Doch Emilia füllte jede Lücke, erzählte von der Schule, von einer Lehrerin, die Spinat hasste und von einer Freundin, die heimlich schon einen Ehefreund hatte. Jonas hörte zu, als würde er jede Silbe einsaugen. Er beantwortete Fragen, erzählte vorsichtig von seiner Zeit als Helfer für die Polizei, ohne Details, die Emilia erschrecken würden. Als Emilia fragte, bist du jetzt für immer da? Hielt Jonas inne und sah zu Sophie.
Sophie atmete tief ein. Sie nickte. Ja, sagte Jonas mit einer Stimme voller Gewissheit. Ich bin jetzt hier und ich gehe nie wieder. Emilia strahlte, als hätte jemand ein Licht in ihr angezündet. Nach dem Essen half Jonas beim Abwasch. Sie arbeiteten nebeneinander, schweigend, vertraut und gleichzeitig völlig fremd.
Als Sophie einen Teller abtrocknete, fragte Jonas: “Wie hast du das alles geschafft?” Medizin, Nachtschichten, ein Kind alleine. Sophie zuckte mit einer Schulter, aber ihre Augen verrieten die Wahrheit. Ich hatte keine Wahl. Er stellte das Glas weg. Seine Stimme war rau.
Wenn ich es rückgängig machen könnte, ich würde alles tun, aber ich kann nur nach vorne schauen und hoffen, dass du mich lässt. Sophie hielt inne, schaute ihn an. Lange, ich lasse dich, aber langsam für Emilias Sakee. Jonas nickte. Langsam ist alles, was ich mir wünschen kann. Später lag Emilia endlich im Bett. Alle drei drängten sich auf ihr kleines Kinderbett, um Gute Nachtgeschichten zu lesen.
Emilia hielt Jonas Hand, als wäre das selbstverständlich, und irgendwann schlief sie zwischen ihnen ein, warm, weich, vollkommen sicher. Jonas und Sophie standen schließlich im Wohnzimmer. Nur das gedämpfte Licht einer Tischlampe brannte. Sie standen sich gegenüber, sieben Jahre Vergangenheit zwischen ihnen wie ein unsichtbarer Vorhang.
“Ich weiß nicht, ob wir je wieder das werden, was wir waren”, sagte Sophie ehrlich. “Ich will auch nicht zurück”, antwortete Jonas sofort. “Ich will etwas Neues bauen, etwas Besseres, etwas Starkes. Ich weiß, dass ich dein Vertrauen zurückgewinnen muss und ihr beide verdient nur das Beste.” Sopie sah ihn an, wirklich sah ihn an.
die Müdigkeit unter seinen Augen, die Narben, die Schuld und die Liebe, die er nie begraben hatte. “Ich habe Mauern aufgebaut”, flüsterte sie. “Dann reißen wir sie gemeinsam ab, Stein für Stein, ohne Eile.” Er hob seine Hand, strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Die Geste altbekannt. Sie fühlte sich wie Heimkommen an.
“Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Sophie.” Ihre Augen glitzerten. Ich habe versucht, dich zu vergessen, sieben Jahre lang, aber ich habe es nicht geschafft. Jonas trat näher, stoppte aber, ließ ihr Raum. Darf ich dich küssen oder ist es zu früh? Sophie antwortete nicht. Sie trat einfach näher und küsste ihn. Zuerst vorsichtig, zögerlich, erkundend.
Dann brach etwas in ihnen beiden auf. 7 Jahre Sehnsucht, 7 Jahre Schmerz, 7 Jahre unausgesprochene Worte, die sich in einem einzigen tiefen, schmerzhaft schönen Kuss lösten. Als sie sich lösten, standen sie Stirn an Stirn, atemlos, erschöpft, überwältigt. “Wir machen es langsam”, flüsterte Sophie. “Für Emilia und für uns.” Jonas nickte, lächelte leise.
“Ich habe 7 Jahre gewartet. Ich kann ein bisschen länger. Die Wochen danach formten ein neues Leben. Jonas zog in eine Wohnung zwei Straßen weiter. Na, aber nicht zu nah. Er holte Emilia dreimal die Woche von der Schule ab, brachte sie zum Park, half bei den Hausaufgaben, war bei jedem Abendessen dabei, zu dem er eingeladen wurde, und er enttäuschte kein einziges Mal. Sophie beobachtete ihn mit Argus Augen, doch je mehr Zeit verging, desto klarer wurde. Er bleibt. Er ist da.
Er meint es ernst. Dann eines Samstags überraschte er sie beide. Er bat sie mit ihm zu einem Gemeindezentrum in Kreuzberg zu kommen. Als sie eintraten, sah Sophie einen Saal voller Kinder mit Eltern. Ein Banner, ein großes, tiefbewegendes Banner. Die Emilia Adler Stiftung für Kinderherzforschung. Sophie schlug eine Hand vor den Mund. Jonas, was ist das? Er lächelte.
Ich habe mein Geld gut investiert und ich wollte etwas zurückgeben, etwas das Leben rettet, so wie du meins gerettet hast. Es soll Familien helfen, die sich Behandlungen nicht leisten können und es ist nach der stärksten, mutigsten Siebenjährigen benannt, die ich kenne. Emilia strahlte.