Sie versuchten, die Mutter zu töten, um das Kind zu stehlen: Nach dem DNA-Test beginnt eine tödliche Jagd durch die Stadt, als die dunkle Wahrheit ans Licht kommt. PH

Am Morgen nach dem DNA-Test vibrierte Terras kleines Haus vor zerbrechlicher Hoffnung. Die Sonne filterte durch die Spitzenvorhänge und warf weiche Muster auf den Holzboden, wo Eunice, Florence und Terra um einen bescheidenen Küchentisch saßen. Der DNA-Bericht lag zwischen ihnen wie eine heilige Reliquie. 99,9 % Übereinstimmung. Ein Leuchtfeuer der Wahrheit in einer Welt, die versucht hatte, Florences Existenz auszulöschen.

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Eunice fuhr mit den Fingern über die Ränder des Papiers, ihr Herz schwoll an vor einer Mischung aus Genugtuung und Angst. Florence, die in einem einfachen blauen Kleid steckte, das Terra ihr gegeben hatte, sah fast gewöhnlich aus – nicht mehr die zerlumpte Gestalt, die durch die Straßen irrte, sondern eine Frau, die ihre Identität zurückforderte. Doch ihre Augen, immer noch von Schatten gejagt, huschten zu den Fenstern, als erwarteten sie, dass Gefahr hereinbricht.

Terra, eine robuste Frau Ende vierzig mit einer direkten Art, nippte an ihrem Tee und brach das Schweigen. „Wir haben die DNA. Das ist unser Anker. Aber wir kämpfen nicht nur um das Sorgerecht, Eunice. Wir kämpfen um Florences Leben – ihre Würde, ihre Freiheit. Dein Vater und diese Frau…“ Sie hielt inne und wählte ihre Worte mit Bedacht. „Sie haben Geld, Einfluss und eine Geschichte, die sie der Welt verkauft haben. Wir müssen klüger, schneller und unzerbrechlich sein.“

Eunice nickte, ihre Kehle war eng. „Ich tue alles, Tante Terra. Ich will nur meine Mutter zurück. Ich will, dass sie sicher ist.“ Sie blickte zu Florence, die auf den Tisch starrte und den Saum ihres Kleides zwirbelte. „Mama, bist du okay?“

Florences Lippen zitterten. „Ich… ich höre ihre Stimmen manchmal noch. In meinem Kopf. Sie sagen mir, dass du weg bist. Dass ich versagt habe.“ Ihre Stimme brach, und Eunice griff nach ihrer Hand und drückte sie fest. „Du hast nicht versagt“, sagte Eunice grimmig. „Sie haben gelogen. Sie haben dir wehgetan. Aber wir sind jetzt zusammen, und wir werden sie dafür bezahlen lassen.“

Terra lehnte sich vor, ihre Augen waren scharf. „Das Wichtigste zuerst. Ich habe einen Anwalt kontaktiert – Mr. Okeke. Er ist gut, diskret und schuldet mir noch einen Gefallen. Er trifft uns heute Nachmittag in seinem Büro in Ikeja. Wir werden das Sorgerecht beantragen, aber auch Strafanzeige erstatten: versuchter Mord, Belästigung, elterliche Entfremdung und was auch immer sonst noch hängenbleibt. Die DNA ist unsere Waffe, aber wir brauchen mehr – Zeugen, Aufzeichnungen, irgendetwas, um zu beweisen, was sie Florence angetan haben.“

Florences Kopf schnellte hoch. „Sie werden es leugnen. Sie werden sagen, ich sei verrückt. Das haben sie immer gesagt.“

„Lass sie“, sagte Terra mit stählerner Stimme. „Die Leute haben dich jahrelang auf der Straße gesehen, Florence. Sie wissen, dass du nicht immer so warst. Und Eunices Aussage – sie ist minderjährig, aber ihre Geschichte hat Gewicht. Wir bauen einen Fall auf, den sie nicht begraben können.“

Eunices Handy, das sie seit Terras Warnung ausgeschaltet hatte, lag auf dem Tisch wie eine tickende Bombe. „Was, wenn sie mich orten? Dad hat überall Leute. Er hat wahrscheinlich schon die Polizei auf mich angesetzt.“ Terras Ausdruck verdüsterte sich. „Hat er. Ich habe heute Morgen von einer Freundin auf dem Markt gehört – dein Vater war auf der Wache und hat seine Macht ausgespielt. Er behauptet, du seist weggelaufen, vielleicht sogar entführt worden. Die Polizei verteilt dein Bild. Deshalb bleibst du drinnen, Eunice. Keine Ausflüge, kein Telefon, keine Fehler. Florence, du auch. Ihr seid nicht sicher, bis wir Schutz haben.“

Der Anwalt und die Strategie

 

In Mr. Okekes Büro roch es nach alten Büchern und Kaffee. Der Anwalt, ein drahtiger Mann mit scharfen Augen, hörte aufmerksam zu. „Also“, sagte er und lehnte sich zurück, „wir haben einen klaren Fall für das Sorgerecht. Die DNA ist unwiderlegbar. Aber die strafrechtlichen Vorwürfe…“ Er tippte mit seinem Stift auf den Tisch. „Versuchter Mord ist schwer zu beweisen ohne physische Beweise von vor neun Jahren. Aber wir werden graben. Wir brauchen Krankenakten, alte Polizeiberichte.“

„Was ist mit der Polizei?“, fragte Eunice leise. „Mein Dad hat sie in der Tasche.“ Mr. Okeke kniff die Augen zusammen. „Das ist ein Problem, aber kein unüberwindbares. Wir werden einen Gegenbericht einreichen und Schutz beantragen. Die DNA gibt uns Legitimität. Aber wir müssen schnell sein – bevor dein Vater das Ganze zu einer Entführungsgeschichte spinnt.“

Florence sprach zum ersten Mal, ihre Stimme zittrig aber entschlossen. „Sie haben versucht, mich zu töten. Ich erinnere mich… Wasser. Ein Fluss. Sie haben mich hineingestoßen. Ich wachte am Ufer auf, halb tot. Die Leute dachten, ich sei verrückt, weil ich immer nach meinem Baby schrie. Aber ich war nicht verrückt. Ich habe getrauert.“

Mr. Okeke beugte sich vor. „Florence, erinnerst du dich, wo das passiert ist? Zeugen?“ Sie schüttelte den Kopf, Tränen stiegen auf. „Es war dunkel. Ich war betäubt, glaube ich. Ich erinnere mich nur an die Kälte. Und ihre Stimmen. Ihre Stimme.“ Sie blickte kurz zu Eunice, dann weg, als schämte sie sich. Eunice drückte ihre Hand. „Es ist okay, Mom. Wir beweisen es.“

Der Feind schläft nicht

 

Zurück auf der Polizeiwache ging Eunices Vater, Mr. Adebayo, ungeduldig auf und ab. Seine Frau Chioma saß starr auf einem Plastikstuhl. Inspektor Musa reichte Adebayo einen Flyer mit Eunices Gesicht. „Jede Patrouille hat es. Wenn sie in Lagos ist, finden wir sie.“ „Sie ist meine Tochter“, herrschte Adebayo ihn an. „Sie wurde manipuliert. Ich will sie zu Hause haben, und ich will denjenigen, der sie hat, hinter Gittern sehen.“

Chioma verengte die Augen. „Was, wenn es… sie ist?“ Sie sprach Florences Namen nicht aus, aber die Implikation hing in der Luft. Adebayo lachte, ein hartes, abweisendes Geräusch. „Florence ist tot, Chioma. Dafür haben wir gesorgt. Hör auf, dein schlechtes Gewissen reden zu lassen.“ Chiomas Lippen wurden schmal. Sie war immer die Planerin gewesen. Florence musste damals gehen, damit ihre perfekte Familie existieren konnte. Aber jetzt nagte der Zweifel an ihr. Was, wenn Florence überlebt hatte?

Als sie die Wache verließen, flüsterte Chioma: „Wir müssen vorsichtig sein, Femi. Wenn Eunice bei jemandem ist, der Bescheid weiß… könnten wir in Schwierigkeiten stecken.“ Er riss seinen Arm los. „Schwierigkeiten? Wir sind unantastbar. Niemand glaubt einer Verrückten mehr als uns.“ Doch Chioma engagierte heimlich einen Privatdetektiv, einen zwielichtigen Mann namens Segun. „Finde meine Stieftochter“, sagte sie und schob ihm einen Umschlag mit Bargeld zu. „Und wenn sie bei jemandem ist… erledige das.“

Das Netz zieht sich zu

 

Die Tage vergingen in einem angespannten Patt. Der Fall wurde stärker. Zeugen tauchten auf – Nachbarn, die sich erinnerten, wie sehr Florence ihr Baby geliebt hatte, bevor sie „verschwand“. Ein Psychiater bestätigte, dass Florences Zustand das Ergebnis eines schweren Traumas war, nicht von Wahnsinn.

Doch die Polizei kam näher. Terras Freund warnte sie: „Sie sagen, Eunice sei in Gefahr. Dein Vater bietet eine Belohnung.“ „Wir müssen weg“, sagte Terra hart. In jener Nacht flüchteten sie in ein sicheres Haus in Surulere. Aber Segun, der Detektiv, war gut. Er fand sie. Er schickte Chioma ein Foto von Eunice und Florence auf dem Balkon. Ihre Antwort war kurz: Bring sie zu mir. Leise.

Der Gerichtstermin und die Flucht

 

Der Tag der Anhörung war Chaos. Adebayos Anwalt stellte Eunice als rebellischen Teenager dar, der von einer Wahnsinnigen einer Gehirnwäsche unterzogen wurde. Aber Mr. Okeke konterte mit der DNA und den Zeugenaussagen. Als Florence in den Zeugenstand trat, war ihre Aussage herzzerreißend. „Sie nahmen mein Baby“, sagte sie unter Tränen. „Sie sagten mir, sie sei tot. Ich glaubte ihnen. Ich zerbrach. Aber sie ist jetzt hier.“

Während das Gericht zur Beratung vertagte, machte Segun seinen Zug. Er hatte die Adresse des sicheren Hauses herausgefunden. In der Nacht, während sie auf das Urteil warteten, klopfte es an der Tür. Terra spähte durch den Spion. „Ein Mann. Und Polizisten.“ „Macht auf!“ brüllte jemand.

Terra griff nach einem Küchenmesser. „Eunice, Florence, Hinterfenster – los!“ Die Tür splitterte. Segun stürmte herein, grinsend. „Hab dich, Prinzessin.“ Aber Terra stürzte sich auf ihn, das Messer blitzte. Segun stolperte zurück. Im Chaos schlüpften Eunice und Florence aus dem Fenster in die dunkle Gasse. „Lauf!“ schrie Eunice.

Sie rannten durch das Labyrinth der Hinterstraßen, bis sie eine kleine Kirche erreichten. Ein alter Pastor versteckte sie in einem Hinterzimmer. Stunden später kam Mr. Okeke mit Terra. „Wir haben gewonnen“, sagte er atemlos. „Vorläufiges Sorgerecht für Florence. Die Polizei musste sich zurückziehen.“

Eunice und Florence umarmten sich im dämmerigen Licht der Kirche. „Wir haben es geschafft, Mom“, flüsterte Eunice. Florence lächelte, ihre Augen waren zum ersten Mal seit Jahren klar. „Nein, mein Liebling. Du hast es geschafft. Du hast mich zurückgebracht.“

Aber der Krieg war nicht vorbei. Adebayo und Chioma, in die Enge getrieben, planten ihren nächsten Zug. Und im Schatten warteten Geheimnisse von vor neun Jahren darauf, ans Licht zu kommen – Geheimnisse, die sie alle zerstören könnten.

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