Er deutete auf das Tor. „Raus. Sofort. Wenn ich dich jemals wiedersehe, werde ich dafür sorgen, dass du den Rest deines Lebens hinter Gittern verbringst.“
Lina öffnete den Mund, doch kein Wort kam heraus. Sie sah die Verachtung in Alexanders Augen, den Hass in Elenas Blick und den Triumph in Sophies Haltung. Sie drehte sich um und floh, besiegt von ihrer eigenen Bösartigkeit.
Alexander sank auf die Knie. Er umarmte Sophie und Elena zugleich. Tränen liefen ihm über das Gesicht – Tränen der Erleichterung und der Scham.
„Es tut mir so leid“, flüsterte er. „Alles war meine Schuld.“
Sophie drückte ihr Gesicht an seine Brust. „Mama bleibt, oder?“
Alexander sah Elena an. In ihren Augen lag kein Vorwurf mehr, nur Verstehen. Er legte seine Hand an ihre Wange. „Ja, mein Schatz. Sie bleibt. Für immer.“
Die juristischen Mühlen mahlten schnell. Lina Krämer wurde wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Nötigung angeklagt und verurteilt. Ihre Karriere und ihr Ruf waren zerstört.
Aber in der Villa am See kehrte langsam Frieden ein.
Wochen später, an einem milden Sommerabend, saß Alexander mit Elena auf der Terrasse. Sophie spielte im Garten – lachend.
„Jahrelang hielt ich mich für stark“, sagte Alexander leise. „Aber in Wahrheit war ich feige. Ich habe mich in Arbeit vergraben, weil ich zu schwach war, den Schmerz zu fühlen. Und du… du hast uns gerettet.“
Elena nahm seine Hand. „Wir haben uns gegenseitig gerettet, Alexander. Ich dachte, mein Leben sei vorbei, als ich Isabella verlor. Aber Sophie hat mir gezeigt, dass Liebe immer einen Weg findet.“
Alexander lächelte. „Apropos Isabella.“ Er zog einen Briefumschlag aus seiner Jackentasche. „Meine Anwälte waren fleißig. Der Fall wurde neu aufgerollt. Die falschen Anschuldigungen gegen dich sind vom Tisch.“
Elena öffnete den Umschlag. Ihre Hände zitterten. Es war der Bescheid vom Familiengericht. Sie hatte das Sorgerecht zurück.
Tränen stürzten aus ihren Augen. Alexander zog sie in seine Arme.
Ein halbes Jahr später fand im Garten der Villa eine Hochzeit statt. Keine Presse, keine Geschäftspartner, nur Familie. Elena trug ein schlichtes weißes Kleid. Sophie streute Blumen, und an ihrer Hand ging ein kleines, dreijähriges Mädchen: Isabella.
Als das Foto gemacht wurde, rief Sophie: „Familienfoto!“
Sie standen eng beieinander. Alexander, der Mann, der lernte, wieder zu fühlen. Elena, die Frau, die nie aufgab. Und zwei glückliche Töchter.
Es war nicht bloß das Bild eines erfolgreichen Geschäftsmannes. Es war das Bild einer Familie, die durch Scherben gegangen war, um sich selbst zu finden. Keine Schatten mehr. Nur Liebe, Lachen und eine Zukunft voller Licht.