Eine arme Studentin ruft den Boss eines Mafiakartells an und sagt ihm, dass seine Tochter gerade vor der Bank entführt wurde – und das alles nur durch einen Zufall!

Die Neonlichter in der Innenstadt flackerten gegen den Herbstregen, als Lily hastig über den rutschigen Gehweg eilte und ihren abgenutzten Rucksack fest an ihre Brust drückte. Ihr Stipendium deckte kaum das Studium, sodass sie doppelt so viele Schichten im Campus-Coffee-Shop arbeitete, nur um ihre winzige Wohnung zu bezahlen. Sie war gerade in die First National Bank gekommen, um ihren Gehaltsscheck einzuzahlen, als sie es sah. Eine junge Frau in Designerkleidung, die gewaltsam in einen schwarzen SUV gezerrt wurde, direkt vor den Glastüren der Bank. Niemand schien es zu bemerken. Die belebte Straße setzte ihren rhythmischen Tanz aus hastigen Schritten fort. Die Designerhandtasche lag verlassen auf dem nassen Gehweg, ihre Inhalte verstreut auf dem Beton. Instinktiv hob Lily sie auf, ihre Finger zitterten, als sie die verstreuten Dinge aufnahm. Lippenstift, Schlüssel und ein elegantes Lederportemonnaie, das schwerer war, als alles, was sie je besessen hatte.

Im Inneren des Portemonnaies, hinter einem Führerschein mit dem Namen Camila Delgado, war eine Visitenkarte, wie sie Lily noch nie gesehen hatte. Schweres schwarzes Kartonpapier, ohne Logo, ohne Adresse, nur eine silberne Telefonnummer geprägt, mit der Aufschrift „Im Notfall“ auf der Rückseite. Etwas an der Karte ließ ihre Wirbelsäule sich aufrichten, ein Gefühl, dass das, was mit der jungen Frau passiert war, viel größer und gefährlicher war als ein einfacher Überfall. Der Regen fiel jetzt stärker, durchnässte ihre dünne Jacke, während sie auf die Nummer starrte. Mit zitternden Fingern tippte sie die Nummer in ihr zerkratztes Telefon ein. Jede Ziffer fühlte sich wie ein weiterer Schritt von dem sicheren, vorhersehbaren Leben entfernt, das sie sich so mühsam aufgebaut hatte.

Drei Klingeltöne später antwortete eine Stimme, tief und beherrschend, mit der Art von Autorität, die Lily den Atem stocken ließ. „Wer ist das?“ Die Stimme war nicht laut, aber sie trug eine Macht, die Lily beinahe die Knie weiche machen ließ, als sie sich an die Wand einer nahegelegenen Gasse lehnte. Sie kämpfte darum, Worte zu finden, plötzlich wurde ihr bewusst, wie klein ihre Stimme klang. „Ich… ich habe Ihre Karte gefunden“, stammelte Lily, Wasser tropfte ihr von den Haaren ins Gesicht. „In einer Handtasche, die Camila gehört… Ich glaube, ich habe sie gerade gesehen, wie sie in einen schwarzen SUV gezerrt wurde, direkt vor der First National Bank auf der Madison Avenue.“

Das Schweigen, das folgte, zog sich so lange hin, dass Lily sich fragte, ob die Verbindung abgebrochen war, doch dann kehrte die Stimme zurück, kälter, härter, mit einem Ton, der ihr Blut in den Adern gefrieren ließ. „Wo sind Sie genau? Bewegen Sie sich nicht.“ Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen, als sie die Ecke beschrieb, an der sie sich befand, gefangen zwischen Angst und einem unerklärlichen Gefühl, dass sie eine Schwelle überschritten hatte, von der es kein Zurück mehr gab. In der Ferne heulten Sirenen, vermischten sich mit dem Trommeln des Regens.

„Bleiben Sie genau da, wo Sie sind“, befahl die Stimme. „Erzählen Sie niemandem, was Sie gesehen haben. Berühren Sie nichts weiter in dieser Tasche.“ Die Leitung ging tot, bevor Lily antworten konnte, ließ sie allein im Regen und mit einem wachsenden Gefühl der Angst zurück. Innerhalb von Minuten erschienen schwarze Autos an beiden Enden der Straße, bewegten sich mit der Präzision von Raubtieren. Männer in dunklen Anzügen traten trotz des Regens aus, und in ihrer Mitte ging eine Figur, die die Luft um sich herum zu beherrschen schien. Er bewegte sich durch die regennassen Straßen, als besäße er nicht nur den Boden unter seinen Füßen, sondern auch den Himmel darüber, groß, breit gebaut, mit silbernen Strähnen im dunklen Haar an den Schläfen.

Lily hatte das Gefühl, dass der Mann sie sofort bemerkt hatte, als er sie ansah, als wüsste er genau, wo sie stehen würde. Er musterte sie in einem einzigen Herzschlag. Nicht nur ihr Aussehen – ihr nasses Universitäts-Sweatshirt und die abgenutzte Jeans – sondern etwas Tieferes, als könnte er ihre Gedanken lesen. „Die Tasche“, sagte er schlicht, und streckte eine Hand aus, an der ein einzelner goldener Ring glänzte.

Kein „Hallo“, keine Fragen darüber, wer sie war oder wie sie in diese gefährliche Situation geraten war. Lily übergab ihm wortlos die Tasche, während sie beobachtete, wie er sie mit klinischer Präzision untersuchte. Seine Hände waren stark, aber überraschend elegant, er überprüfte die Inhalte mit methodischer Sorgfalt, bis er fand, wonach er suchte: Ein kleiner Tracker, der in das Futter eingenäht war.

„Meine Tochter“, sagte er schließlich und blickte zurück auf Lily, mit Augen, die sowohl Wut als auch Verwundbarkeit in gleichem Maße enthielten. „Hast du gesehen, wer sie mitgenommen hat?“ Seine Stimme war sanfter geworden, obwohl die Macht hinter ihr blieb.

„Drei Männer“, antwortete Lily und fand trotz des Hämmerns ihres Herzens ihren Mut. „Sie trugen Masken, aber einer hatte ein Tattoo an der Hand, eine rote Schlange, die sich um sein Handgelenk wickelte. Das Auto hatte keine Kennzeichen.“ In seinen Augen blitzte etwas auf – vielleicht Erkennung oder Bestätigung einer Angst.

Er nickte dann, wies einen seiner Männer an, das Telefon zu zücken und sich wegzudrehen. „Mein Name ist Daniel Blackwell“, sagte er, und studierte ihr Gesicht mit beunruhigender Intensität. „Und du bist jetzt im Besitz von Informationen, die dich entweder sehr wertvoll oder sehr gefährlich für mich machen.“

Lily schluckte schwer, das Wasser lief ihr den Nacken hinab, trotz des Schutzes des Vordachs, unter dem sie jetzt standen. „Ich bin nur eine Studentin. Ich will keinen Ärger. Ich dachte nur, jemand sollte wissen, was mit ihr passiert ist.“

Daniels Miene veränderte sich subtil, die harten Linien um seinen Mund glätteten sich für einen Moment. „Eine Studentin mit Gewissen, heutzutage selten“, murmelte er. Dann blickte er auf ihren abgenutzten Rucksack, die Bücher, die durch den halb geöffneten Reißverschluss sichtbar waren. „Du hast zwei Möglichkeiten, Miss“, begann er, seine Stimme immer noch ruhig. „Du kannst jetzt gehen. Vergiss alles, was du gesehen hast, und bete, dass die Männer, die meine Tochter genommen haben, nicht wissen, dass du es gesehen hast.“

Er trat näher. So nah, dass Lily den teuren Duft wahrnahm, der an seinem tadellosen Anzug trotz des Regens haftete. „Oder du kommst mit mir. Erzähl mir alles, was du gesehen hast, und ich sorge dafür, dass du sicher bist, bis diese Situation gelöst ist.“

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