Gerhard Schröder – Der gefallene Kanzler: Wie ein Machtmensch zum Sündenbock einer ganzen Nation wurde
Es war einmal ein Mann, der Deutschland geprägt hat wie kaum ein anderer: Gerhard Schröder, der siebte Bundeskanzler der Bundesrepublik, Architekt der Agenda 2010, Sozialdemokrat mit Machtinstinkt und einer Aura aus Stahl. Doch was einst als Zeichen von Stärke galt, wird ihm heute als Schwäche ausgelegt.
Sein Name steht inzwischen für Kontroversen, für Isolation – und für ein politisches Schicksal, das kaum jemand kommen sah.

Vom Machtpolitiker zum Paria
Gerhard Schröder, einst gefeiert als Kanzler des Wandels, steht heute im Zentrum einer beispiellosen öffentlichen Ächtung. Freunde von einst wenden sich ab, ehemalige Parteikollegen distanzieren sich, Institutionen streichen ihm Ehrentitel.
Was ist passiert mit dem Mann, der Deutschland durch die größten Reformen der Nachkriegszeit führte?
Der Wendepunkt kam leise, dann mit einem Donnerknall: seine Nähe zu Russland, seine Freundschaft mit Wladimir Putin. Ein Verhältnis, das früher als diplomatische Brücke galt, wurde im Licht geopolitischer Spannungen zu einem Makel, einem Symbol politischer Naivität – oder schlimmer, Verrats.
Doch wer Schröder kennt, weiß: Er war nie jemand, der sich beugt.
Ein Mann, der nie nachgibt
„Ich bin nicht der Pressesprecher der Bundesregierung, sondern Gerhard Schröder“, soll er einmal trotzig gesagt haben, als Journalisten ihn für seine Haltung kritisierten. Dieser Satz beschreibt ihn perfekt – eigenwillig, stolz, kompromisslos.
Selbst nachdem ihm der Bundestag Privilegien entzog, Büros strich und seine Partei ihn fallen ließ, blieb Schröder unerschütterlich.
Er sagte in einem Interview: „Ich bleibe bei meinen Überzeugungen. Ich lasse mich nicht von Medien oder moralischer Hysterie treiben.“
Doch hinter dieser Fassade aus Selbstsicherheit brodelt es. Enge Vertraute berichten, dass Schröder die Angriffe schwer treffen.
„Er fühlt sich verraten – nicht von seinen Gegnern, sondern von seinen Freunden“, erzählt ein ehemaliger Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte.
Die Schattenseiten der Macht
Schröder war nie ein Mann der leisen Worte. Schon als Kanzler galt er als „Macher“, als jemand, der Entscheidungen nicht ewig diskutiert, sondern trifft.
Doch Macht hinterlässt Spuren. Die Jahre in Berlin, die politischen Kämpfe, die ständige Kritik – sie formten einen Mann, der gelernt hat, sich nur auf sich selbst zu verlassen.
Nach dem Ende seiner Kanzlerschaft 2005 suchte er neue Aufgaben, neue Herausforderungen – und fand sie in der Wirtschaft, vor allem im Energiesektor.
Dass er dort mit russischen Konzernen arbeitete, war damals kein Skandal. Im Gegenteil: Deutschland setzte auf Gas aus Russland, die Politik sprach von „Energiepartnerschaft“.
Erst später, als sich die geopolitischen Fronten verschärften, wurde aus dieser Verbindung ein Damoklesschwert.

Der Preis der Loyalität
Gerhard Schröder hielt an seinen Kontakten fest, als andere sich distanzierten. Für ihn war Loyalität kein politisches Spiel, sondern Prinzip.
Doch dieses Prinzip kostete ihn alles: Anerkennung, Ansehen – und seine politische Heimat.
Die SPD, seine Partei seit über 60 Jahren, begann, sich öffentlich von ihm zu distanzieren. Manche forderten gar seinen Parteiausschluss.
„Das ist nicht mehr der Schröder, den wir kennen“, hieß es aus Parteikreisen.
Aber Schröder selbst sieht das anders. In einem seltenen Moment der Offenheit sagte er:
„Ich habe Deutschland gedient, wie ich es für richtig hielt. Dass das heute nicht mehr passt, ist nicht mein Problem.“
Ein Leben in der Isolation
Heute lebt Schröder größtenteils zurückgezogen. In Hannover, in einem unscheinbaren Haus, verbringt er viel Zeit mit seiner Ehefrau So-yeon Schröder-Kim.
Die Öffentlichkeit meidet er, öffentliche Auftritte werden rar. Wenn er spricht, dann gezielt – und meist mit deutlicher Kante.
Er geht spazieren, liest, schreibt. Doch wer ihn trifft, erkennt, dass der alte Kämpfer noch da ist.
„Er hat diesen Blick – fest, direkt, unbeugsam“, sagt ein Journalist, der ihn kürzlich interviewte. „Man merkt, dass er innerlich immer noch der Kanzler ist.“
Trotzdem ist der Preis für seine Unabhängigkeit hoch.
Freunde aus alten Zeiten – wie Sigmar Gabriel oder Frank-Walter Steinmeier – meiden ihn. In Berlin spricht man über ihn, aber nicht mit ihm.
Die unbequeme Wahrheit
Viele fragen sich: Warum lässt Schröder nicht einfach los? Warum zieht er sich nicht vollständig zurück?
Vielleicht, weil er weiß, dass Geschichte anders urteilt als die Gegenwart.
Schröder selbst ist überzeugt, dass man eines Tages seine Entscheidungen neu bewerten wird – nicht als Verrat, sondern als Versuch, Brücken zu bewahren in einer Welt der Spaltung.
„Politik ist nicht Moral. Politik ist Verantwortung“, sagte er einmal.
Doch diese Worte gehen heute unter im Lärm der Kritik. Medienberichte, Talkshows, Social-Media-Debatten – sie alle malen das Bild eines Mannes, der „falsch lag“.
Aber war er wirklich falsch? Oder war er einfach nur seiner Zeit voraus?
Der Mann, der nicht verschwinden will
Während viele ihn am liebsten aus der Geschichte streichen würden, bleibt Schröder präsent – als Mahnung, als Provokation, als Symbol dafür, wie schnell Ruhm in Verachtung umschlagen kann.
Er arbeitet derzeit an einem neuen Buch, heißt es aus Verlagskreisen. Thema: „Europa zwischen Krieg und Frieden“.
Ein Titel, der bezeichnend ist. Denn Schröder will gehört werden – nicht als Politiker, sondern als Zeitzeuge.
„Er sieht sich als letzten Vertreter einer Generation, die noch verhandelte, statt zu canceln“, sagt ein Bekannter.
Das Vermächtnis eines Getriebenen
Ob man ihn liebt oder hasst – an Gerhard Schröder kommt niemand vorbei. Er hat dieses Land verändert, modernisiert, polarisiert.
Seine Agenda 2010 legte den Grundstein für das wirtschaftliche Fundament, von dem Deutschland bis heute profitiert.
Doch der Preis war hoch: politische Einsamkeit.
Er bleibt eine Figur der Widersprüche – sozialdemokratischer Reformer und kapitalistischer Pragmatiker, Machtpolitiker und Idealist.
Vielleicht ist das Schröders wahres Vermächtnis: zu zeigen, dass Politik kein Spiel aus Gut und Böse ist, sondern ein permanenter Kampf zwischen Überzeugung und Verantwortung.
Ein stilles Ende – oder ein neuer Anfang?
Gerhard Schröder wird bald 82 Jahre alt. Doch wer glaubt, er ziehe sich still zurück, täuscht sich.
Hinter den Kulissen arbeitet er an Projekten, führt Gespräche mit alten Bekannten im Ausland. Manche spekulieren sogar, dass er eine Art „politisches Memoir“ plant – mit brisanten Details über seine Zeit im Kanzleramt.
Wenn das stimmt, könnte Deutschland bald eine Seite seiner Geschichte lesen, die man bisher nie zu sehen bekam.
Eines ist sicher: Schröder wird nicht vergessen.
Er ist zu unbequem, zu kontrovers, zu echt. Und vielleicht ist genau das sein größter Triumph – dass man über ihn streitet, anstatt ihn zu ignorieren.
Schlussgedanke:
Gerhard Schröder mag gefallen sein, doch er ist nicht gebrochen.
Er bleibt ein Spiegel für ein Land, das Helden liebt, bis sie unbequem werden. Und vielleicht, eines Tages, wenn der Staub sich gelegt hat, wird man erkennen, dass seine größte Schuld nur darin bestand, er selbst zu sein.