Die Frage nach dem “Danach”: Das AfD-Gespenst
Nun, da das politische Schicksal von Friedrich Merz besiegelt scheint und nur noch auf die offizielle Erklärung gewartet wird, stellt sich die allesentscheidende Frage: Wohin steuert die CDU?
In den Fluren der Parteizentrale kursieren bereits neue Namen. Einige sehen die Zukunft in einem jungen, dynamischen Gesicht, das für den radikalen Neuanfang steht. Andere fordern eine erfahrene, krisenerprobte Hand, um nach dem Beben Stabilität zu sichern und die Scherben aufzukehren. Die Partei steht vor einer Richtungsentscheidung: ein Bruch mit der alten Denkschule oder eine vorsichtige Fortführung der Merz-Linie durch einen Übergangsführer?
Doch während diese Personaldebatten an Fahrt aufnehmen, wird in den Berliner Hinterzimmern ein Szenario besprochen, das bisher als absolut undenkbar galt und das das wahre Ausmaß der Krise offenbart: eine Kooperation mit der AfD.
Was bis vor kurzem noch ein Tabu war, ein Verstoß gegen die “Brandmauer”, die Merz selbst immer wieder beschworen hatte, ist plötzlich Teil der politischen Realität. Offiziell heißt es zwar weiterhin “niemals”, doch hinter den Kulissen, so wird berichtet, sieht die Debatte anders aus.
Der Druck aus dem Osten
Der Druck kommt vor allem aus den ostdeutschen Landesverbänden. In Sachsen, Thüringen und Brandenburg hat sich das politische Spielfeld dramatisch verändert. Die AfD kratzt dort in Umfragen an der 40-Prozent-Marke. Es ist ein Signal, das die Christlich Demokratische Union nicht länger ignorieren kann – oder will.
Mehrere lokale Parteivertreter betonen angeblich offen, dass ein Dialog mit der AfD keine Schwäche sei, sondern schlicht “politische Realität”. Das Mantra, das die Runde macht: “Wenn das Volk die AfD wählt, dürfen wir diesen Willen nicht völlig ignorieren.

Diese Haltung ist noch keine Mehrheitsmeinung in der Bundespartei, aber sie findet zunehmend Anhänger. Die Allianz mit der SPD, so die interne Analyse, gilt als gescheitert. “Die SPD zieht uns nach unten”, heißt es. Die AfD hingegen steigt schnell, entschlossen und scheint unaufhaltsam. Die Angst in der CDU wächst: Wenn man diesen Wandel nicht akzeptiert und sich der Realität im Osten verweigert, verliert die Partei ihren gesamten Einfluss.
Ein Wendepunkt für Deutschland
Die Krise der CDU ist damit weit mehr als eine reine Führungsdebatte. Es ist ein Kampf um die Seele der Partei und vielleicht auch um die Zukunft der deutschen Politik. Die CDU von gestern, so viel scheint nach dieser Krisensitzung klar, existiert nicht mehr.
Die Partei muss sich neu definieren, zwischen ihrer Tradition als Volkspartei der Mitte und einer neuen Realität, in der eine Partei rechts von ihr sitzt, die sie nicht länger ignorieren kann. Der Sturz von Friedrich Merz war nur der erste Dominostein, der gefallen ist. Das Beben, das nun folgt, wird entscheiden, ob die CDU einen Weg zurück zur Stärke findet oder im Streit um den richtigen Kurs – und den richtigen Umgang mit der AfD – endgültig zerbricht. Berlin hält den Atem an.