„Großstadtrevier“-Star Arthur Brauss im Alter von 89 Jahren gestorben
Die deutsche Fernseh- und Theaterwelt trauert um einen ihrer markantesten Charakterdarsteller: Arthur Brauss, bekannt aus der Kultserie „Großstadtrevier“, ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Mit ihm geht nicht nur ein Schauspieler, sondern auch ein Stück Fernsehgeschichte, das über Jahrzehnte hinweg Generationen von Zuschauerinnen und Zuschauern geprägt hat.
Ein Leben für die Bühne und die Kamera
Arthur Brauss wurde 1936 in Augsburg geboren und entwickelte schon früh eine Leidenschaft für die darstellende Kunst. Sein Weg führte ihn zunächst ins Theater, wo er sich in den 1960er Jahren einen Namen machte. Ob auf kleinen Bühnen oder in renommierten Häusern – Brauss brachte eine Intensität mit, die ihn rasch zu einem gefragten Darsteller machte.
Sein markantes Gesicht, die unverwechselbare Stimme und eine Präsenz, die stets zwischen Härte und Verletzlichkeit schwankte, machten ihn auch für das Fernsehen interessant. Schon bald erhielt er Rollen in Krimiserien, Dramen und internationalen Produktionen.
Der Durchbruch mit „Großstadtrevier“
Den meisten Fernsehzuschauern bleibt Arthur Brauss jedoch vor allem durch seine Rolle im „Großstadtrevier“ unvergessen. Die Serie, die seit den 1980er Jahren im Ersten ausgestrahlt wird, zählt zu den langlebigsten deutschen TV-Formaten. Brauss verkörperte dort einen Charakter, der nicht nur für Spannung, sondern auch für Menschlichkeit stand.
Während viele Schauspieler in Serienrollen austauschbar wirken, verlieh Brauss seiner Figur eine Tiefe, die weit über das Drehbuch hinausging. Zuschauerinnen und Zuschauer liebten ihn für seine raue, aber herzliche Art. Gerade diese Mischung aus Bodenständigkeit und Scharfsinn machte ihn zu einem der Publikumslieblinge.
Ein Schauspieler mit internationalem Format
Arthur Brauss beschränkte sich jedoch nie nur auf das deutsche Fernsehen. Immer wieder wirkte er in internationalen Produktionen mit. Besonders in den 1970er Jahren spielte er in mehreren US-amerikanischen Filmen, darunter in Kriegsdramen und Actionfilmen, wo er oft die Rolle des „deutschen Soldaten“ übernahm.
Auch wenn diese Rollen klischeebehaftet waren, nutzte Brauss sie, um seine Wandlungsfähigkeit zu zeigen. Hollywood schätzte ihn für seine Professionalität, während er in Deutschland als einer der wenigen galt, die sich auch international behaupten konnten.
Die letzten Jahre im Rückzug
In den vergangenen Jahren zog sich Arthur Brauss zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück. Interviews gab er nur selten, Auftritte wurden weniger. Freunde und Weggefährten berichten, dass er die Zeit mit seiner Familie genoss und sich ganz bewusst auf das Wesentliche konzentrierte.
Trotz seines Rückzugs blieb er ein gefragter Gesprächspartner, wenn es um die Geschichte des deutschen Fernsehens ging. Viele jüngere Schauspieler suchten Rat bei ihm, da er mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung nicht nur künstlerische, sondern auch menschliche Orientierung bot.
Reaktionen auf seinen Tod
Die Nachricht von seinem Tod löste große Betroffenheit aus. Kollegen, Fans und Weggefährten äußerten ihre Trauer in den sozialen Netzwerken. Schauspielkollege Jan Fedder, selbst eine Ikone des „Großstadtreviers“, hatte einmal über ihn gesagt: „Arthur ist einer, der keine Rolle spielt – er lebt sie.“
Auch die Produktionsfirma der Serie würdigte Brauss in einem bewegenden Statement: „Mit Arthur Brauss verlieren wir nicht nur einen großartigen Schauspieler, sondern auch einen Menschen voller Wärme, Humor und Leidenschaft.“
Zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer erinnerten sich an ihre Kindheit, in der „Großstadtrevier“ ein fester Bestandteil des Familienfernsehens war. Für viele war Brauss eine vertraute Fernsehfigur, die sie über Jahrzehnte begleitete.
Ein Vermächtnis für die Ewigkeit
Arthur Brauss hinterlässt ein reiches Werk, das weit über die Grenzen des Fernsehens hinausgeht. Mehr als 80 Film- und Fernsehproduktionen tragen seinen Namen. Aber es ist nicht nur die Zahl der Rollen, die ihn unsterblich macht, sondern die Intensität, mit der er sie spielte.
Seine Figuren waren nie oberflächlich. Selbst Nebenrollen bekamen durch ihn eine Tiefe, die den Zuschauer berührte. Er verstand es, in wenigen Momenten ganze Lebensgeschichten anzudeuten. Das machte ihn zu einem der bedeutendsten Charakterdarsteller seiner Generation.
Die private Seite
So präsent er auf der Leinwand war, so zurückhaltend war er in seinem Privatleben. Brauss sprach selten über seine Familie, hielt sein Privatleben aus der Öffentlichkeit heraus. Weggefährten berichten jedoch von einem humorvollen, zugewandten Menschen, der trotz seines Erfolges bescheiden blieb.
Seine Leidenschaft galt neben der Schauspielerei auch der Malerei und Literatur. Oft zog er sich in sein Atelier zurück, wo er Inspiration aus der Stille fand. Diese künstlerische Vielseitigkeit prägte auch sein Schauspiel – er sah jede Rolle als Leinwand, die er mit Nuancen füllte.
Ein schwerer Verlust für die Kulturlandschaft
Mit dem Tod von Arthur Brauss verliert die deutsche Kulturlandschaft nicht nur einen Schauspieler, sondern auch einen Zeitzeugen. Seine Karriere spannte sich über sechs Jahrzehnte – eine Zeit, in der sich Fernsehen und Gesellschaft stark veränderten.
Brauss war Zeuge dieser Entwicklungen und zugleich ein Teil davon. Er gehörte zu jener Generation von Schauspielern, die den Übergang vom klassischen Theater zum modernen Fernsehen meisterten, ohne ihre künstlerische Integrität zu verlieren.
Fazit: Ein letzter Applaus
Arthur Brauss ist nicht mehr unter uns, doch seine Rollen, seine Stimme und seine Präsenz bleiben unvergessen. Er war ein Schauspieler, der Menschen berührte – nicht durch große Gesten, sondern durch Authentizität.
Für seine Fans wird jeder Auftritt im „Großstadtrevier“ nun noch bedeutungsvoller, jede Wiederholung ein Stück Erinnerung. Auch künftige Generationen werden ihn kennenlernen, denn seine Filme und Serien bleiben bestehen.
Der Vorhang ist gefallen – doch der Applaus für Arthur Brauss hallt nach.