Nach Drama um Norbert Rier: Stefan Mross hilft beim Kastelruther Spatzenfest aus – „Es ist mir eine Ehre“
Kastelruth atmet auf. Nach den turbulenten Wochen rund um Frontmann Norbert Rier steht fest: Das 39. Kastelruther Spatzenfest (10.–12. Oktober 2025) findet statt – und es bekommt prominente Unterstützung. TV-Moderator und Musiker Stefan Mross springt ein und übernimmt die Moderation des Traditionsfestes. Auf Instagram formulierte er es schlicht und herzlich: „Es ist mir eine Ehre, dass ich heute das Kastelruther Spatzenfest moderieren darf.“ Ein Satz, der in der Volksmusikszene wie ein Signal klingt: Zusammenhalt statt Absage, Teamgeist statt Stillstand.
Gesundheit geht vor – und die Szene rückt zusammen
Auslöser der Nervosität: Norbert Rier, Stimme und Gesicht der Kastelruther Spatzen, musste nach einem leichten Schlaganfall kürzertreten. Der Vorfall war zunächst kaum bemerkt worden, doch die Verantwortlichen entschieden schnell: Schonung hat Vorrang, Termine werden dosiert, Auftritte mit Bedacht gewählt. Für ein Fest wie das in Kastelruth, das längst weit über Südtirol hinausstrahlt, ist das eine Herausforderung – aber kein Grund, die Lichter zu löschen. Stattdessen heben die Kollegen die Fackel.
Dass Stefan Mross nun moderiert, ist mehr als eine Personalie. Es ist ein Statement der Solidarität. „Dir, mein Freund, wünsche ich ganz viel Gesundheit. Es gibt viele Krankheiten, aber nur eine Gesundheit“, lässt Mross in Richtung Rier verlauten. In einer Branche, die von Terminen, Reisen und Zeitplänen geprägt ist, wirkt diese Geste wie eine Rückbesinnung auf das, was Volksmusik immer auch war: Familie, auf und hinter der Bühne.
Ein Traditionsfest erfindet sich nicht neu – es erinnert sich
Das Kastelruther Spatzenfest ist seit Jahrzehnten Fixpunkt im Kalender. Drei Tage Musik, Begegnungen, Autogrammstunden, Frühschoppen, Geschichten aus einer Landschaft, die der Musik ihren Ton gibt. 2025 steht nun im Zeichen der Achtsamkeit – und genau darin liegt der Reiz. Das Programm bleibt reich, aber es prahlt nicht; es feiert, ohne zu vergessen, warum die Bühne diesmal ein wenig anders wirkt.
Mit dabei: Ramon Roselly, Publikumsliebling mit Retro-Schmelz, und Alexander Rier, der Sohn des Spatzen-Frontmanns, der seinen Vater nicht nur familiär, sondern auch musikalisch unterstützt – 2026 sogar bei der Tour. Das ist die zweite Botschaft dieses Wochenendes: Kontinuität. Wenn die nächste Generation auf die Bühne tritt, ist das keine Notlösung, sondern gelebte Tradition.
Moderation mit Takt: Mross zwischen Show und Verantwortung
Wer Mross kennt, weiß: Er ist Entertainer und Musiker, aber auch Anwalt des Publikums. Er führt Gespräche, hört zu, lässt laufen, wenn es läuft – und greift ein, wenn eine Rampe fehlt. Gerade jetzt, da jedes Wort abwägen muss zwischen guter Laune und Respekt, ist das eine Kernkompetenz. In Interviews deutete Mross an, wie fordernd der Einsatz ist: zusätzliche Termine, Nächte im Auto, wenig Schlaf – und trotzdem Vorfreude. „Die machen wirklich großen Spaß, doch sie sind natürlich zusätzlicher Stress.“
Stress, ja. Aber einer, der aus Verbundenheit entsteht. Seit Jahren zählt Mross zu den verlässlichsten Gesichtern der Szene. Dass er in einer sensiblen Lage einspringt, zeigt: Er will nicht nur Show – er übernimmt Verantwortung. Wer in Kastelruth moderiert, jongliert nicht bloß Ansagen, sondern Stimmungen: Zwischen Jubel und Rührung braucht es das richtige Tempo, die richtige Geste, das richtige Schweigen.
Bühne frei – für Nähe
Die Programmgestaltung setzt 2025 auf bewährte Säulen und ein Gefühl, das man nicht proben kann: Nähe. Neben den großen Auftritten sind es die kleinen Momente, die das Spatzenfest prägen – das rasche „Grüß Gott“ am Getränkestand, das Lächeln beim Autogramm, die Sekunde, in der ein Lied leiser wird und der Saal trotzdem lauter singt.
Gerade in einem Jahr, das von Sorge um den Frontmann begleitet ist, wird dieser Zusammenklang spürbar. Kein Veranstaltungskalender der Welt plant so etwas – es entsteht, wenn Künstler, Crew und Besucher an demselben inneren Faden ziehen. Das Spatzenfest als Klangraum für Dankbarkeit: für Gesundheit, für Wege zurück, für die Zeit, die man hat.
Alexander Rier: Ein Schritt nach vorn – ohne zu überholen
Wenn Alexander Rier auf die Bühne geht, ist das niemals bloß Biologie. Es geht nicht um Erbe im juristischen Sinne, sondern um Erzählung. Die Kastelruther Spatzen sind mehr als eine Band; sie sind Erinnerung in Bewegung. Alexander knüpft daran an – mit eigener Farbe, eigenem Ton, eigenem Weg. Dass er seinen Vater 2026 auf Tour unterstützt, ist folgerichtig: Der Stab wird nicht fallen gelassen, er wird gemeinsam getragen.
Die leise Kraft der Volksmusik
Kritiker belächeln zuweilen, wie unprätentiös Volksmusik erzählt. Und übersehen dabei, wie zäh sie trägt. Lieder, die in Küchen und auf Festwiesen funktionieren, sind keine Zufallsprodukte. Sie müssen wiederholbar sein – und trotzdem einmalig. In Kastelruth gelingt diese Doppelbewegung seit Jahrzehnten, weil das Fest nie nur Show war, sondern Ritual. 2025 bekommt dieses Ritual einen zusätzlichen Sinn: Aufeinander aufpassen, ohne Pathos, dafür mit Praxis.
Logistik, Lichter, Lifelines
Hinter der Bühne arbeiten Teams, die aus dem Besonderen das Machbare machen. Ton, Licht, Bühnenbau – dazu die Taktung von Autogrammstunden, Sicherheitswegen, Shuttleplänen. In einem Jahr wie diesem heißt das auch: kurze Wege für diejenigen, die Kräfte einteilen müssen, Puffer im Ablauf, Raum für spontane Entscheidungen. Moderation ist da nicht nur Mikrofon, sondern Metronom. Mross’ Aufgabe: Töne verbinden, Übergänge schaffen, das Publikum führen – und immer wieder zurück auf das Wesentliche: die Musik.
„Es ist mir eine Ehre“ – was dieser Satz bedeutet
Höflichkeit ist in dieser Szene keine Floskel, sondern Währung. Wenn Mross von Ehre spricht, meint er nicht die eigene Strahlkraft, sondern die Würde des Anlasses. Ein Fest, das weitergeht, obwohl – oder gerade weil – einer kürzertritt, ist kein trotziges „Jetzt erst recht“, sondern ein achtsames „Wir sind da“.
Und in diesem „Wir“ steckt viel: Das Dorf, das Jahr für Jahr mitträgt. Die Fans, die Karten nicht nur kaufen, sondern Zeit schenken. Die Künstler, die anreisen, obwohl der Kalender eng ist. Die Familie Rier, die zeigt, dass Öffentlichkeit und Privatheit miteinander sprechen können, ohne sich zu verschlucken.
Ausblick: Wenn Applaus auch ein Versprechen ist
Wie geht es weiter? Die ehrlichste Antwort ist die einfachste: Tag für Tag. Gesundheit lässt sich nicht herbeiklatschen, aber Zuwendung hilft. Das Spatzenfest 2025 wird als Ausgabe in Erinnerung bleiben, in der Zärtlichkeit zur Produktionsleistung wurde – in der ein Moderator einsprang, Kollegen zusammenrückten, ein Sohn nach vorne trat und ein Publikum begriff, dass Applaus manchmal ein Versprechen ist: Wir warten. Wir halten aus. Wir kommen wieder.
Fazit
Das 39. Kastelruther Spatzenfest schreibt ein Kapitel, das die DNA des Festivals freilegt: Gemeinschaft, Dank, Beharrlichkeit. Mit Stefan Mross als Brückenbauer zwischen Bühne und Bänken, mit Gästen wie Ramon Roselly und Alexander Rier, mit einem Programm, das Fest bleibt, ohne die Lage zu ignorieren.
Und über allem steht ein Satz, der so schlicht wie richtig ist: „Es ist mir eine Ehre.“ In Kastelruth versteht man, was er bedeutet. Hier wird er gelebt.