Das Ticken klang zu gleichmäßig, zu präzise, um ein Zufall zu sein – es klang wie eine Maschine, die noch immer lief. Bei der Zeitlupenanalyse bestätigte sich das Unmögliche: Die Zahnräder im Inneren bewegten sich in perfektem, gleichmäßigem Rhythmus. Eine Uhr in dieser Umgebung hätte längst korrodieren müssen, doch diese funktionierte, als wäre sie gerade erst aufgezogen worden. Die Stimmung an Bord kippte von wissenschaftlicher Neugier zu wachsender Furcht.
Ballards dunkles Geheimnis kommt ans Licht
Die Entdeckung in diesem versiegelten, unerforschten Bereich führte die Crew unweigerlich zu Robert Ballard, dem berühmten Entdecker des Wracks von 1985. Beim Vergleich der neuen Daten mit Ballards alten Expeditionskarten fielen sofort seltsame Lücken auf. Ganze Teile des hinteren Schiffs, darunter genau der Ort, an dem die Nurius X den geheimen Raum gefunden hatte, waren in Ballards Dokumentation auffällig leer.
Historiker, die zur Untersuchung hinzugezogen wurden, fanden in Ballards privaten, bei der US-Marine verwahrten Tagebüchern einen beunruhigenden Eintrag. Zwei Tage vor der öffentlichen Bekanntgabe des Wrackfundes schrieb er von einer „vollständig erhaltenen Kabine, die mechanisch vibrierte“. Ein Detail, das nie in einem offiziellen Bericht auftauchte.
Ehemalige Techniker aus Ballards 1985er Team bestätigten anonym, dass die US-Marine nach der Entdeckung geheime Besprechungen abhielt. Ballard sei angewiesen worden, einen bestimmten Bereich nicht weiter zu erkunden. Ein Techniker erinnerte sich, wie Ballard blass und sichtlich verängstigt von Militärbeamten zurückkehrte, ohne zu sagen, was er gesehen hatte.
Die Wahrheit: Ein Vorwand des Kalten Krieges
Kurz darauf enthüllte eine überraschende Freigabe von deklassifizierten Missionsunterlagen der US-Marine die ganze Tragweite der Vertuschung. Die Dokumente offenbarten, dass Ballards Suche nach der Titanic gar nicht der Hauptzweck der Expedition gewesen war. Es war lediglich ein Vorwand, um die eigentliche Mission zu verschleiern: die Lokalisierung und Untersuchung von zwei im Kalten Krieg gesunkenen Atom-U-Booten.
Die Akten erwähnten außerdem rätselhafte Signale, die Ballards Team in der Nähe des Wracks aufgefangen hatte und die jahrzehntelang geheim blieben. In einem stark geschwärzten Absatz der freigegebenen Papiere war dennoch ein klar lesbarer Satz zu finden: „Etwas nicht Natürliches, das Vibrationen im Wrack verursacht.“
Diese Worte trafen die Crew wie ein Schlag. Eine nicht-natürliche Vibration deutete auf einen mechanischen Ursprung hin – von etwas, das Menschen erschaffen hatten. Die Marine hatte offenbar geglaubt, es handele sich um ein geheimes Spionagesystem oder eine Technologie, die der Zeit weit voraus war und aus Gründen der nationalen Sicherheit verschleiert werden musste.
Schaltkreise im Metall und der letzte Atemzug
Die endgültige Analyse der Anomalie 12 mittels des Deepscan X-Programms lieferte die beunruhigendste Erkenntnis. Was man zunächst für Rost an der Armlehne des Stuhls gehalten hatte, entpuppte sich als dünne, metallene Leiterbahnen, die von der goldenen Uhr bis in die Armlehne hinein verliefen – in perfekten Mustern, wie Schaltkreise alter technischer Geräte.
Der leitende Ingenieur flüsterte: „Das sind elektrische Leiterbahnen.“ Die Uhr war kein gewöhnliches Artefakt, sondern ein frühes Navigationsinstrument mit einer eingebauten primitiven Frequenzquelle, die es in Bewegung hielt.
Als die Nurius X sich näherte, detektierten die Sensoren einen kleinen, konstanten elektromagnetischen Impuls, der exakt im Rhythmus des Tickens pulsierte. Der leitende Physiker starrte auf die Daten: „Das Ding lebt.“
Doch dann eskalierte die Begegnung: Der Sekundenzeiger verlangsamte sich und blieb stehen. Es folgte ein langes, tiefes Dröhnen aus dem Inneren des Raumes. Der Staub im Wasser stieg auf, als ob etwas „Atem holte“. Die Systeme der Drohne wurden blockiert, verzerrte Symbole erschienen auf den Monitoren. Das Ticken begann wieder, diesmal schneller. Der elektromagnetische Impuls stieg rasant an, Funken sprangen aus der Steuerkonsole, und dann: Stille. Die Verbindung zur Nurius X war abgebrochen.