
Jedes Opfer war akribisch dokumentiert. Er führte die Soldaten zu allen Verstecken und Grabstellen. Klaus hoffte auf milde für seine jüngeren Geschwister und übernahm die volle Verantwortung für die Verbrechen. Seine Aussagen halfen dabei, das wahre Ausmaß der Schneidermorde zu enthüllen. Hermann Weiß, ein deutscher Psychiater, untersuchte die Familie auf geistige Zurechnungsfähigkeit.
Martha und Heinrich waren offensichtlich wahnsinnig geworden, aber Klaus, Wilhelm und Greta zeigten Anzeichen für schwere Traumatisierung, nicht für Geisteskrankheit. Sie würden vor Gericht stehen müssen. Klaus wartete allein in seiner Zelle auf den Prozess. Die amerikanischen Besatzer mussten Klaus mit bewaffneten Wachen beschützen.
Die Anklage lautete auf Beihilfe zum neunen Mord und Störung der Totenruhe. Klaus bekannte sich schuldig und bat das Gericht um Vergebung. Nicht der Hunger trieb, sondern pure Mordlust. Sie müssen als Warnung für andere bestraft werden. Der Gerichtssaal war überfüllt mit schaulustigen Zuschauern. Er argumentierte, Klaus sei ein Opfer seiner wahnsinnigen Eltern gewesen.
Mein Mandant war ein 19-jähriger Student, der unter extremem Zwang handelte, erklärte Müller. Er verdient Mitleid, nicht den Tod. Nachbarn berichteten vom plötzlichen Verschwinden der Opfer. Ermittler schilderten die grausamen Funde in Hütte und Stollen. Dr. Weiß erklärte die psychologischen Mechanismen, die normale Menschen zu Kannibalen machen können.
Viele Zuschauer verließen weinend den Saal. Wilhelm wurde als Zeuge vorgeladen, aber der junge Mann war nicht verhandlungsfähig. Sein Verstand hatte die Traumata nicht verkraftet. Wilhelm saß stumm im Zeugenstand und starrte ins Leere. Der Richter beendete seine Befragung nach wenigen Minuten aus humanitären Gründen.
Anna, inzwischen 11 Jahre alt, sagte tapfer gegen ihre Familie aus. Sie schilderte die Morde aus der Perspektive eines Kindes, das nicht verstanden hatte, was geschah. Annas Aussagen brachten viele Zuschauer zum Weinen. Das Mädchen wurde nach ihrer Aussage sofort wieder in ihr Weisenhaus gebracht. Das Gericht besichtigte die Tatorte in der Dresner Heide.
Richter, Staatsanwalt und Verteidiger fuhren gemeinsam zur Hütte und zum Bergwerksstollen. Die Beweise waren so überwältigend und grausam, dass sich mehrere Juristen übergeben mussten. Richter Hartmann beendete die Ortsbesichtigung vorzeitig. Ich hätte die Behörden informieren sollen. Meine Feigheit kostete neun Menschen das Leben.
Die Geschworenen hatten sich gegen die Todesstrafe entschieden, da Klaus als Minderjähriger unter extremem familiären Zwang gehandelt hatte. Gerechtigkeit und Gnade müssen in Balance stehen”, erklärte Hartmann. Sie entwickelte eine fixe Idee. Alle Menschen seien potenzielle Nahrung. Mattha versuchte mehrmals mitpatienten zu beißen.

Sie starb 1955 an Herzversagen, geisteskrank und unversöhnt mit ihren Verbrechen. Seine Paranoia verstärkte sich täglich. Er behauptete, die Geister seiner Opfer würden ihn nachts quälen. Heinrich magerte rapide ab, da er jede Nahrung verweigerte. Er starb 1951, gebrochen und wahnsinnig. Die Luft in der verlassenen Hütte roch noch jahrelang nach Holzrauch und Verzweiflung.
Wie konnte eine christliche Familie zu solchen Taten fähig sein? Die Pfarrer fanden keine befriedigenden Antworten. Der Duft von Kiefernadeln erinnerte Überlebende an die Schneidergreul. Selbst heute meiden Einheimische bestimmte Waldabschnitte. Die Bäume scheinen die Erinnerung zu bewahren. Nach seiner Entlassung wurde er Pfarrer in einem abgelegenen bayerischen Dorf.
Er predigte über Vergebung, aber seine Augen blieben für immer gebrochen. Klaus sprach nie wieder über seine Familie oder den Winter 1948. Wilhelm entwickelte eine schwere Geisteskrankheit und verbrachte sein Leben in geschlossenen Anstalten. Anna wurde Nonne und schwieg bis zu ihrem Tod über ihre Kindheit.
Lisel wanderte nach Amerika aus und gründete eine große Familie. Sie erzählte ihren Kindern nie von Deutschland oder dem Krieg. Die akribischen Aufzeichnungen Heinrich Schneiders verschwanden aus den Polizeiarchiven. Ein Verwaltungsbeamter behauptete, die Dokumente seien bei einem Wasserschaden vernichtet worden. Aber Gerüchte besagten, die Aufzeichnungen enthielten Namen weiterer involvierter Familien.
Zu viele prominente Namen für eine vollständige Aufklärung. Eine handschriftliche Notiz am Rand erwähnt, weitere Untersuchungen nicht im öffentlichen Interesse. Die Wahrheit über das Ausmaß der Kannibalenfamilien blieb begraben. Wie Menschen zu Bestien werden, wenn der Hunger groß genug ist. Aber sie zeigt auch, dass es immer eine Wahl gibt.
Die Familie Hoffmann überlebte ohne zu morden. Andere fanden Wege durch Tausch und Gemeinschaft. Die Entscheidungen, die wir in den dunkelsten Stunden treffen, definieren, wer wirklich sind. Die Schneiders wählten den einfachsten Weg und verloren dabei ihre Menschlichkeit. Diskutiert darüber, was ihr in einer ähnlichen Situation getan hättet.
Nur durch ehrliche Selbstreflextion können wir verhindern, daß sich solche Greul wiederholen.