Die Albrecht-Schwestern und ihr Zuchtkeller – 28 Männer blieben 1899 im Schwarzwald verschollen

Eine Stimme an der Tür, leise, kaum mehr als ein Hauch. Licht! Vater, nur Licht. Als ich öffnete, war niemand da. Aber der Boden war nass, als hätte jemand dort gestanden. Im Winter jenes Jahres wurde der Boden in den höheren Lagen ungewöhnlich warm. Bauern berichteten, dass der Schnee in einem bestimmten Abschnitt oberhalb des alten Tals nicht liegen blieb.

Als käme die Wärme von unten, sagten sie: “Der Förster, der das Gebiet untersuchte, fand nichts, nur eine Senke, in der der Schnee dampfte, als atmete die Erde. In den folgenden Jahren versank die Geschichte erneut im Schweigen. Die Generationen wechselten und was geblieben war, wurde zur Sage zu einem Namen, den man nicht mehr aussprach.

Doch immer wieder kam es zu kleinen Ereignissen, die niemand erklären konnte. Vieh, das nachts aus den Stellen verschwand. Wasser, das in Brunnen plötzlich trüb wurde. Kinder, die im Schlaf dieselben Worte murmelten, dunkel, rein, Licht. Im Frühjahr des Jahres 1998, genau 100 Jahre nach den ursprünglichen Morden, führte eine Studentengruppe der Universität Freiburg ein Forschungsprojekt über Mythen des Deutschen Südwestens durch.

Unter ihnen war Lisa Gruber, eine Nachfahrin des Pfarrers Alo fand in alten Kirchenbüchern die Einträge über den Albrechtfall und beschloss, das Tal zu besuchen, trotz der Warnung ihres Professors. “Man kann die Dunkelheit nur verstehen, wenn man hineinsieht”, sagte sie. Am 10. Mai stieg sie mit drei Komelitonen in die Wälder oberhalb von Trieberg.

Sie hatten Karten, Lampen und Tonbandgeräte dabei. Der Tag war klar, der Himmel hellblau. Doch je näher sie der beschriebenen Stelle kam, desto dichter wurde der Nebel. Gegen Mittag fanden sie eine ungewöhnliche Stelle im Hang, eine Vertiefung, kreisrund von alten Baumwurzeln umschlungen. Der Boden dort war weich, fast wie feuchter Lehm. Lisa kniete nieder und drückte die Hand hinein. Der Boden warm.

Sie stellte das Tonbandgerät auf und begann die Umgebung zu beschreiben. Plötzlich flackerte das Licht ihrer Lampe. Auf der Aufnahme, die später sichergestellt wurde, hört man, wie sie leise sagt: “Da ist ein Geräusch. Wie atmen. Es kommt von unten.” Dann Stille. Danach ein dumpfer Schlag.

Ein Schrei und das Band reißt ab. Die Polizei fand am nächsten Tag zwei der Studenten bewusstlos, aber am Leben. Sie lagen etwa 50 m vom Fundort entfernt, mit leichten Verbrennungen an den Händen. Sie erinnerten sich an nichts, außer an einen Moment, in dem Erde sich geöffnet habe. Lisa blieb verschwunden. Man suchte eine Woche lang. Schließlich fand man nur Ihr Tonbandgerät halb im Schlamm vergraben.

Das Band war unbeschädigt, doch niemand wagte, es vollständig anzuhören. Der Polizeibeamte, der das Protokoll schrieb, notierte nur: “Die letzten 10 Sekunden bestehen aus Kinderstimmen. Sie singen und eine Frau lacht.” Der Fall von Lisa Gruber wurde zum letzten Versuch, das verfluchte Tal des Schwarzwalds zu betreten.

Nach ihrem Verschwinden schloss die Polizei die Gegend endgültig ab. Schilder wurden aufgestellt, betreten verboten, Lebensgefahr durch Bergstürze. Doch die Einheimischen wussten, dass die Warnung nichts mit Erdrutschen zu tun hatte. Sie sagten, die Berge dort hätten begonnen, wieder zu atmen. Der Sommer jenes Jahres war ungewöhnlich heiß.

Aus den Quellen in der Umgebung stieg rötliches Wasser auf, das nach Eisen und Schwefel roch. Die Bauern berichteten, daß das Vieh die Tränken miet und die Nächte unruhig wurden. Hunde bellten in die Dunkelheit, als sehen sie etwas, das die Menschen nicht sahen. Ein Forstarbeiter namens Ralph Meinhard wurde beauftragt, das Gelände zu überwachen, um eventuelle Brandgefahren zu vermeiden.

Am 27. Juli schrieb er in sein Notizbuch: “Ich war heute wieder oben. Nichts ungewöhnliches, außer dass der Boden vibriert hat, als ich stand. Kurz, aber deutlich, und ich schwöre, ich habe Stimmen gehört, Kinder vielleicht, sehr fern, als kämen sie durch Wasser.” Drei Tage später kehrte er nicht zurück.

Seine Kollegen fanden seine Ausrüstung am Rand des alten Pfades. Helm, Rucksack, Lampe, alles ordentlich hingelegt, als hätte er sie bewusst abgelegt. Der Boden um die Stelle war feucht und warm, obwohl es tagelang nicht geregnet hatte. Ein Jahr später, im Herbst 1999, also genauert Jahre nach dem Tod der Schwestern, kam es zu einem Erdbeben der Stärke 5,2 auf der Richterskala.

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