Seine Hand legte sich instinktiv auf Linas Schulter. “Papa, flüsterte sie. Alles gut, mein Schatz”, sagte er ruhig, doch sein Blick war auf das rechte Triebwerk gerichtet. Durch das Fenster sah er die silberne Hülle, den heißen Luftstrom und dann ein Knacken. Das Flugzeug zuckte nach rechts. Ein metallisches Kreischen, gefolgt von einem dumpfen Knall. Feuerschoss aus dem Triebwerk. Schwarzer Rauch zog in die Luft.
Die Maschine kippte leicht. Gepäckfächer klapperten. Ein Schrei irgendwo hinten, dann Panik. Im Cockpit schrillten Alarme. Rote Lichter blinken über der Instrumententafel. “Rechtes Triebwerk ausgefallen”, rief Finn. Hydraulikdruck sinkt. Ich habe die Maschine, brüllte Kapitän Hartmann. Beide Hände am Steuerhorn. Triebwerk 2 abschalten. Feuerlöschanlage aktivieren.
Ein grelles Piepen, dann ein dumpfer Schlag, als die Löschmittel gezündet wurden. Das Feuerlicht erlosch, aber die Warnung blieb. Wir verlieren die Kontrolle auf der rechten Seite. Ruder reagiert träge. Trim nach befahl Georg, Schweiß auf der Stirn. Seine Gedanken fühlten sich träge an, vernebelt von der Allergietablette.
Nächstgelegener Flughafen, Leipzig, 180 km südstlich. Kurs setzen. Notfall deklarieren. In der Kabine fielen die Sauerstoffmasken herab. Gelbe Schalen, die an elastischen Schläuchen baumelten. Kinder schrienen. Menschen rissen an den Masken. Bitte fassen Sie eine Maske. Ziehen Sie kräftig daran, um den Luftstrom zu aktivieren.
Beatrix Stimme war fest, professionell, doch ihr Herz raste. Sie war auf alles trainiert, aber nicht auf diese Art von Erschütterung. Alexandra saß wie versteinert. Ihr Laptop lag auf dem Boden. Das Wasser aus der Flasche hatte sich über ihren Schoß ergossen. Zum ersten Mal seit Jahren hatte sie keine Kontrolle mehr.
Sie griff nach der Maske, zog sie über Mund und Nase. Der Gummi roch nach Kunststoff und Angst. Dann hörte sie die Stimme des Kapitäns über die Sprechanlage. Meine Damen und Herren, hier spricht Ihr Kapitän. Wir haben einen Triebwerksausfall und leiten eine Notlandung ein. Ich wiederhole, wir leiten eine Notlandung ein. Falls sich unter Ihnen ein erfahrener Pilot befindet, insbesondere ein Militärpilot, bitte melden Sie sich sofort bei der Crew. Ein Moment völliger Stille. Ein Herzschlag. Zwei.
Dann stand in Reihe 3 Martin Krause auf. Er löste seine Maske, drückte sie seiner Tochter auf das Gesicht. Behalte die Maske auf, Lina. Ganz ruhig atmen. 4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus. So wie wir es geübt haben. Lina nickte, die Augen weit, aber vertraut. Martin wandte sich an Beatrix. Passen Sie bitte auf Sie auf und lassen Sie sie nicht nach rechts raussehen. Beatrix verstand sofort. Ich habe sie.
Gehen Sie. Er ging den Gang hinunter, ruhig, entschlossen, jede Bewegung präzise. Alexandra sah ihn. Ihr Verstand raste. Der Mann im Flanellhemd, der mit dem Spielzeugflugzeug. Er ging direkt auf das Cockpit zu. Er klopfte an die Tür. Kapitän Martin Krause, Luftwaffe, Eurofighter Pilot. Ich komme rein. Die Tür öffnete sich. Drinnen herrschte Chaos. Alarme, Warnleuchten, Rauschen im Funk.
Kapitän Hartmanns Hände zitterten. Finn kämpfte mit der Checkliste. Hydrauliksystem A tot. System B bei 40% und fällt weiter, rief Finn. Wir haben kaum noch Höhenruderkontrolle. Martin setzte sich in den Jumpseat, blickte kurz auf die Anzeigen. Kapitän, lassen Sie mich in den rechten Sitz. Ich übernehme Trimmung, Schub und Klappen.
Sie halten die Maschine stabil. Georg zögerte keine Sekunde. Tun Sie es. Martin glitt in den Kopilotensitz, findbig an die Tür zurück. Seine Hände bewegten sich mit einer Sicherheit, die keinen Zweifel ließ. Er scannte die Anzeigen. Triebwerk 1 heiß, aber stabil. Hydraulik fast leer. Er rechnete.
Noch 10 Minuten Teilkontrolle, dann wird das Ding zu einem Gleiter. Gleitverhältnis, fragte er. Etwa 12:1. Distanz 100 km. Dann schaffen wir es, wenn wir die Energie richtig steuern. Er atmete ruhig. Kapitän, sinken Sie auf 7000 m, reduzieren Sie auf 220 Knoten. Ich setze Teilklappen auf 15°. Verstanden. Der Jet sank. Die Turbulenzen ließen etwas nach.