Ich rannte zu einem wichtigen Meeting, als mich plötzlich jemand am Arm packte und sagte: ‘Geh nicht da rein!’ Was dann passierte, änderte alles.

Der Tag begann wie jeder andere. James White öffnete die Augen, und der kalte Wind des Morgens drang durch die Ritzen des alten Fensters seiner kleinen Wohnung in den Vororten der Stadt. Es war ein bescheidener Ort, ein Studio mit abblätternden Wänden und einer Atmosphäre, die mehr von Müdigkeit und Stillstand als von Hoffnung und Leben zeugte. An seiner Seite lag Lisa, die Frau, die er so sehr liebte, aber deren Gesundheitszustand zunehmend von der Krankheit Fibromyalgie belastet wurde. Sie atmete unruhig, auch im Schlaf, und die Medikamente, die ihr früher geholfen hatten, schienen keine Wirkung mehr zu zeigen.

James zog sich leise aus dem Bett, um sie nicht zu wecken. Es war 6:30 Uhr, und er hatte noch viel zu tun. Bei seinen 38 Jahren fühlte sich sein Körper älter an. Die dunklen Ränder unter seinen Augen verrieten die vielen schlaflosen Nächte, die er damit verbrachte, sich um Lisa zu kümmern und die Rechnungen zu bezahlen, die immer wieder überfällig waren. Doch in diesem Moment blickte er auf ihr Gesicht. Ein Hauch von Frieden lag auf ihren Zügen, die von der Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, geprägt waren.

„Es wird alles gut“, flüsterte er sich selbst zu, während er sich in die kleine Küche bewegte, um sich einen schnellen Kaffee zu machen. Die Minuten verstrichen, während er den Filterkaffee langsam in die Tasse tropfen ließ, doch dann ertönte das Summen seines Handys. Es war eine Nachricht von Marcus, seinem neuen Chef bei der Express-Lieferfirma, bei der er seit drei Wochen arbeitete. „James, ich brauche dich, um sofort ein Paket aus der Zentrale abzuholen und es ins Hauptbüro auf der Hauptstraße zu bringen. Es ist dringend. Das Meeting beginnt um 8:30 Uhr. Pünktlichkeit ist jetzt wichtig. Du musst dich beweisen.“

James’ Magen zog sich zusammen. Dieses neue Jobangebot war seine letzte Hoffnung gewesen, nach sechs Monaten Arbeitslosigkeit wieder auf die Beine zu kommen. Seit das kleine Buchgeschäft, in dem er gearbeitet hatte, geschlossen worden war, hatte sein Leben in einer endlosen Spirale von Überziehungskrediten und verspäteten Zahlungen geendet. Die letzte Mieterhöhung war das Sahnehäubchen gewesen, 30 % mehr, während sein Gehalt gerade einmal Lis‘ Medikamente abdeckte.

Schnell zog er die Uniform an, schnappte sich die Schlüssel zu seinem Motorrad, einem 15 Jahre alten, gebrauchten Modell, das er sich irgendwann noch leisten konnte. „Ich gehe jetzt“, sagte er leise, während er die Decke über Lisa zurechtzog. Sie öffnete kurz die Augen. „Sei vorsichtig“, murmelte sie schläfrig. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch. Ruh dich aus“, antwortete er, und ein leiser Seufzer der Erleichterung entglitt ihm.

Die Sonne schien schwach, als er das Motorrad anließ, dessen Motor nach mehreren Versuchen endlich mit einem grummelnden Geräusch ansprang. „Perfekt“, murmelte James, als er sich von seiner Wohnung entfernte. Mit einer Geschwindigkeit, die den morgendlichen Verkehr ignorierte, raste er die noch leere Straße entlang. Er musste schnell sein, musste es beweisen. In der Zentrale angekommen, überreichte ihm eine gelangweilte Empfangsdame einen versiegelten braunen Umschlag. „Mr. Thompson erwartet das für das Meeting um 8:30 Uhr. Verspätung geht nicht“, sagte sie ohne jede Regung.

Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er sich mit dem Umschlag gegen die Brust in Richtung Bürogebäude aufmachte. Die Zeit tickte. 8:05 Uhr. Der Verkehr war dicht, und James kämpfte sich zwischen den Autos hindurch. Er sah auf die Uhr, hörte die Hupen, ignorierte alles. Der Büroturm, ein gläserner Koloss, tauchte endlich vor ihm auf, und er parkte das Motorrad hektisch.

Gerade als er die Eingangstür erreichen wollte, spürte er eine Hand an seinem Arm. Überrascht drehte er sich um und blickte in das Gesicht einer älteren Frau. Sie war etwa 50 Jahre alt, hatte graue Haare, die in einem einfachen Dutt zusammengebunden waren, und trug eine runde Brille. „Geh nicht jetzt hinein“, sagte sie ruhig, aber mit einer bestimmten Stimme.

„Hey, ich bin spät dran. Warum ausgerechnet jetzt?“, fragte er genervt. Doch als er in ihre Augen blickte, hielt er inne. Ihre Augen hatten etwas, das ihn unwillkürlich zögern ließ. „Warte einen Moment. Da drinnen geht gleich etwas Schreckliches vor sich“, sagte sie mit Nachdruck.

Er wollte sich losreißen und weitermachen, aber die Unruhe in ihren Augen ließ ihn zweifeln. Was, wenn sie recht hatte? James stand da, als wären seine Füße im Beton des Gehwegs festgewurzelt. Dann brach das Chaos los. Ein lauter Schrei hallte durch die Luft, gefolgt von panischen Rufen. Menschen rannten aus dem Gebäude. „Waffenträger in der Lobby!“ hörte er jemand schreien. Drei laute Schüsse hallten auf, und James’ Herz setzte einen Schlag aus.

Verwirrt und benommen suchte er nach der Frau, doch sie war verschwunden. Als die Polizei eintraf und die Situation unter Kontrolle war, saß James noch immer auf dem Gehweg, den Umschlag immer noch fest in seinen Händen. Ein älterer Sicherheitsmann, Ernest, brachte ihm ein Glas Wasser. „Geht’s dir gut? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen“, sagte Ernest.

James erzählte ihm von der Frau, die ihn angehalten hatte, und Ernest runzelte die Stirn. „Das ist Mrs. Clara, sie arbeitet in der Buchhandlung an der Ecke. Sie hat das Ganze vorher schon angekündigt, aber niemand hat auf sie gehört“, sagte er mit einem Seufzer.

Später, nach dem Vorfall, als er zu Hause ankam und es Lisa erzählte, fühlte James ein seltsames Kribbeln in seiner Brust. Es war nicht nur Erleichterung, sondern eine tiefere Erkenntnis. Die Frau hatte ihn gewarnt, obwohl er nie wusste, wie sie es wusste. Es war, als wäre jemand oder etwas da, das über ihn wachte.

In den folgenden Tagen nahm James Dinge anders wahr. Er fühlte sich erfrischt, lächelte öfter und begann wieder, die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen. Ein Monat nach dem Vorfall hatte er ein Gespräch mit seinem Chef, der ihm von der positiven Veränderung in seiner Arbeit erzählte und ihm eine festere Position anbot.

„Verantwortung, Charakter, Menschlichkeit. Das sind die Dinge, die nicht gelehrt werden können. Das ist es, was du mitbringst, James“, sagte Marcus und verschaffte ihm nicht nur eine feste Anstellung, sondern auch eine Gesundheitsversicherung für seine Familie. Ein kleines Stück Hoffnung, das James zuversichtlich in die Zukunft blicken ließ.

Er hatte das Gefühl, dass sich endlich alles fügte, als ob das Leben ihm eine zweite Chance gab. Und in dieser stillen, unscheinbaren Begegnung auf dem Bürgersteig hatte er mehr gewonnen als nur einen Job – er hatte den Glauben an das Unbekannte wiederentdeckt.

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