Das Dilemma der Eltern: Fragen, die unausweichlich sind
Die Zerrissenheit der Mutter manifestiert sich in ihrem „gemischten“ Gefühl. Einerseits die Bestürzung über den möglichen Verrat durch eine Frau, die sie über Jahre hinweg unterstützt hat. Andererseits die vorsichtige, seelische Erleichterung, dass die Festnahme eine Zäsur und einen Anfang markiert, nachdem wochenlang die völlige Ungewissheit herrschte.
Doch der größte Schmerz bleibt die Frage: War es wirklich Zufall, oder hat man Signale übersehen?
Die neue Perspektive beleuchtet auch das emotionale Geflecht um den Vater, Matthias R.. Die Beziehung zu Gina H. war lang und intensiv, die Trennung im Spätsommer soll nicht ruhig verlaufen sein. Die Anwältin deutet an, dass die Mutter seit der Festnahme nicht nur den Verlust des Sohnes, sondern auch die zerstörte Verbindung zwischen diesen drei Menschen begreift.
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Die unausweichlichen Fragen: Welche Rolle spielte der Vater in den Wochen vor dem Verschwinden? Gab es Kontakte zwischen ihm und Gina, die nicht bekannt sind?
Die Anwältin betont, dass der Vater genauso überrascht, erschüttert und überrollt wurde von der Festnahme wie die Mutter, denn auch er habe Gina jahrelang vertraut. Und dennoch bleibt die Spur von Unsicherheit: Wie konnte jemand, der so nah an beiden Elternteilen war, etwas tun, das so fern jeder Vorstellungskraft liegt? Diese Frage ist nicht nur kriminalistisch bedeutsam, sie ist emotional verheerend. Die Mutter ist gezeichnet, weil sie weiß, dass der Weg bis zu einer möglichen Verurteilung „lang, steinig und emotional zerstörerisch“ sein wird.