
Von der Gleichgültigkeit der Polizei bis zum Brandanschlag [06:42]
Genjas erster Gang führte ihn zur Polizeiwache [06:52]. Der junge Beamte kritzelte teilnahmslos in seinem Notizblock herum. „Gibt es Zeugen?“, fragte er. „Nein, nur ich.“ [07:07] Die Antwort war ein Achselzucken: Ohne Beweise würde die Anzeige wahrscheinlich nichts bringen. Genja unterschrieb die Papiere trotzdem [07:15].
Die Gefahr war real. Marina sagte: „Ich dachte, du würdest mit seiner Rettung wieder Freundlichkeit ins Haus bringen, aber jetzt habe ich Angst.“ [07:24] Genja konterte: „Angst ist das, was uns Leute wie er einflößen.“ Er hatte beschlossen, keinen Hunger mehr darauf zu haben [07:32].
Die Wochen vergingen in banger Erwartung. Gariks Auto fuhr langsam die Straße entlang [07:54], ein stummer Akt der Einschüchterung. Eines Nachts [08:10] knurrte Tobi plötzlich und richtete sich auf, sein Fell sträubte sich. Genja schaltete das Licht an, sah einen Schatten am Tor. Am nächsten Morgen lag ein zerknitterter Zettel unter dem Tor: „Gib es zurück, bevor es zu spät ist.“ [08:26] Marina weinte. Genja antwortete mit Entschlossenheit: Er kaufte eine Überwachungskamera und eine Laterne [08:33].
Doch der Höhepunkt der Eskalation war noch nicht erreicht. Eines Abends, nach Gariks erneuter, unverhohlener Drohung, konnte Genja die ganze Nacht nicht schlafen [10:25]. Gegen 3 Uhr morgens hörte er ein Knistern. Er rannte hinaus: Flammen [10:33]. Ein alter Bretterstapel am Zaun stand in Brand. „Er war’s“, sagte Genja, als die Gefahr gebannt war. „Er wollte uns Angst einjagen.“ [10:46] Die Polizei zeigte sich erneut machtlos: „Keine Beweise, keine Kameras, niemand hat etwas gesehen.“ [10:53]
Die „Stimme ohne Worte“ und der juristische Gegenschlag [11:10]
An diesem Punkt erkannte Genja, dass der Kampf gegen einen Mann, der vor Brandstiftung nicht zurückschreckte und Verbindungen in die Verwaltung hatte, nicht allein gewonnen werden konnte. Er rief Dr. Lena an und bat um Kontakte zu Tierschützern [11:10].
Die Antwort kam schnell. Einen Tag später hielt ein graues Auto vor seinem Haus. Eine elegante Frau um die 40 stieg aus. „Ich bin Olga von der Stiftung Stimme ohne Worte“, stellte sie sich vor [11:20]. „Wir werden Anzeige erstatten.“ Olga, eine Frau mit Autorität, inspizierte den Hof des Nachbarn [11:35]: die rostige Kette, der leere Napf, die Blutspuren an der Wand. Sie konfrontierte Garik, der dieses Mal nicht mehr so selbstsicher wirkte [11:56].
Eine Woche später war das Verfahren eröffnet. Genja hielt den Umschlag in den Händen; der Kloß in seinem Hals wich Erleichterung [12:14]. Er wusste, es würde ein langer Prozess werden, aber die Wahrheit war nun auf seiner Seite. Tobi, dessen Fell nachgewachsen und dessen Augen klarer geworden waren, begann, Vertrauen zu zeigen [09:12]. Er schmiegte seinen Kopf an Genjas Knie, als wolle er ihm für seinen Mut danken [08:40].
Garik, während der laufenden Ermittlungen bei Verwandten untergetaucht, war verschwunden [12:43]. Das Leben kehrte langsam zurück, ruhig, warm, duftend nach frischem Brot [13:12].
Der letzte Kampf: Gericht gegen Menschlichkeit [13:43]
Doch der Frieden währte nicht lange. Mitten im Winter klingelte es an Genjas Tür [13:50]. Ermittler Doronin überreichte ihm einen Brief: „Es ist eine Petition von Rechtsanwalt G. Kopylov eingegangen, in der die Rückgabe des Tieres an seinen rechtmäßigen Besitzer gefordert wird.“ [13:59]
Genja spürte, wie ihm der Magen umdrehte. Rechtlich gesehen war das Tier bis zum Urteil noch Gariks Eigentum [14:07]. Marina trat blass auf die Veranda: „Sie wollen ihn mitnehmen?“ [14:24] Tobi vergrub seine Schnauze in Genjas Hand [14:30]. „Nein“, sagte Genja, „das lasse ich nicht zu.“
Noch am selben Tag kontaktierte er Olga von der Stiftung. „Wir reichen Gegenklage ein“, versicherte sie. „Wir haben Fotos, Tierarztberichte, Zeugenaussagen. Er kriegt ihn nicht zurück.“ [14:39] Zwei Wochen der Besprechungen, des Papierkrams und des banges Wartens folgten [14:48].
Am Tag der Gerichtsentscheidung öffnete Marina den Umschlag als Erste [15:04]. Der Antrag auf Rückgabe des Tieres wurde abgelehnt [15:11]. Genja sank in einen Stuhl. „Das war’s“, flüsterte er. „Das war’s, mein Schatz. Du bist jetzt zu Hause. Für immer.“ [15:11] Tobi sprang ihnen auf den Schoß, wedelte mit dem Schwanz, als hätte er die Entscheidung begriffen [15:20].