Späte Gerechtigkeit und das Ende des Schlächters
Valentin rannte gegen die Zeit an, bewaffnet mit Beweisen und dem Geständnis, um Cordula zu retten. Doch er kam zu spät. Am 19. Oktober wurde Cordula tot in ihrer Zelle aufgefunden. Sie lag dort friedlich, wie schlafend, doch der schwache Geruch von Bittermandeln in der Luft verriet die Wahrheit: Sie war vergiftet worden.
Der heimtückische Burghard Weiß war ihm zuvorgekommen. Er hatte sie im Kerker ermordet und es wie einen Selbstmord aussehen lassen – ein stilles “Schuldeingeständnis” einer angeblichen Hexe. Cordula starb mit dem Brandmal einer Kindermörderin, und ihr Tod wurde zum Vorwand, die Hexenjagd in der Stadt noch weiter anzuheizen.
Doch das Schicksal ließ sich nicht bestechen. Auch wenn das weltliche Gesetz Weiß aufgrund seiner Macht nicht belangen konnte, schlug das Karma zu. Wenige Tage später fand man Burghard Weiß tot im Wald, das Genick gebrochen nach einem mysteriösen Reitunfall. Viele glaubten an einen Unfall, doch in den Augen von Valentin Eschbach – der sein Amt und die Stadt kurz darauf verließ – lag ein anderes Wissen. Vielleicht war es die letzte Gerechtigkeit, die er dem Mörder zukommen ließ.
Nachwort
Die Geschichte von Cordula Zimmermann endete vor fast 400 Jahren, doch ihr Echo hallt bis heute nach. Sie ist eine brutale Warnung vor der Gefahr der Massenhysterie, des blinden Fanatismus und vor allem davor, wie monströs menschliche Gier sein kann, wenn sie sich als “Gottes Wille” tarnt.
Heute erinnert in Würzburg eine Gedenktafel an die Opfer der Hexenprozesse, doch Cordulas Name steht dort nicht gesondert. Sie ist nur eines von vielen namenlosen Opfern. Aber durch diese Geschichte erinnern wir uns an sie – nicht als “Hexe”, sondern als eine starke Frau, ein Opfer finsterer Zeiten und als Beweis dafür, dass die wahren Dämonen nicht aus der Hölle kommen, sondern mitten unter uns leben.
Was denkt ihr über diesen Fall? Erleben wir auch heute noch moderne “Hexenjagden”, ausgelöst durch vorschnelle Urteile? Teilt eure Gedanken in den Kommentaren!