Galatasaray stürzt in Frankfurt – einfache Fehler, eiskalte Eintracht und ein bitterer Champions-League-Abend
Es sollte ein Abend voller Euphorie werden, doch am Ende stand eine schmerzhafte Niederlage. Galatasaray Istanbul, begleitet von einer riesigen Welle leidenschaftlicher Fans, erlebte in Frankfurt den vielleicht ersten Dämpfer ihrer noch jungen Champions-League-Saison.
Schon nach den ersten Minuten schien vieles nach Plan zu laufen. „Wir waren bis zum 1:1 klar die bessere Mannschaft, hatten sogar Chancen auf das zweite Tor“, erklärte ein frustrierter Spieler nach dem Abpfiff. Doch was danach geschah, lässt sich nur als kollektiver Blackout beschreiben. Einfache Ballverluste, Nachlässigkeiten in der Defensive – und eine Eintracht, die jede Einladung dankbar annahm.
„Gefühlt haben wir bei jedem Gegentor die Frankfurter selbst eingeladen. Einfach hergeschenkt“, hieß es hinterher. Drei Tore in wenigen Minuten, noch vor der Halbzeit, zerstörten Galatasarays Moral. Der Mut sank, die Köpfe hingen – und plötzlich wurde aus einem vielversprechenden Auswärtsspiel ein Albtraum.
Frankfurt wittert Blut – und schlägt zu
Besonders schmerzhaft: Gerade in den ersten 25 Minuten hatte Galatasaray im Mittelfeld alles im Griff. Frankfurt wirkte blockiert, fand keinen Zugang. Doch dann die Wende – und mit ihr eine Lehrstunde in Sachen Effizienz. „In der Champions League darfst du keine einfachen Fehler machen“, analysierte einer der Istanbuler. „Jeder Gegner hat die Qualität, dich dafür zu bestrafen. Genau das haben die Frankfurter eiskalt getan.“
Mit Beginn der zweiten Halbzeit war die Partie längst entschieden. Für Galatasaray blieb nur der Kampf gegen die eigene Resignation – und das Eingeständnis, an diesem Abend nicht gut genug gewesen zu sein.
Eintracht: Zwischen Nervosität und Triumph
Auf der anderen Seite: pure Ekstase. Verteidiger Robin Koch sprach von einer „geilen Nacht“, die man nicht besser hätte schreiben können. Zwar war die Anfangsphase auch für Frankfurt wacklig – „wir waren zu nervös, zehn Spieler hatten noch nie Champions League gespielt“ – doch die Mannschaft fing sich schnell. Nach dem Ausgleich explodierte das Spiel der Eintracht.
Die psychologisch wichtigen Tore kurz vor der Pause, das Brodeln im Stadion, die plötzliche Stille im Gästeblock – es waren diese Momente, die Frankfurt den entscheidenden Schub gaben. „Wir haben gesagt: Lass uns das Spiel genießen, Gas geben – und wir haben die Fehler von Galatasaray bestraft“, so Koch.
Ein Stürmer, ein Tor, eine Erlösung
Besonders umjubelt: Johnny Burg. Wochenlang war darüber diskutiert worden, wann der Angreifer endlich trifft. Ausgerechnet in diesem Spiel durchbrach er seinen Bann. „Extrem wichtig“, sagten die Mitspieler. Für Frankfurt ist es mehr als nur ein Tor – es ist ein Signal, dass die Offensive im entscheidenden Moment liefert.
Was bleibt?
Für Galatasaray: viele Fragen, eine enttäuschte Fanbasis – aber auch die Gewissheit, dass noch sieben Spiele in der Gruppenphase bleiben. „Wir haben eine qualitativ sehr gute Mannschaft“, hieß es, „doch wir müssen es als Gruppe auf den Platz bringen.“
Für die Eintracht: ein Festabend, ein Statement und ein Versprechen an die Fans, dass diese Champions-League-Saison mehr sein kann als nur ein Abenteuer.
Doch im Hintergrund bleibt ein Nachgeschmack: War diese Galatasaray-Niederlage nur ein Ausrutscher – oder bereits ein böses Omen?