Hamburg Flughafen 6:45 Uhr Der Morgen begann wie jeder andere. Feiner Nieselregen zog silberne Linien über die Glasfronten des Terminals. Alexandra Brand, 34 Jahre alt, Vorstandsvorsitzende von Erovang Luftfahrttechnologie im GmbH, stand in der Prioritiange zum Boarding. Ihre Ledertasche war markelos. Das Smartphone in ihrer Hand leuchtete mit neuen Vertragsänderungen.

Das blonde Haar zu einem perfekten niedrigen, duttgebunden. Der antrazitfarbene Hosenanzug flüsterte Macht und Kontrolle. In 9 Stunden hatte sie ein entscheidendes Meeting in München, das über das nächste Geschäftsjahr entscheiden würde. Der Vorstand beobachtete sie, die Investoren beobachteten sie.
Sie konnte sich keine Turbulenzen leisten in keiner Hinsicht. Drei Personen vor ihr kniete ein Mann nieder, um die Schleife am Schuh seiner Tochter zu binden. Er trug ein kariertes Flanellhemd über einem schlichten weißen T-Shirt, Jeans, die bessere Tage gesehen hatten und Arbeitsschuhe mit abgewetzten Spitzen, spuren harter Arbeit.
Das kleine Mädchen, vielleicht 7 Jahre alt, hielt ein Spielzeugflugzeug in der Hand, eine Miniatur einer Eurofighter Tyfon, und hüpfte vor Aufregung. “Papa, glaubst du, wir sehen die Alpen? Kann ich die Wolken zählen?”, fragte sie. Der Mann richtete sich auf, groß, breitschultrig, mit einer Ruhe in der Bewegung, die von Disziplin zeugte. Seine Augen waren grau, ruhig, aufmerksam.
“Wir sehen was wir sehen, Lina”, sagte er leise. “Und erinnerst du dich, was ich dir über Flugzeugbenehmen erzählt habe?” Lina nickte ernsthaft. Leise Stimme, anschnallen, nett sein, gutes Mädchen. Am Schalter reichte die Mitarbeiterin dem Mann zwei Boardkarten. Herr Krause, ich sehe, Sie haben Meilen genutzt, um ein Upgrade zu buchen.
Sie und ihre Tochter sitzen heute in Reihe 3a und 3b. Vielen Dank, sagte Martin Krause und lächelte. Linas erster Flug in der ersten Klasse. Hinter ihnen spannte sich Alexandras Kiefer an. So also hatte die Fluggesellschaft einen Handwerker in die Premiumssitze befördert, vermutlich wegen sozialer Ausgewogenheit oder PR-Gründen. Sie machte sich eine mentale Notiz, die Kooperationsverträge zwischen EOVans und Lufthansa noch einmal zu prüfen.
Gefühlsduselei Stadtffizienz war schlecht fürs Geschäft. Als das Boarding begann, war Alexandra unter den ersten im Jetway. Der Duft von Leder und frischem Kaffee empfing setzte sich an ihren Fensterplatz in Reihe 2, öffnete ihren Laptop und begann, den Vertrag mit Helix Jet Systems zu prüfen.
Die Fusion hing von Terminen ab. Der Finanzvorstand hatte klar gemacht: “Liefern Sie den Integrationsplan bis Quartalsende oder wir steigen aus.” Alexandra würde nicht scheitern, nicht diesmal. Ein dumpfer Aufprall ließ sie aufblicken.
Lina Krause war gegen die Armlehne ihres Sitzes gestoßen, während sie versuchte an ihr vorbeizugehen. Das kleine Spielzeugflugzeug fiel aus ihrer Hand direkt auf Alexandras Tastatur. “Es tut mir leid”, sagte Martin sofort und griff nach dem Spielzeug. “Lina, pass bitte auf.” “Schon gut”, sagte Alexandra. Ihr Tonfall machte klar, dass es nicht gut war. Sie reichte das Spielzeug zurück, ohne die Kleine anzusehen.
“Entschuldigung noch mal”, murmelte Martin und führte Lina in die Reihe vor ihr. Kaum saßen sie, drehte sich das Mädchen um und grinste über die Kopfstütze. “Fliegen Sie oft?”, fragte sie neugierig. Ja, sagte Alexandra knapp, ohne den Blick vom Bildschirm zu heben. Mein Papa hat mal Jets geflogen. Er sagt, der Himmel hat Schichten wie ein Kuchen.
Lina, sagte Martin sanft, dreh dich um, lass die Dame arbeiten. Sie nickte, aber Alexandra hatte schon einen Blick auf Martins Gesicht erhascht, geduldig, warm, gelassen. Diese Gelassenheit, dieses Vertrauen ins Unbekannte, das war genau das, was sie in sich selbst ausgemerzt hatte. Eine Flugbegleiterin Beatrix Neumann, 28 Jahre alt, hielt im Gang an.
Dre Jahre auf dieser Strecke, schnell, effizient, mit dem feinen Gespür, echte Freundlichkeit von Show zu unterscheiden. Sie lächelte Lina an. Zum ersten Mal hier vorne. Lina nickte schüchtern. Dann hast du dir einen guten Tag ausgesucht. Fast wolkenlos bis München. Sie reichte ihr ein kleines Päckchen mit Buntstiften und ein Ausmalblatt. Falls dir langweilig wird. Danke”, sagte Lina strahlend.