Dazu zählt der verbrannte Handschuh, der von einer Spaziergängerin entdeckt wurde, sowie ein kleiner weißer Zipper mit dem Buchstaben „G“, der laut offizieller Darstellung zu einem Schutzanzug gehören soll. Doch die Herkunft des Zippers wird von Forensikern hinter vorgehaltener Hand als zweifelhaft bezeichnet. Interne Protokolle legen nahe, dass der Zipper zwar fotografiert, aber – obwohl er unmittelbar neben der Brandstelle lag – anschließend nicht gesichert wurde. War dies ein Fehler der Ermittler, oder wollte jemand bewusst den Eindruck erwecken, dass dieses Objekt irrelevant sei?
Beim Handschuh ist das Bild noch komplexer. Erste chemische Analysen ergaben Rückstände eines synthetischen Schmiermittels. Dessen Zusammensetzung deutet darauf hin, dass der Träger möglicherweise aus einem technischen Umfeld stammt. Dies ist ein Detail von enormer Tragweite, da sich im bekannten Kreis der Verdächtigen Personen finden, die in exakt solchen Bereichen tätig sind.
Gleichzeitig liefern Datenauswertungen weitere Unstimmigkeiten in der zeitlichen Abfolge der Bewegungen der Verdächtigen am Tag vor dem Verschwinden. Zeugenaussagen widersprechen sich ebenfalls eklatant: Während einige behaupten, die Frau sei in der fraglichen Nacht allein unterwegs gewesen, wollen andere sie mit einer zweiten Person gesehen haben, deren Identität bis heute unbekannt ist. Dass die Verdächtige seit ihrer Festnahme konsequent schweigt, erschwert die Klärung zusätzlich und erhöht gleichzeitig den Verdacht, dass es mehr als nur ein einzelnes Motiv geben könnte. Mehrere Ermittler sprechen inzwischen offen die Hypothese aus, dass die Tat nur dann in der vorliegenden Form möglich gewesen wäre, wenn mindestens zwei Personen anwesend gewesen wären. Dies legt den Schluss nahe, dass der Fall nicht nur von Gewalt, sondern möglicherweise auch von Manipulation, Inszenierung und gezielter Irreführung geprägt ist, was die Ermittlungen zu einem Labyrinth macht.
Das toxische Geflecht: Beziehungen im Fokus
Um die Dynamiken des Falles vollständig zu begreifen, muss der Blick auf die Beziehungen zwischen den Beteiligten gelenkt werden. Das Umfeld des Jungen – ein Geflecht aus Familie, ehemaligen Partnern und losen Kontakten – enthüllt Spannungen, unausgesprochene Vorwürfe und tiefe emotionale Verletzungen, die lange vor dem Verschwinden des Kindes begannen.
Nachbarn berichten von einer Beziehung zwischen der Verdächtigen und dem Vater des Jungen, die von starken Stimmungsschwankungen geprägt war: mal liebevoll, mal „eruptiv“. Nach der Trennung kam es zu mehreren Auseinandersetzungen, bei denen es um Besitzfragen, Eifersucht und vor allem die enge Nähe des Vaters zu seinem Sohn Fabian ging. Obwohl die Mutter das alleinige Sorgerecht innehatte, pflegte der Vater weiterhin intensiven Kontakt zu Fabian. Dies soll die Verdächtige zunehmend gestört haben, da sie angeblich den Wunsch geäußert hatte, einen endgültigen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen. Diese Mischung aus emotionaler Überforderung und fehlender Distanz führte dazu, dass einige Ermittler sie früh als potentielle Schlüsselperson betrachteten.

Doch das Umfeld ist größer, als es zunächst schien. Aus dem Bekanntenkreis und der Nachbarschaft tauchen Hinweise auf Personen auf, die in den Tagen vor dem Verschwinden häufiger in der Nähe des Hauses des Vaters gesehen worden sein sollen. Darunter: ein Mann mittleren Alters mit Kapuze, dessen Identität bis heute unklar ist und dessen mögliche Rolle in diesem Gefüge von niemandem offen angesprochen wird. Gleichzeitig erhärtete sich der Verdacht der Mutter Fabians: Schon früh soll sie geäußert haben, die ehemalige Partnerin ihres Ex-Mannes könnte etwas mit dem Verschwinden ihres Kindes zu tun haben. Ein Verdacht, der sich nach dem Fund des Körpers durch zahlreiche Umstände, die schlicht nicht zu ihrem bisherigen Kenntnisstand passten, weiter verhärtete.
Das konsequente Schweigen der Festgenommenen lässt sämtliche Fragen offener erscheinen und verstärkt das Bild einer Verbindung, die nicht nur von persönlichen Konflikten, sondern möglicherweise auch von Loyalitäten und Geheimnissen geprägt ist, die tief im sozialen Umfeld verwurzelt sind und deren Tragweite noch niemand vollständig überblicken kann.
Die doppelte Szene: Der forensische Durchbruch
Während die Ermittlungen im Dickicht der Widersprüche ins Stocken zu geraten schienen, sorgte ein neuer Hinweis aus dem forensischen Umfeld plötzlich für eine Wendung von explosiver Kraft. Die zentrale These des Falles, dass der Fundort auch der Tatort war, scheint widerlegt.