
Die Reaktion der Behörden nach der Sendung war vielsagend. Es folgten unmittelbare Hausdurchsuchungen – ein klares Zeichen dafür, dass neue, substanzielle Hinweise eingegangen sind. Die Polizei betont zwar weiterhin ihre Professionalität und hält sich mit Details bedeckt, doch die Sprache der Ermittler hat sich gewandelt. Man spricht nicht mehr nur von einer Täterin, sondern lässt den Täterkreis in Formulierungen bewusst offen. Die “Trendwende”, von der das LKA sprach, könnte genau hier liegen: In der Erkenntnis, dass die Puzzleteile nur dann ein Bild ergeben, wenn man einen zweiten Akteur in die Gleichung aufnimmt.
Fazit: Ein Netz aus Lügen und Schweigen
Der Fall Fabian ist noch lange nicht abgeschlossen. Die Indizienkette gegen eine allein handelnde Gina H. ist zwar vorhanden, aber sie ist brüchig, wenn es um die logistische Durchführung geht. Die Theorie des Komplizen ist keine bloße Internet-Verschwörung, sondern eine logische Konsequenz aus den Widersprüchen des Tattags.
Ob es sich bei dem möglichen Helfer um die mysteriöse Freundin, einen unbekannten Dritten oder jemanden aus dem engeren Umfeld handelt, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Sicher ist jedoch eines: Ein Verbrechen dieser Schwere und Komplexität hinterlässt Spuren, die eine einzelne Person kaum alle verwischen kann. Je länger das Schweigen der Beteiligten andauert, desto lauter sprechen die Fakten gegen sie. Die Gerechtigkeit für Fabian hängt nun davon ab, ob die Ermittler diesen letzten, entscheidenden Knoten lösen können – und den Schattenmann (oder die Schattenfrau) ans Licht zerren, ohne den diese Tat vielleicht nie möglich gewesen wäre.