Als die Melodie endete, gab Weber ein Zeichen. Einer nach dem anderen traten die Soldaten vor den Sarg. Jeder salutierte. Manche legten eine Hand auf das Holz. Ein junger Soldat beugte sich vor und flüsterte: „Ruhe in Frieden, Feldwebel. Wir werden auf deine Tochter aufpassen.“
Sophie trat ebenfalls vor. Sie legte ihre kleinen Blumen nieder. „Papa, ich werde dich so sehr vermissen. Aber jetzt weiß ich, du warst nie allein. Und ich werde auch niemals allein sein.“
Sieben Soldaten hoben ihre Gewehre in den Himmel. Drei Salven krachten durch die Stille. Vögel flogen auf. Feldwebel Thomas Müller wurde auf seine letzte Reise geschickt.
Nach der Beerdigung sagte Oberstleutnant Weber zu Sophie: „Dein Vater hat Anweisungen hinterlassen. Falls ihm etwas passiert, werden wir uns um dich kümmern.“ Tage später besuchte er sie erneut. „Sophie, wir haben einen Fonds für deine Erziehung eingerichtet. Die Soldaten geben jeden Monat einen Teil ihres Gehalts. Bis du zur Universität gehst. Wir werden alles abdecken.“ „Aber warum?“, flüsterte Sophie. Weber lächelte. „Wir kannten deinen Vater. Und das reicht.“
Zwölf Jahre vergingen. Sophie war jetzt achtzehn. Sie hatte die Schule abgeschlossen und eine Entscheidung getroffen. An ihrem ersten Tag in der Kaserne Hamburg empfing sie Oberst Weber, nun ein Oberst. „Willkommen, Sophie Müller“, sagte er. „Dein Vater wäre stolz auf dich.“ Er gab ihr etwas Kleines. Den alten Militärausweis ihres Vaters. „Bewahre das auf. Denn du bist nicht nur Sophie Müller. Du bist die Tochter von Feldwebel Müller. Und diese Armee ist deine Familie.“