Sie spielte in mehr als 150 internationalen Filmen mit und galt als Ikone der 60er Jahre. Nun ist die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale im Alter von 87 Jahren gestorben.
Die Schauspielerin Claudia Cardinale ist tot. Die Filmdiva starb am Dienstag im Alter von 87 Jahren im Kreise ihrer Kinder in der französischen Stadt Nemours nahe Paris, wie ihr Agent Laurent Savry der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Auch Italiens Kulturminister Alessandro Giuli bestätigte den Tod der Schauspielerin.
Die in Tunis geborene französisch-italienische Schauspielerin spielte in mehr als 150 internationalen Filmen mit. Sie galt als Muse von Filmemachern wie Luchino Visconti und Federico Fellini und als Kino-Ikone der 60er Jahre. In einer Mitteilung an AFP schrieb Agent Savry:
Sie hinterlässt uns das Vermächtnis einer freien und inspirierten Frau – als Frau wie auch als Künstlerin.
Sie selbst sagte im Alter von 74 Jahren dem Sender France Culture: “Ich hatte das Glück, in den magischen Momenten des Kinos anzufangen. Alle großen Regisseure waren meine Lehrer, und ich habe nie jemanden angerufen. Sie haben mich gefragt.”
Französische Ministerin: Cardinale war “Französin im Herzen”
Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati würdigte die Verstorbene als eine “Französin im Herzen”. “Ihr Blick, ihre Stimme und ihre Ausstrahlung werden für immer Teil der Filmgeschichte bleiben”, schrieb Dati auf X. Und weiter:
Als Französin im Herzen und Muse der Größten verkörperte sie auf strahlende Weise Freiheit, Stärke und Eleganz
Rachida Dati, Frankreichs Kulturministerin
Claudia Cardinale – einst die “schönste Italienerin von Tunis”
Claudia Cardinale wurde am 15. April 1938 in La Goulette bei Tunis als Tochter einer Französin und eines Sizilianers geboren. Mit 17 Jahren wurde sie zur “Schönsten Italienerin von Tunis” gewählt und gewann eine Reise zum Filmfest in Venedig.
Dort zog sie die Aufmerksamkeit gleich mehrerer Regisseure auf sich. Die bekanntesten Regisseure Italiens rissen sich um “Die Cardinale”, Visconti und Fellini machten sie zu ihrer Muse.
“Spiel mir das Lied vom Tod” machte Cardinale zur Legende
Visconti drehte mit ihr Anfang der 60er Jahre “Rocco und seine Brüder” und “Der Leopard”. Auch mit ihrer Darbietung in Sergio Leones Western-Klassiker “Spiel mir das Lied vom Tod” von 1969 ging Cardinale in die Filmgeschichte ein.
Das Publikum in den USA begeisterte die Italienerin zudem mit Filmen wie “Der rosarote Panther” und “Circus-Welt”. Für ihr Lebenswerk wurde sie 1993 in Venedig mit dem Goldenen Löwen und 2002 in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.
“Die Unzähmbare”: Ein Leben voller Eigenständigkeit
“Die Unzähmbare” wurde Cardinale oft genannt. Ein Buch über ihr Leben, das ihre Tochter Claudia Squitieri herausgegeben hat, heißt genau so.
“Claudias Unzähmbarkeit ist ein roter Faden, der sich durch ihr ganzes Leben zieht. Sie findet sich in den Entscheidungen ihres Lebens ebenso wie in ihren Rollen wieder”, schreibt die Tochter im Vorwort des Buches.
So einigen Leinwand-Casanovas, die ihr Avancen machten, habe sie die kalte Schulter gezeigt. So schilderte es Cardinale selbst. Von Marlon Brando bis Alain Delon hätten es viele versucht, aber sie habe alle abgewiesen.
Kämpferin für Frauenrechte
Selbstbestimmung und das Eintreten für Frauenrechte waren ihr immer wichtig. Cardinale war eine Unterstützerin von Bewegungen wie #MeToo oder Time’s Up. Als junge Frau wurde sie vergewaltigt und schwanger von ihrem Peiniger. Ihren Sohn gab sie damals auf Drängen ihres damaligen Partners und Managers als kleinen Bruder aus.
Spätestens als Unesco-Botschafterin habe sie das Grauen gesehen, das anderen Frauen angetan wird. In einem Interview sagte sie: “Es sind unsichere Zeiten für uns alle. Jungen Menschen, insbesondere Mädchen, gebe ich nur einen Rat: Schützt eure Würde. Immer, jederzeit, unter allen Umständen.”