elektronische Musik verlor mit Dave Ball einen Pionier. Sein Klang durchbrach die längste Pause, und seine „gesunkenen Seisen“ wurden unser Glück. Sein Vermächtnis von Emotionen in Computerklängen ist untrennbar mit der Ära von Tainted Love verbunden.
Und dann war da Oh die Angelos, dessen Herz tief vom Schmerz der Seele durch dunkle Zeiten lief. Obwohl er zum „Sexsymbol“ stilisiert wurde, war seine Seele ein Gegenpol. Seine unsterblichen Melodien klingen in uns nach und zeugen von einer tiefen Zerrissenheit.
III. Die Baumeister der Gedanken, Worte und Welten
Neben den Künstlern trauern wir um jene, die durch Worte, Linsen und Taten die Welt ordneten und erklärten. Jodal (eine offensichtliche Anspielung auf die bahnbrechende Primatenforscherin) „gab Schimpansen Namen, Werkzeug und Gefühl“ und änderte die Forscherbahnen. Sie war eine Botschafterin für den Frieden, deren Glaube an die Kraft der Natur ihre Mission „brennend, rein und pur“ antrieb. Sie baute Brücken zwischen Mensch und Tier.
Der Fotograf Jürgen Karle fing mit seiner Linse die Welt und jedes Gefühl ein. Als „Poet der Lichter in Ewigkeit“ wurde sein Werk mit Preisen beachtet, und sein Feuer ist nun erreicht entfacht.
Die Literatur verlor die ganz Großen. M. Jelly Cooper erschuf Welten mit Witz und genauer Beobachtung, die nicht nur von Queen Camilla bewundert wurden. Sie war eine ganz Große dieses Jahrhunderts. Auch Alexander Fitz aus Kasachstan, dessen Kindheit zerrissen wurde, schrieb von Schmerz und Vermissen und kämpfte mit seiner Feder für die „deutschen Seelen“.
Ein Leben voller Humor und Vielseitigkeit verließ uns mit Poet Williams, der mit großem Humor den Kittel aus dem Labor trug und als Priester wirkte. Er hinterlässt einen hellen Schein und Kunst, die ewig sein wird.
Besondere Erwähnung verdient Friedrich Magerius, dessen Wirken zwischen der Kreuzkirche und der Revolution stand. Er war „superintendent mit großer Intention“, agierte am Runden Tisch und war „nicht unumstritten in der Zeit der Wende“. Sein stetes Bemühen war der Ausgleich, um die Zukunft erblühen zu lassen.
IV. Die Kämpfer, Sportler und die Tragik des frühen Endes
Auch die Welt des Sports und der Kampfgeist verloren ihre Champions. Roberts betrat den Ring als Kämpfer, dessen Flamme dem Gegner Dämpfer verpasste. Er rang um Gold, wo „Freundschaft niemals bricht“, und sein Geist hallt wider, wo die Seile Kreise ziehen.
Jan Roditki, ein junger Mann und kluger Geist, spielte auf dem „schwarz-weißen Feld, wo Bauern tanzen, König fällt“. Sein Name hallt in stillen Räumen und lebt durch ihn in unseren Träumen. Die Welt des Radsports trauert um Günter Harit, den „Blitz aus Leimen“, der Disziplin bis zum Olympiasieg zeigte, sowie um Kenal, dessen Herz fürs Rennen schlug und dessen plötzliches, unerwartetes Ende nach einem Monat Kampf alle erschütterte.
Im Fußball verlor die Welt Max Len spiel, dessen Flanke sein Weg war und dessen tiefes Passspiel Stärke und Kühle im Dauertest zeigte. Ein Mann, der mehr war als nur ein Spielgestalter.
Besondere Traurigkeit umgibt den Tod von Dog Martin, der durch die Felder flog, doch „Schatten fielen, die niemand hat erkannt“. Sein Tod führt zu vielen Fragen, die nach einer Änderung rufen. Ebenso traurig ist der frühe Abschied des jungen Helden Berlin, der „zu Gipfel hochfuhr“ und dessen „Orangen Zelt“ ein Zeichen in der Welt war, bis er „in die Tiefe fiel“.
Die Liste der Verluste ist lang und tiefgreifend. Ob es J. Koch dich dann ist, der Gitarrist mit ironischem Blick, der auf Korsika kein sanftes Glück fand, oder Junlock, die „Mutter sanfter Hand“, deren Größe uns Halt und Trost bot – jeder Name steht für ein volles Leben, das nun abgeschlossen ist.
V. Ein Vermächtnis aus Licht und Schatten (ca. 100 Wörter)
Der Oktober 2025 hat uns eine Lektion über die Unausweichlichkeit und die Vielfalt des Todes erteilt. Es waren 36 unsterbliche Stimmen und Seelen, von denen viele bis zum letzten Atemzug kompromisslos ihrer Passion folgten. Wir erinnern uns an die unbestellten Ehren von Björn Andresen, an die politischen Kontraste von Friedrich Magerius, an die kosmischen Rhythmen von Space Ace und an die Brücken, die Jodal zwischen den Spezies schlug. Ihre Namen werden im Licht für die Ewigkeit stehen. Mögen ihre unsterblichen Stimmen in unseren Herzen weiterklingen, denn wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern.