Das Restaurant war mehr als ein Ort zum Essen geworden. Es war ein Gemeinschaftszentrum. An der Wand hing eine „Tafel der Freundlichkeit“, an der Kunden Mahlzeiten für Bedürftige spenden konnten.
David kam immer noch regelmäßig vorbei, saß aber jetzt an der Theke und ließ sich von Julia Kaffee servieren, während sie Expansionspläne besprachen. Drei andere Gemeinden hatten bereits angefragt, ob sie ein „Julia’s Table“ eröffnen könnten.
Als Julia sah, wie Michael einem älteren Ehepaar zu ihrem Lieblingsplatz half, dachte sie an jenen Abend zurück. An die Kälte, die Demütigung und das Gefühl, unsichtbar zu sein. Und sie dachte daran, wie die Entscheidung eines einzigen Menschen, nicht wegzusehen, sondern einzugreifen, alles verändert hatte.
Frank war nie zurückgekehrt. Aber Julia hoffte, dass auch er an jenem Abend etwas gelernt hatte. Sie hatte gelernt, dass Groll eine zu schwere Last ist, wenn es so viel Freude dabei gibt, etwas Schönes aufzubauen.
David stellte sich neben sie, zwei Tassen Kaffee in der Hand. „Ein Penny für Ihre Gedanken?“ „Ich habe nur daran gedacht, wie sich alles in einem Moment ändern kann“, sagte Julia und nahm den Kaffee dankbar entgegen. „Wie die Freundlichkeit eines einzigen Menschen Wellen schlagen kann, die weiter reichen, als man je ahnen würde.“
„Das ist es, was Sie jeden Tag tun, Julia“, antwortete David lächelnd. „Sie erzeugen diese Wellen.“