💥 Zerrissene Koalition: Merz-Kritik eskaliert, Wehrdienst-Kompromiss und Bürgergeld-Härte als letzte Rettungsanker

Die schwarz-rote Koalition ringt um ihre Existenz. Angesichts verheerender Umfragewerte und einer immer offener geführten persönlichen Fehde zwischen Kanzler Friedrich Merz und Teilen seines Koalitionspartners SPD versucht die Regierung, mit weitreichenden Kompromissen bei zentralen Themen wie dem Wehrdienst und den Sozialleistungen einen Weg aus der Krise zu finden. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt: Eine wachsende Mehrheit der Deutschen hält einen vorzeitigen Regierungsbruch für wahrscheinlich.
Merz im Kreuzfeuer: Die Eskalation der „Stadtbild“-Debatte
Die umstrittenen Äußerungen von Kanzler Merz über das „Stadtbild“ in Verbindung mit Migration haben nicht nur die Öffentlichkeit polarisiert, sondern auch zu einer beispiellosen Konfrontation innerhalb der Regierung geführt. Die SPD fährt eine scharfe Angriffslinie.
Der innenpolitische Sprecher der SPD, Sebastian Fiedler, attackierte den Kanzler offen und persönlich: „Wir arbeiten in der Koalition hart daran, die wirklichen Probleme des Landes zu lösen. Auf Debattenbeiträge des Regierungschefs, die die Menschen nicht versöhnen und verbinden, sondern spalten und erzürnen, wollen wir wirklich verzichten. Danke für nichts, Herr Bundeskanzler!“
Die SPD forderte daraufhin einen „Stadtbild“-Gipfel im Kanzleramt, um die Debatte zu versachlichen und konkrete Maßnahmen für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum zu erarbeiten. Die Union lehnt dies brüsk ab. Fraktionsgeschäftsführer Steffen Bilger erklärte lapidar, der Kanzler habe die Problemlage klar benannt, eine weitere Erörterung sei nicht nötig. Diese Ablehnung manifestiert die tiefe Spaltung der Koalition in einer der emotionalsten Fragen der deutschen Innenpolitik und nährt die Gerüchte über die Instabilität des Bündnisses.
Der Wehrdienst-Kompromiss: Freiwilligkeit mit verpflichtendem Anstrich
Inmitten des Streits gelang Union und SPD ein wichtiger Vier-Stufen-Kompromiss zur Neuregelung des Wehrdienstes, der das Grundprinzip der Freiwilligkeit beibehalten, aber gleichzeitig die Musterungspflicht stufenweise einführen soll, um die personellen Ziele der Bundeswehr zu erreichen. Zudem soll die Zahl der Soldaten auf 260.000 bereits 2035 statt 2039 erreicht werden, ein Zugeständnis an die Forderungen der Union.
Der Kompromiss sieht folgende Eskalationsstufen vor:
- Stufe 1: Alle 18-Jährigen werden angeschrieben. Wer sich meldet, kann gemustert und eingezogen werden (volle Freiwilligkeit).
- Stufe 2: Bei unzureichender Freiwilligenzahl wird die Musterung verpflichtet. Der Dienst selbst bleibt nach gezielter Ansprache freiwillig.
- Stufe 3: Werden die Ziele weiterhin verfehlt, können bedarfsorientierte Musterungen und Einberufungen per Zufallsauswahl erfolgen. Diese Stufe tritt nur durch einen Gesetzesbeschluss des Bundestags in Kraft.
- Stufe 4: Die allgemeine Wehrpflicht tritt nur im Spannungs- und Verteidigungsfall in Kraft.
Dieser Vier-Stufen-Plan ist ein Versuch, die militärische Einsatzfähigkeit Deutschlands zu erhöhen, ohne sofort zur politischen umstrittenen allgemeinen Wehrpflicht zurückzukehren.
Bürgergeld-Reform: Härte gegen “Arbeitsverweigerer”
Nach einer Marathon-Sitzung des Koalitionsausschusses bis tief in die Nacht verkündete der Kanzler eine politische Einigung bei der Reform der Grundsicherung, die das umstrittene Bürgergeld faktisch in eine „neue Grundsicherung“ überführt. Der Kern der Einigung ist eine massive Verschärfung der Sanktionen für sogenannte Arbeitsverweigerer:
- 1. Termin verpasst: Kürzung um 30 Prozent.
- 2. Termin verpasst: Erneute Kürzung um 30 Prozent.
- 3. Termin verpasst: Komplette Streichung der Grundsicherung.
Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) betonte, man wolle diejenigen treffen, die kooperieren können, aber nicht wollen, und man verschärfe die Sanktionen „an den Rande dessen, was verfassungsrechtlich zulässig ist“. CSU-Chef Markus Söder erklärte euphorisch: „Das Bürgergeld ist jetzt Geschichte.“ Merz hob hervor, dass durch die Reform und die Bekämpfung von Sozialbetrug und Schwarzarbeit „sehr viele Milliarden“ an Einsparungen erwartet werden.
Gleichzeitig verständigte sich die Koalition auf die Einführung der „Aktivrente“ zum 1. Januar 2026, die es Menschen ermöglichen soll, länger zu arbeiten, indem auf Einkommen bis zu 2000 Euro keine Steuern mehr gezahlt werden müssen.
Das Sicherheits-Paket der Länderchefs: Reaktion auf die Debatte
Unabhängig von den Koalitionsstreitigkeiten auf Bundesebene reagierten die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer auf die „Stadtbild“-Debatte mit einem eigenen „Sicherheitspaket für Deutschland“. Die Initiative von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) zielt darauf ab, das Sicherheitsempfinden der Bürger zu verbessern. Zu den beschlossenen acht Punkten gehören:
- Dauerhafter Ausreisearrest für ausreisepflichtige Gefährder und Straftäter.
- Abschiebeoffensive nach Afghanistan und Syrien (im Einklang mit den Bestrebungen von Bundesinnenminister Dobrindt).
- Fußfessel für Frauenschläger.
- Schwimmbad-Betretungsverbot für verurteilte Sexualstraftäter.
- Intensivierter KI-Einsatz bei Ermittlungen und Videoüberwachung.
Die Länderchefs betonen damit die Notwendigkeit, entschlossen und aktiv gegen neue Bedrohungen und Unsicherheiten vorzugehen.

Die drohende Implosion: Umfragen signalisieren Regierungsende
Die harte Arbeit an Kompromissen kann die schlechte Stimmung im Land kaum verdecken. 49 Prozent der Befragten glauben in einer Umfrage, dass die aktuelle Bundesregierung die komplette Legislaturperiode bis 2029 nicht hält. Nur 32 Prozent sehen die Koalition bis zum Ende bestehen. Die Unzufriedenheit mit der Regierungsarbeit erreicht mit 66 Prozent einen neuen Höchstwert.
In der Sonntagsfrage verharrt die AfD trotz leichter Verluste mit 26 Prozent als stärkste Kraft (INSA-Trend). Die Union verliert ebenfalls und liegt bei 24 Prozent. In einer anderen Umfrage rutscht die Union sogar auf den schlechtesten Wert seit drei Jahren ab und kommt nur noch auf 23 Prozent (Ipsos).
Diese Zahlen unterstreichen den dramatischen Vertrauensverlust und den Wunsch nach neuen politischen Verhältnissen. Kanzler Merz steht vor der Mammutaufgabe, eine zerrissene Koalition zu führen, die von interner Kritik gelähmt ist und deren Popularität im freien Fall begriffen ist. Die schnellen Einigungen bei Wehrdienst und Grundsicherung wirken wie Notfallmaßnahmen, um die Handlungsfähigkeit der Regierung in letzter Minute zu demonstrieren.
Würden Sie gerne mehr Details über die geplanten Abschiebeoffensiven von Innenminister Dobrindt nach Syrien und Afghanistan erfahren?