„Jede Woche Quatsch!“: AfD-Chef Chrupalla rechnet mit Lanz ab – Der Schock über die „Dissidenten“-Rolle und die letzte Verteidigung Schröders

Noch alarmierender war der Verweis auf das Konzept der „wehrhaften Demokratie“. Dieses Konzept, das als Lehre aus der Weimarer Republik in der Verfassung verankert ist, solle den Staat vor Feinden schützen. Doch wie Chrupalla und sein Lager es erleben, wird es zunehmend als Drohgebärde gegen die Opposition verwendet. Chrupalla verwies auf eine hypothetische Aussage eines politischen Gegners, die er sinngemäß zitierte: „Selbst wenn wir 99% hätten, könnte man uns verbieten.“

Diese Darstellung – die Chrupalla als genau „ihre Demokratie“ bezeichnete – legt die Sorge offen, dass das politische Establishment in Deutschland bereit sei, demokratische Instrumente zu nutzen, um unliebsame politische Konkurrenten auszuschalten, anstatt sich dem demokratischen Wettstreit zu stellen. Chrupalla betonte, dass über ein Parteiverbot ausschließlich das Bundesverfassungsgericht zu befinden habe und nicht irgendwelche aktuellen Machtkonstellationen. Die AfD sieht in dieser Haltung eine gefährliche Erosion der Grundprinzipien der Bundesrepublik.

Schröders Verteidigung: Der letzte Kanzler der nationalen Interessen?

Ein überraschender Moment in der hitzigen Debatte war Chrupallas energische Verteidigung des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Lanz’s Gäste hatten versucht, Schröder an den Pranger zu stellen, indem sie ihm vorwarfen, sich selbst „an Putin verkauft“ zu haben. Chrupalla wies diese Darstellung entschieden zurück und korrigierte: Er habe sich selbst an Putin verkauft, aber nicht Deutschland.

Für den AfD-Chef verkörperte Gerhard Schröder den „letzten Bundeskanzler, der deutsche Interessen wahrgenommen hat im Ausland“. Er hob hervor, dass Schröder sich für Deutschland, für die Industrie und für die Wirtschaft für „günstiges Gas“ in Form von Nord Stream 1 und 2 eingesetzt habe. Diese Verträge, die er besorgt und in gegossen habe, seien ihm „hoch anzurechnen“.

Diese Sichtweise ist ein frontaler Angriff auf das aktuelle politische Narrativ in Berlin, das Schröder weitgehend geächtet hat. Chrupalla drehte den Vorwurf um: Er implizierte, dass die heutigen Regierungen, die die Gasinfrastruktur und die vorteilhaften Verträge zerstört haben, nicht im Sinne der deutschen Bevölkerung handeln, sondern den Befehlen ausländischer Mächte folgen. Schröder wird damit in der AfD-Rhetorik zum Symbol einer vergangen geglaubten Ära der Souveränität, in der nationale Wirtschaftsinteressen noch Priorität genossen.

Der heikle Drahtseilakt: Russland-Reisen, Nawalny und der Preis für den Frieden

Im Zentrum der Befragung durch Lanz und seine Gäste standen die wiederholten und kontroversen Reisen Chrupallas nach Moskau und seine Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung in der russischen Botschaft. Ihm wurde vorgeworfen, bei seinen Treffen mit hochrangigen russischen Funktionären wie dem Außenminister Sergej Lawrow oder dem Verteidigungsminister Sergej Schoigu das Thema Alexej Nawalny bewusst ignoriert zu haben, obwohl dieser zu den jeweiligen Zeitpunkten ein globales Top-Thema war.

Chrupalla verteidigte sich mit der Erklärung, dass das Thema Nawalny bei seinen Gesprächen „kein Thema“ gewesen sei. Stattdessen habe er „wirtschaftliche Themen“ und Angelegenheiten Ostdeutschlands besprochen und sich für die „Soldatenfriedhöfe“ eingesetzt. Die kompromisslose Haltung der AfD war klar: Er sei in Russland gewesen, um eine Brücke zu bauen, um den Dialog aufrechtzuerhalten.

Er betonte, dass seine Priorität die wirtschaftlichen Beziehungen waren. Dies sei für ihn und die deutsche Wirtschaft das Wichtigste gewesen. Er lehnte es ab, die Reisen in Frage zu stellen, und unterstrich mit Nachdruck: „Ein Frieden in Europa wird es nur mit Russland geben und nicht ohne Russland.“

Die Konfrontation verdeutlichte die tiefen Gräben im deutschen politischen Spektrum. Während der politische Mainstream und die Medien die AfD für die Missachtung der Menschenrechtsfragen in Russland kritisieren, verteidigt die AfD ihre Reisen als notwendige Realpolitik zur Wahrung des Friedens und der nationalen Wirtschaftsinteressen. Chrupalla bekräftigte seine Position als Verfolgter, indem er erwähnte, dass er auf der „Todesliste“ des ukrainischen Innenministeriums stehe, was seine Notwendigkeit zum Dialog zusätzlich untermauere.

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