Mit 14 machte er seine eigene Mutter schwanger: Der verfluchteste Sohn Deutschlands

Am nächsten Tag kam der Schnee zurück. Aber Stille bedeutet selten Frieden. Und an diesem Tag war es nicht der Schnee, der näher kam, sondern die Wahrheit, oder das, was das Dorf dafür hielt.

Der Winter legte sich wie ein schwerer Mantel über das Dorf. Die Gerüchte hatten inzwischen eine Form angenommen, nicht mehr bloße Vermutung, sondern eine halb unausgesprochene, halboffene Anschuldigung.

Ein Dorf braucht nur ein Gerücht, um sich sicher zu fühlen.

Eines Tages stand die Gemeindeschwester, diesmal begleitet von einem jungen Mann, der sich als Mitarbeiter des Jugendamtes vorstellte, vor Margaritas Tür.

„Wir haben eine Rückmeldung bekommen“, sagte er und klang dabei so neutral wie ein Formular. „Es gibt Bedenken wegen der Versorgung des Säuglings.“

Margarita wich zurück und sie traten ein. Der Mann sah Daniel, der im Türrahmen zu seinem Zimmer stand, die Schultern angespannt, die Hände in den Taschen vergraben.

„Name des Vaters?“

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Margarita erstarrte. Daniel erstarrte. Dieser Moment fühlte sich an wie ein Loch im Boden, das sich plötzlich öffnet.

Doch in diesem Moment trat Frau Winter in die Tür.

„Ich habe Margarita geholfen, das Kind zu bekommen“, sagte sie mit einer Sicherheit, die die Situation sofort veränderte. „Der Vater ist fort, weit weg. Er hat sie alleingelassen. Sie hat uns aus Scham und Angst nichts gesagt.“ Es war eine glatte, perfekt polierte Lüge und es war die einzige Rettung.

„Wir werden einen Folgetermin vereinbaren“, sagte der Mitarbeiter. „Und einen medizinischen Bericht benötigen wir ebenfalls.“

Margarita wusste, dass es knapp gewesen war. Daniel knirschte mit den Zähnen.

„Ich sag’s ihnen einfach“, sagte er.

„Nein!“, Margarita schrie. „Wenn du das tust, verlieren wir alles.“

„Wir haben sowieso fast alles verloren“, konterte Daniel.

In dieser Stille sagte Frau Winter den Satz, der alles verändern sollte.

„Ihr müsst fort. Raus hier aus diesem Dorf.“

Margarita hob den Kopf. „Wohin?“

„Wir haben eine kleine Wohnung in einem Vorort von Hannover“, sagte Herr Winter. „Ihr könnt dort wohnen. Niemand kennt euch. Niemand wird Fragen stellen.“

Daniel sah erschöpft aus, aber plötzlich auch entschlossen. „Ich mache alles, was nötig ist“, sagte er.

„Du wirst dort eine neue Schule bekommen“, sagte Frau Winter zu Lucia. „Matthäus auch. Von vorne anfangen. Ohne Vergangenheit.“

Doch Daniel spürte sofort den bitteren Zusatz: Ohne Vergangenheit, aber nicht ohne Schuld.

Der Umzug musste vorbereitet werden und er musste schnell gehen. Lucia half beim Packen. Matthäus packte seine Zeichnungen ein: dunkle, verstörende Bilder von zerbrochenen Figuren, von Häusern ohne Türen, von Gesichtern ohne Augen.

Daniel räumte sein Zimmer auf, stand lange vor der Wand, an der er früher seine Zeichnungen befestigt hatte. Er strich über die blanke Gipsfläche, als wolle er Spuren entfernen, die nie sichtbar waren, aber tief in ihm steckten.

Am Morgen des Aufbruchs wehte ein eisiger Wind.

„Werdet ihr es jemandem sagen?“, fragte Margarita die Winters.

„Nein, wir sagen nichts“, sagte Herr Winter. „Aber passt gut auf. Solche Wunden verschwinden nicht einfach.“

Als der Wagen anfuhr, begann die Landschaft zu verschwimmen. Doch alle wussten, selbst Marie, auf eine Art, die nur Babys verstehen, dass die Vergangenheit niemals wirklich im Rückspiegel bleibt. Sie fährt immer mit.

Die ersten Tage in dem Vorort von Hannover waren wie das Betreten eines fremden Landes. Die Wohnung war klein, alt und weit entfernt vom Wort Zuhause. Doch Daniel fühlte etwas wie Erleichterung.

Die Schule war der nächste Schritt. Hier wusste niemand etwas. Hier war Lucia nicht die Schwester des komischen Jungen. Hier war sie einfach Lucia. Matthäus hingegen kämpfte.

„Er zeichnet sehr intensiv. Manche Bilder sind verstörend.“

„Ich male, was in meinem Kopf ist“, erklärte Matthäus.

Daniel musste ebenfalls zur Schule zurück. Er setzte sich in die letzte Reihe, sprach kaum und vermied jeden Blickkontakt. Doch eines veränderte alles: die Routine.

In diesem Vorort kehrte etwas wie Normalität in das Leben der Schneiders zurück. Aber Normalität hat einen Preis. Sie lässt Zeit entstehen, Zeit, in der Gedanken lauter werden, und in diesen Gedanken lebte die Vergangenheit weiter.

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