Ein Mafiaboss findet seine Erzfeindin, eine Polizistin, im Sterben. Er sollte sie liegen lassen, doch er tat das Undenkbare – eine Tat, die das gesamte Polizeipräsidium zutiefst demütigte.

Petrov war blass vor Angst, als er sie sah. „Eine Polizistin, Alessandro? Bist du verrückt geworden?“

„Rette sie, Doktor“, war Alessandros einzige Antwort. „Oder niemand kann dich retten.“

Zwei Tage lang lag Lena Haas im Delirium, während Petrov Kugeln entfernte und den Schaden flickte. Alessandro verließ die Gerberei nicht. Er saß auf einem harten Stuhl vor dem Operationssaal, rauchte Zigarette um Zigarette und dachte nach.

Als sie aufwachte, war das Erste, was sie sah, das Gesicht des meistgesuchten Mannes der Stadt, der ruhig in einem Sessel an ihrem Bett saß.

Sie versuchte, nach einer Waffe zu greifen, die nicht da war. „Volpe.“ Ihre Stimme war ein raues Krächzen.

„Officer Haas.“ Er nickte ihr höflich zu. „Willkommen zurück bei den Lebenden.“

„Wo… wo bin ich?“

„An einem Ort, an dem Ihre Kollegen Sie niemals finden werden. Was, wie ich vermute, genau das ist, was Sie im Moment brauchen.“

Ihre Augen verengten sich. „Was wollen Sie?“

„Ich will wissen, wer es getan hat.“

Sie lachte, ein trockenes, schmerzhaftes Geräusch. „Warum? Damit Sie sich bei der Konkurrenz bedanken können?“

„Es waren nicht meine Leute“, sagte er kalt. „Meine Leute hinterlassen keine lebenden Zeugen. Und sie benutzen keine Waffen, die auf die Polizei zurückverfolgt werden können. Das waren Amateure. Oder…“

Er ließ den Satz in der Luft hängen. Sie starrte ihn an, ihr Verstand arbeitete schnell, trotz des Morphins.

„Sie waren es nicht“, stellte sie fest.

„Nein.“

„Wer dann?“

Sie schloss die Augen. „Die, von denen man es am wenigsten erwartet.“

„Ihre eigenen Leute“, flüsterte Alessandro. Es war keine Frage. Es war die einzige Antwort, die Sinn ergab. Der Ort. Die Art der Hinrichtung. Das Zurücklassen.

Lena öffnete die Augen. „Ich war einer Sache auf der Spur. Etwas Großem. Es ging um den neuen Menschenhändlerring im Hafen. Ich dachte, ich würde einer externen Bande nachjagen. Aber die Spur führte… nach oben. Zu Captain Miller.“

Alessandros Gesicht verriet keine Regung, aber innerlich kochte er. Miller. Ein gieriger Mann, der dachte, er könnte mit den neuen, ehrlosen Banden zusammenarbeiten, die Alessandro so verachtete.

„Sie wurden in eine Falle gelockt“, sagte Alessandro.

„Von meinem eigenen Partner. Er sagte, wir hätten einen Informanten. Es war ein Hinterhalt. Miller war selbst dort. Er… er hat die erste Kugel abgefeuert.“

Stille erfüllte den Raum. Zwei Feinde, getrennt durch das Gesetz, nun verbunden durch einen gemeinsamen Verrat.

„Und was jetzt, Officer?“, fragte Alessandro sanft. „Sie können nicht zurück. Sie werden Sie töten, bevor Sie einen Fuß ins Präsidium setzen können.“

„Ich… ich weiß es nicht.“ Zum ersten Mal klang die Eiserne Lena gebrochen.

„Genesen Sie“, sagte Alessandro und stand auf. „Wir haben Arbeit zu erledigen.“

Eine Woche später war die Stadt in Aufruhr. Officer Lena Haas war offiziell als vermisst im Einsatz gemeldet. Die Polizeigewerkschaft veranstaltete eine emotionale Pressekonferenz und beschuldigte die Mafia, einen Krieg gegen die Polizei zu führen. Captain Miller stand mit grimmigem Gesicht vor den Kameras und schwor, „die feigen Tiere, die das getan haben“, zur Rechenschaft zu ziehen.

Die gesamte Polizeiführung war auf den Stufen des Präsidiums versammelt, ein Bild der Solidarität und des Zorns.

In diesem Moment bog eine schwarze Limousine, identisch mit der, die Alessandro gehörte, um die Ecke und hielt direkt vor der Pressekonferenz.

Die Reporter drehten sich um, Kameras klickten. Captain Millers Gesicht wurde kreidebleich.

Rico stieg vom Fahrersitz aus, ging nach hinten und öffnete die Tür.

Und Officer Lena Haas stieg aus.

Sie war blass, trug Zivilkleidung und stützte sich auf einen Stock, aber sie stand aufrecht. Ein kollektives Keuchen ging durch die Menge. Polizisten starrten ungläubig.

Lena ging langsam, jeden schmerzhaften Schritt messend, auf die Stufen zu. Sie blickte nicht zu den Reportern. Ihre Augen waren fest auf Captain Miller gerichtet, dessen falsches Lächeln gefror.

„Officer Haas! Sie leben!“, rief der Polizeipräsident.

Lena blieb vor Miller stehen. „Captain.“ Ihre Stimme war klar und trug über den plötzlich stillen Platz.

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