Als Koopmans das Problem der Identitätsverschleierung anprangerte, setzte Von Aken zu einem beispiellosen Rechtfertigungsversuch an, indem er auf das Beispiel des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt einging. Brandts ursprünglicher Name war Herbert Frahm, den er ändern musste, um dem Faschismus der Nationalsozialisten zu entkommen: „Was ist daran falsch, dass jemand, der vorm Krieg flüchtet, der vor Faschismus flüchtet, hierherkommt, dass der seine Herkunft verschleiert?“
Dieser Gleichsetzung eines modernen Migranten, der seinen Pass wegwirft, um die Regeln eines Sozialstaates zu umgehen, mit einem politischen Flüchtling, der vor dem sicheren Tod durch die Nationalsozialisten floh, wurde von Kritikern als „unfassbar lächerlich“ und als „neue Dimension“ der Verblendung bewertet.
Das Trauma der Arbeitsunfähigkeit und die Kostenlüge
Von Aken versuchte ferner, die niedrige Arbeitsquote von Syrern mit einer angeblich fehlenden „Willkommenskultur“ und bürokratischen Hürden zu erklären. Er argumentierte, dass Syrer in den ersten drei bis sechs Monaten gar nicht arbeiten durften, und diese anfängliche Barriere führe zu einem „Trauma“, das eine längere Arbeitsunfähigkeit zur Folge habe. Diese Erklärung, dass ein kurzer Arbeitsbann über Jahre hinweg zur Arbeitsverweigerung führe, sorgte für große Skepsis und den Vorwurf der „unfassbaren Verblendung“ beim Publikum, da dieses Trauma seltsamerweise nur bei „ganz bestimmten Zuwanderungsgruppen“ auftrete.
Besonders hitzig wurde es, als Lanz das „tiefe Gefühl von Ungerechtigkeit“ ansprach, das die Bürger empfinden. Sie müssen jeden Morgen hart arbeiten, erleben aber, dass der Staat immer mehr Steuern und Abgaben fordert, um die steigenden Sozialkosten zu decken, während Zuwanderer eine Rundumversorgung durch das Bürgergeld erhalten.
Von Aken reagierte auf diesen Vorwurf mit einer glatten Leugnung der Fakten: „Niemand, der jeden Morgen hart aufsteht und hart arbeitet, muss jetzt mehr Geld für Bürgergeld aufbringen als vor 5 oder vor 10 Jahren. Das ist erstmal ein Faktum.“ Diese Aussage, die er als „Fakt“ deklarierte, wurde von der Diskussion als „eiskalte Lüge“ bezeichnet, da die offiziellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Ausgaben für das Bürgergeld in Deutschland im Jahr 2024 auf einen erneuten Höchststand von rund 41,5 Milliarden Euro stiegen – das fünfte Jahr in Folge.
Als Ablenkungsmanöver versuchte Von Aken, die Schuld umzulenken, indem er die Steuerschlupflöcher für Milliardäre anprangerte, durch die dem Staat angeblich 3,4 Milliarden Euro entgehen. Diese Summe stellte er in den absurden Kontext, dass sie ausreiche, um das Bürgergeld noch einmal zu erhöhen – eine Rechnung, die angesichts der tatsächlichen Ausgaben für das Bürgergeld und die Migration (zusätzlich 30 Milliarden Euro) als „lächerlich“ abgetan wurde.
Der Eklat in der Talkshow machte deutlich, dass die Debatte über Migration und soziale Sicherheit nicht mehr auf der Ebene von Fakten geführt wird, sondern ein ideologischer Glaubenskrieg ist, in dem jegliche Kritik an den Missständen sofort mit dem Stigma des „Populismus“ belegt wird, um die „unbequeme Wahrheit“ zum Schweigen zu bringen. Die Frage nach der „Bringschuld“ – der Verantwortung, Teil der Gesellschaft zu werden – bleibt unbeantwortet, was die Spaltung in der Gesellschaft weiter vertieft.