Die Inzest-Schwestern, die ihren Vater im Keller anketteten – Die Krüger-Schwesterns Rache 1899

Der Dorflehrer notierte in seinem privaten Tagebuch: Manchmal frage ich mich, ob wir alle mitschuldig sind. Wir sehen die Anzeichen, hören die Gerüchte, bemerken die Angst in den Augen dieser Mädchen. Und doch tun wir nichts, weil es bequemer ist zu glauben, dass alles in Ordnung ist, dass Herr Krüger ein strenger, aber liebevoller Vater ist. Es ist leichter, die Lüge zu akzeptieren, als der Wahrheit ins Auge zu blicken.

Die Jahre 1896 bis 1898 waren geprägt von einer bedrückenden Stille, die das Krüger-Haus umhüllte. Hermann Krüger widmete sich mit wachsender Intensität seinem Geschäft. Er unternahm häufiger Handelsreisen, manchmal für mehrere Wochen. In diesen Zeiten blieb das Haus verschlossen, die Vorhänge zugezogen.

Martha Hoffmann, die Frau des Apothekers, berichtete später: „Man sah kaum noch Bewegung hinter den Fenstern. Nur manchmal in der Abenddämmerung konnte man einen Schatten hinter den Vorhängen erkennen. Eine der Töchter vielleicht, die kurz nach draußen blickte.“

Im Sommer 1897 brach ein kleineres Feuer im Nebengebäude des Krüger-Anwesens aus. Die Dorfbewohner eilten zur Hilfe herbei, doch Hermann Krüger ließ niemanden ins Haupthaus. Er bekämpfte die Flammen mit seinen Töchtern allein und lehnte jede Unterstützung ab.

Der Schmied Karl Wagner erinnerte sich: „Als das Feuer unter Kontrolle war, öffnete sich kurz die Hintertür des Hauses. Ich sah ein blasses Gesicht. Ich glaube, es war Johanna. Sie hatte tiefe Ringe unter den Augen, und ihr Haar war ungleichmäßig abgeschnitten, als hätte jemand es in Eile mit einer stumpfen Schere bearbeitet. Sie starrte mich an mit einem Blick, den ich nie vergessen werde. Dann zog jemand sie zurück ins Haus, und die Tür schlug zu.“

In den Kirchenbüchern findet sich eine Notiz des Pfarrers vom Herbst 1897: Zum dritten Mal in Folge fehlte die Familie Krüger beim Sonntagsgottesdienst. Als ich einen Krankenbesuch anbot, wurde ich an der Tür abgewiesen. Herr Krüger erklärte, seine Töchter seien zu schwach für Besucher. Durch den Türspalt sah ich den Flur, unordentlich mit Kisten und Papieren übersät. Es roch nach Schimmel und etwas anderem, das ich nicht benennen möchte.

Im November 1898 verschwand Hermann Krüger für fast zwei Monate. Sein Gehilfe Friedrich erklärte durch Zeichensprache, der Herr sei auf einer Handelsreise nach Österreich. Das Haus blieb in dieser Zeit vollständig verschlossen.

Als Hermann im Januar 1899 zurückkehrte, wirkte er verändert. Sein einst gepflegter Bart war wild und ungekämmt, seine Kleidung fleckig und zerknittert. Er mied jeden Kontakt mit den Dorfbewohnern und ließ alle Lieferungen vom stummen Friedrich entgegennehmen.

Die Witwe Berta Klein, die in der Nähe des Krüger-Anwesens wohnte, berichtete später: „In den letzten Monaten, vor dem Vorfall, hörte ich oft Hämmern und Sägen aus dem Keller. Manchmal arbeitete er die ganze Nacht. Und dann war da diese Stille. Tagelang kein Laut, als würde das Haus selbst den Atem anhalten.“

Aus dem rekonstruierten Tagebuch von Johanna Krüger, gefunden 1967 bei Renovierungsarbeiten in einer Hohlwand des Hauses:

12. Februar 1899.

Ich schreibe bei Kerzenlicht. Vater hat den Strom im Obergeschoss abgestellt, angeblich wegen der Kosten. Ich glaube, er will nur kontrollieren, wann wir wach sind. Elise geht es heute etwas besser. Die Wunden an ihren Handgelenken heilen langsam. Sie spricht immer noch nicht. Aber heute hat sie zum ersten Mal seit Wochen wieder gelächelt, als ich ihr von der Amsel erzählte, die ich durchs Fenster sehen konnte. Von Margarete haben wir seit drei Tagen nichts gehört. Sie ist immer noch unten. Ich habe versucht, ihr etwas Brot durch die Bodenritze zu schieben, aber ich weiß nicht, ob sie es bekommen hat.

Vater hat das Kellerschloss ausgetauscht, nachdem er mich das letzte Mal erwischt hat. Manchmal frage ich mich, ob Dr. Bergmann wirklich fort ist, wie Vater behauptet, oder ob er… Nein, ich darf so etwas nicht einmal denken. Vater hat Augen und Ohren überall. Er weiß immer, wenn wir sündhafte Gedanken haben, wie er es nennt.

Related Posts

Our Privacy policy

https://worldnews24hr.com - © 2025 News