Nena: Zwischen 99 Luftballons und der großen Liebe – Ein Leben voller Musik, Leidenschaft und Geheimnisse

An ihrem 65. Geburtstag offenbarte Nena, dass es einen Mann gibt, den sie niemals vergessen konnte – Udo Lindenberg. Ein Name, der seit Jahrzehnten in den Fluren der deutschen Musikgeschichte schwebt, verbunden mit einer Liebe, die nie ganz öffentlich war, aber tief in Liedern, Blicken und Andeutungen weiterlebte. Für viele Fans war diese späte Offenbarung ein emotionaler Moment, der die Ikone in einem neuen Licht zeigte: nicht nur als Sängerin von Welthits, sondern als Frau, die die Höhen und Tiefen des Lebens auf ihre eigene, unnachahmliche Weise durchlebte.
Geboren 1960 als Gabriele Susanne Kerner in Hagen, wuchs Nena in einer Lehrerfamilie auf, die ein solides, aber enges Umfeld bot. Schon früh spürte sie, dass die Musik der Ort war, an dem sie sich frei ausdrücken konnte. Die Kindheit in Hagen war geprägt von Normalität, doch das Mädchen, das später den Namen Nena tragen sollte, trug schon immer das Verlangen nach Abenteuer und künstlerischer Selbstbestimmung in sich. 1977 gründete sie ihre erste Band, The Stripes, in einer deutschen Musikszene, die stark vom britischen und amerikanischen Pop beeinflusst war. Zwar blieb der große Durchbruch zunächst aus, doch diese Zeit lehrte sie, wie Bühne, Publikum und Bandchemie funktionieren und dass Authentizität wichtiger ist als Perfektion.
1982 gründete Nena zusammen mit Gitarrist und Produzent Rolf Brendel die gleichnamige Band. Innerhalb kürzester Zeit avancierten sie zu einem Phänomen der deutschen Popwelt. Die Hitsingle „Nur geträumt“ katapultierte die Band in die Herzen junger Menschen, die nach Selbstbestimmung und Authentizität suchten. Doch der weltweite Durchbruch kam 1983 mit „99 Luftballons“. Dieses Lied, ursprünglich als Antikriegssymbol gedacht, entwickelte sich zu einer globalen Hymne, die von Kalifornien bis Tokio Widerhall fand. Nenas Stimme verkörperte die Sehnsucht einer ganzen Generation nach Freiheit, ohne dabei kitschig oder aufdringlich zu wirken.
Die darauffolgenden Jahre waren eine Achterbahnfahrt des Erfolgs. Nena tourte international, etablierte sich als Symbol der Neuen Deutschen Welle und wurde zur Ikone einer Generation. Doch ihr Leben hinter der Bühne war ebenso bewegend und komplex wie die Karriere selbst. Nach dem Ende der Band 1987 startete sie eine erfolgreiche Solokarriere, schrieb Lieder über Verlust, Hoffnung und die universelle Kraft der Musik. Besonders das Lied „Wunder geschehen“ entstand nach dem Tod ihres ersten Kindes – ein stiller Schrei nach Trost und eine Hymne über Schmerz und Heilung.

Neben der Musik prägten intensive Liebesbeziehungen Nenas Leben. In den frühen 1980er Jahren begegnete sie Udo Lindenberg, dem exzentrischen Rockpoeten. Ihre Verbindung war intensiv und geheim, zwei Freigeister, die sowohl die Bühne als auch die Sehnsucht nach Nähe teilten. Freunde berichten von nächtlichen Treffen zwischen Berlin und Hamburg, voller Musik, Rotwein, Lachen und tiefgründiger Gespräche. Nena bezeichnete ihn als „mein Feuerengel“, Udo sie als „meinen Wahnsinn“. Ihre Liebe war wie ein Feuerwerk – hell, intensiv, aber kurzlebig.
Nach Lindenberg trat Benedikt Freitag in ihr Leben, ein Schweizer Schauspieler, der Ruhe und Verständnis brachte. Doch das Schicksal prüfte sie erneut: Ihr erstes Kind starb 1989, nur elf Monate nach der Geburt. Aus diesem Verlust entstand „Wunder geschehen“, ein Lied, das Schmerz und Hoffnung zu einer universellen Botschaft verschmolz. Mit Freitag bekam Nena später Zwillinge, doch die Beziehung zerbrach leise 1992.
1993 lernte Nena schließlich Philip Palm kennen, einen Schlagzeuger und Produzenten aus Esslingen. Mit ihm fand sie Stabilität und Frieden. In Hamburg baute sie ein Familienleben auf, das ihr neue kreative Inspiration schenkte. Doch auch in dieser Idylle blieb die Erinnerung an Lindenberg lebendig. Freunde berichten, dass sie abends oft allein auf der Terrasse saß und seinen Namen flüsterte – nicht aus Sehnsucht, sondern aus einer tiefen Verbundenheit, die über Jahre hinweg Bestand hatte.
Nenas Lebensgeschichte ist geprägt von einem Wechselspiel zwischen Leidenschaft und Verletzlichkeit, zwischen Erfolg und Verlust. Ihre Musik spiegelte stets ihr echtes Ich wider – widersprüchlich, aber authentisch. Sie sprach offen über Spiritualität, Meditation und die Verbundenheit aller Dinge im Leben. Die späte Liebeserklärung an Udo Lindenberg war nicht nur ein Geständnis, sondern auch ein Akt der Versöhnung mit sich selbst und ihrer Vergangenheit.

Der 65. Geburtstag war daher kein gewöhnlicher Tag. In einem intimen Rahmen, ohne grelle Lichter und großen Medienrummel, nahm Nena das Mikrofon und gestand mit leiser, doch eindringlicher Stimme: „Es gibt einen Menschen, den ich nie vergessen konnte… Udo.“ Das Publikum, bestehend aus Freunden, Familie und Weggefährten, hielt den Atem an. Jahrzehntelang kursierten Gerüchte über ihre Beziehung, doch nun bestätigte die Sängerin, was viele längst vermuteten: Udo war „die schönste Verrücktheit meines Lebens“.
Nach diesem Geständnis setzte Nena ihre Karriere fort – ruhiger, reifer, aber nicht weniger leidenschaftlich. Sie arbeitete an neuen Songs, die über Zeit, Reue und Loslassen reflektierten. Einer der Titel, „Alles bleibt“, spiegelt ihre Haltung wider: „Du gehst, ich bleib. Und doch gehe ich mit dir in jedem Ton, in jedem Wind.“ Ihre Musik bleibt ein Zeugnis ihres Lebens, ihrer Liebe, ihres Verlustes und ihrer Stärke.
Heute, mehr als vier Jahrzehnte nach „99 Luftballons“, ist Nena eine Ikone weiblicher Selbstbestimmung in der deutschen Musik. Ihre Stimme unverkennbar, ihre Präsenz auf der Bühne kraftvoll, ihr Leben eine Mischung aus Erfolg, Liebe, Schmerz und Triumph. Die späte Offenbarung an Udo Lindenberg zeigt, dass Liebe viele Formen annimmt, zeitlos und unvergänglich, wie die Musik, die Nena in die Welt getragen hat.
 
								 
								 
								 
								 
								