Ein neues Kapitel
Stunden vergingen. Draußen ließ der Regen nach. Bevor Grace das Zimmer verlassen wollte, um ihm Privatsphäre zu geben, stand Jonathan auf. „Ich möchte dir etwas anbieten“, sagte er. Sie spannte die Schultern an. „Sir, wenn ich zu weit gegangen bin…“ „Nein. Hör mir zu.“ Er atmete tief durch. „Du bist nicht mehr unser Hausmädchen. Nicht für mich und nicht für Oliver. Ich möchte, dass du Teil der Familie bist.“
Grace sah ihn mit zitternden Lippen an. „Nicht, weil ich Mitleid habe“, fügte er schnell hinzu. „Sondern weil ich dich brauche. Und weil er dich liebt. Und weil du mir gezeigt hast, was es bedeutet, ein Vater zu sein.“
Tränen stiegen ihr wieder in die Augen. Sie bedeckte ihren Mund mit der Hand. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ „Sag ja“, bat er leise. Sie nickte langsam. „Ja.“
Monate später sah die Kessler-Villa anders aus. Nicht wegen neuen Marmors oder teureren Kronleuchtern. Sondern wegen der Wärme. Grace trug keine Uniform mehr. Sie war einfach Grace. Oft sah man sie und Jonathan zusammen mit Oliver auf der Veranda sitzen, Bücher lesend oder den Sonnenuntergang beobachtend. Und Oliver? Sein Lächeln kehrte zurück. Sein Lachen füllte die einst stillen Flure.
Jonathan hörte auf, nur der CEO zu sein, und begann, ein Vater zu werden. Nicht wegen eines Beschlusses des Aufsichtsrats. Sondern weil ein Dienstmädchen, das er kaum beachtet hatte, die Hand seines Sohnes nahm und ihm zeigte, was wahre Liebe ist.