Alice Weidel artikulierte damit lautstark, was viele in Deutschland nur zu denken wagen: Der aktuelle Konfrontationskurs gefährdet nicht nur die Beziehungen zu Russland, sondern vor allem die Stabilität und den Wohlstand des eigenen Landes. Die Oppositionsführerin transformierte sich in diesem Moment von einer innenpolitischen Figur zu einer zentralen Akteurin in einem globalen Schachspiel, die mutig genug ist, sich dem aktuellen Narrativ entgegenzustellen, um Deutschland vor einem möglicherweise fatalen Fehler zu bewahren.
Die Merz-Krise: 140 Milliarden und die Drohung des Wirtschaftskriegs

Die Panik in Berlin ist unmittelbar mit den Plänen von Kanzler Merz verbunden. Der Kanzler hatte sich für die Nutzung der eingefrorenen russischen Vermögenswerte eingesetzt. Sein Plan, 140 Milliarden Euro als zinsfreien Kredit für die Ukraine zu verwenden, wurde von westlichen Medien als „genialer Schachzug“ gefeiert. Doch in Moskau wird dies nicht als Genialität, sondern als direkter Akt des Wirtschaftskriegs interpretiert.
Diese Vermögenswerte sind für Russland weit mehr als nur Geld. Sie bilden die Grundlage für die Stabilität seiner Energieinvestitionen und die wirtschaftliche Absicherung des Landes. Ihre Nutzung zur Aufrüstung der Ukraine stellt für den Kreml eine unverzeihliche Provokation dar.
Merz steht damit vor einem schier unmöglichen Dilemma. Einerseits drängen Washington und Brüssel, die seinen Plan unterstützen und für die die Nutzung der russischen Gelder eine strategische Notwendigkeit darstellt. Ein Rückzieher würde die Schwäche des Westens offenbaren und Merz’ Führungsrolle infrage stellen. Andererseits droht Moskau offen: Sollte Deutschland nicht einlenken, ist jede Chance auf diplomatischen Frieden endgültig dahin. Gibt Merz nach, verliert er innenpolitisch massiv an Autorität und Glaubwürdigkeit. Hält er an seinem Kurs fest, riskiert er Deutschlands Isolation und eine explosive Mischung aus Wirtschaftskrieg, Energieunsicherheit und diplomatischen Spannungen, die Europa erschüttern könnte.
Putins Kehrseite: Historischer Vergleich und Legitimation der AfD
Die Situation wurde zusätzlich durch eine offene Einmischung von Wladimir Putin verschärft. Der russische Präsident sprach öffentlich über die AfD und seine Worte waren ein direkter Schlag ins Gesicht der Berliner Eliten. Er betonte, dass Russland die Partei als legitimen Gesprächspartner anerkenne. Gleichzeitig kritisierte er den Umgang Deutschlands mit der Opposition scharf. Jede alternative Stimme werde als „Agent des Kremls“ diffamiert und jede Kritik an der Regierung als „staatsfeindlich“ abgestempelt – in Putins Augen kein demokratisches Verhalten.
Er ging sogar so weit, einen historischen Vergleich zu ziehen: Nach seinem gescheiterten Putsch sei Hitler inhaftiert worden und habe danach an Popularität gewonnen. Die implizite Botschaft ist klar: Ein überhartes Vorgehen gegen die Opposition kann diese unbeabsichtigt stärken und legitimieren. Putin betonte zudem, Russland sehe keinerlei Anzeichen von Neonarzismus in der AfD. Im Gegenteil: Wer normale, vernünftige Beziehungen zu Russland fordert, wird von Moskau als konstruktiver Partner gesehen. Für ihn offenbart der Umgang mit der AfD die offenkundige Doppelmoral der deutschen Politik.
Die verpasste Chance: St. Petersburg und die Heuchelei des Kanzlers
Die nächste diplomatische Bombe ließ Putin beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg platzen. Er sprach öffentlich über Merz und bot Deutschland die Hand. „Wenn März anruft, sind wir offen für Gespräche“, sagte er. Ein klarer Satz, ein deutliches Gesprächsangebot einer Atommacht an Deutschland – und Berlin schwieg. Merz ignorierte die ausgestreckte Hand.
Stattdessen fährt er den Konfrontationskurs fort: Er liefert Panzer, unterstützt die Kiewer Regierung und zieht Deutschland immer tiefer in einen Konflikt, der die deutschen Interessen massiv beschädigt. Merz mag Putin als den „schwersten Kriegsverbrecher unserer Zeit“ bezeichnen, doch diese starken Worte vermitteln bei genauerem Hinsehen keine Stärke, sondern Doppelmoral. Wo bleibt Merz’ Empörung über Verbrechen westlicher Verbündeter, etwa in Gaza oder im Irak, wo westliche Bomben Zivilisten töten? Merz’ Worte sind leere Hülsen. Wer eine solche Haltung einnimmt, muss den Mut haben, diese auch konsequent bei allen Akteuren anzuwenden. Merz’ Agieren zeigt Schwäche und Heuchelei, da Deutschland nicht konsequent für moralische Prinzipien eintritt.