Metzgerei der Steinbergers — Sie füllten ihre Würste mit Menschenresten (1963, Oberpfalz)


Sie setzte sich auf die nächstgelegene Bank und begann zu berichten. Vom Pferdewagen der nächtlichen Lieferung. den Stimmen, dem Fenster, dem Totenkörper auf dem Tisch der Metzkerei, ernst ruhigem, geübtem Schneiden, Matthias gleichgültigem Blick und Gertrutz geflüsterten Gebeten. Pfarer Brandner hörte schweigend zu, die Hände gefaltet, die Stirn gerunzelt. Erst als Elena zu Ende gesprochen hatte, begann er langsam zu nicken. “Ich habe Schlimmes geahnt”, murmelte er.
sehr schlimmes, aber ich hatte nie Beweise, nur Gerüchte, Andeutungen und Menschen, die öfter verschwanden, als es in einem Ort dieser Größe normal wäre. “Sie wussten es also?”, fragte Elena Heiser, “nicht sicher und ohne Gewissheit kann man hier wenig tun. Die Steinbergers spenden jedes Jahr großzügig für die Gemeinde, unterstützen den Kirchenchor, helfen armen Familien mit Fleisch oder dem, was sie dafür ausgeben. Viele sind ihnen dankbar.
Viele haben Angst vor ihrer Macht. “Ich muss zur Polizei nach Regensburg”, sagte Elena entschlossen. “Dort glauben Sie mir vielleicht.” Der Pfarrer schüttelte langsam den Kopf. “Kind, sie unterschätzen ihren Einfluss. Ernst ist nicht nur Metzger. Er ist ein Mann, der seit Jahrzehnten schweigende Schultern um sich versammelt hat.
Nicht alle wissentlich, manche nur aus Bequemlichkeit, manche aus Angst und manche, weil sie zu sehr an ihren Würsten hängen, um Fragen zu stellen. Elena schauderte. “Was soll ich dann tun?” “Ich kenne jemanden”, sagte er nach kurzem Zögern. “Einen Mann von außerhalb, der heute nach St. Marinfels kommen sollte. Ein Journalist.
Er heißt Thomas Jenner, arbeitet für ein Regionalblatt, aber er ist eigenständig, unbeeinflusst. Er kommt regelmäßig, um über die lokalen Feste zu berichten. Wenn jemand hilft, dann er. In diesem Moment klopfte es an der Tür. Elena erstarrte. Der Priester hob die Hand und wartete. Wieder ein Klopfen, diesmal dringlicher.
Josef rief eine männliche Stimme. Bist du da? Ich bin’s. Thomas. Elena atmete erleichtert auf, als der Pfarrer lächelte und den Riegel öffnete. In die Kapelle trat ein Mann Mitte 30, schlank, mit etwas zerzaustem Haar, einer Kamera um den Hals und einem hastig übergeworfenen Mantel. Sein Blick fiel sofort auf Elena. Guten Tag.
Der Fahrer vom Postbus sagte mir, ich solle hierherkommen. Sie benötigen Hilfe? Mehr als sie ahnen sagte der Pfarrer. Thomas, das ist Fräulein Elena Fuchs. Sie hat etwas gesehen, etwas, das niemand im Ort sehen sollte. Als Elena ihre Geschichte wiederholte, wurde Thomas Gesicht zusehens bleicher. Er fragte nach Details, bat sie schließlich, ihm das Notizbuch ihres verschwundenen Vorgängers zu zeigen.
Er blätterte lange darin, schweigend, aufmerksam. Dann schlooss er das Heft und sagte: “Wenn wir die Wahrheit an die Öffentlichkeit bringen wollen, brauchen wir Beweise. Echte, dokumentierte, unbestreitbare Beweise. Und wie Elena fühlte, wie ihre Stimme zitterte. Thomas sah sie ernst an.
Ich werde heute zur Metzkerei gehen, offiziell für Fotos. Ich soll ohnehin einen Artikel über die traditionellen Betriebe hier machen. Das gibt mir einen Grund, dorthinzugehen und mich umzusehen. Das ist gefährlich, sagte Elena sofort. Wenn Sie auch nur ahnen. Ich weiß, unterbrach Thomas sie, aber das ist mein Beruf und ich habe schon gefährlichere Sachen dokumentiert.
Ich habe eine kleine Kamera, die ich unauffällig bedienen kann. Wenn ich damit Bilder mache, haben wir etwas in der Hand. Ich bleibe hier”, sagte der Pfarrer. Elena ist bei mir sicher, bis du zurückkommst. Thomas nickte und wollte gehen, doch er hielt inne. Haben Sie etwas, dass ich gegen Sie verwenden kann? Irgendeinen Hinweis, der Sie glauben lässt, ich sei harmlos.
Der Pfarrer lächelte düster. Ernst liebt Anerkennung. Sag ihm, dass du den Artikel erweitern willst. Er wird stolz sein. Seine Familie steht gerne im Rampenlicht, solange niemand hinter die Kulissen schaut. Thomas verließ die Kapelle durch die Hintertür, die zu einem alten Pfad führte, der sich durch die Felder schlängelte. Sein Schatten verschwand langsam im hellen Vormittagslicht.
Elena blieb mit dem Priester allein. “Er ist mutig”, sagte sie leise. “Zumutig”, antwortete Pfarrer Brandner. Aber vielleicht ist Mut das einzige, das diesen Ort retten kann. Die Stunden vergingen quälend langsam. Elena hörte das Ticken einer alten Standuhr und das Heulen des Windes, der durch die Ritzen der Tür drang.
Sie betete, obwohl sie seit Jahren nicht mehr gebetet hatte. Der Pfarrer saß still auf einer Bank, den Rosenkranz in den Händen. Die Sonne sank bereits hinter die Bäume, als ein Geräusch sie aufschrecken ließ. Schnelle Schritte. Schwerer Atem. Die Tür wurde aufgerissen. Thomas stand im Eingang, sein Gesicht kreidebleich, die Haare zerzaust, die Kamera fest an sich gedrückt. “Ich habe es gesehen”, sagte er mit brüchiger Stimme.
“Ich habe alles gesehen und ich habe Fotos.” “Aber wir müssen sofort weg.” “Die Steinbergers w Sie haben bemerkt, dass jemand am Hinterfenster war.” Elena sprang auf. “Hat man dich erkannt? Ich glaube nicht, aber Ernst kam nach draußen. Er suchte. Er wußte, daß jemand da war. Der Pfarrer nickte, als hätte er das erwartet. Wir verlassen die Kapelle sofort.
Ich kenne jemanden, der uns nach Regensburg fahren kann. Jemand, der den Steinbergers nichts schuldet. Thomas trat einen Schritt näher und hob eine Hand, als wollte er etwas hervorheben. Bevor wir gehen, sie müssen wissen, in der Metzkereiigenen Hinterkammer hängen drei Körper Menschen, zwei frisch, einer älter und einer Einer war ein Polizist. Elena fühlte, wie ihr Blut gefror.
Der Pfarrer bekreuzigte sich langsam. Gott stehe uns bei. Thomas nickte heftig. Ich habe alles fotografiert, auch die Bücher, in denen Sie notieren, wen sie verarbeiten. Jahrzehntelang. Dutzende Namen. Elena schloss die Augen. Eine Welle aus Ekel, Angst und Fassungslosigkeit überrollte sie. “Wir müssen weg!”, wiederholte Thomas.
“Jetzt, ehe sie ihre Netze enger ziehen.” Pfarrer Brandner löschte die Kerzen, nahm einen alten dunklen Mantel von der Wand und öffnete die Hintertür. Folgt mir. Wenn wir leben wollen, müssen wir schneller sein als sie. Sie verließen die Kapelle durch den schmalen Hinterausgang, der kaum höher war als ein Stalltor.
Ein kalter Wind wehte über die Felder, trug den Geruch von feuchter Erde und Herbstlaub zu ihnen herüber. Die Wolken hingen schwer über der Oberpfalz, ein drückendes Grau, das jedem Schritt eine düstere Schwere verlie. Fahrer Brandner ging voraus. erstaunlich schnell für sein Alter, den Mantel eng um die Schultern gezogen.
“Wir dürfen nicht über die Landstraße”, flüsterte er. “Die Steinbergers haben Freunde und Angst ist in einem kleinen Ort ein schlechter Ratgeber. Wir bleiben zwischen den Feldern, bis wir die alte Scheune erreichen. Dort wartet vielleicht unsere einzige Chance.” “Wer soll uns dort helfen?”, fragte Elena leise, während sie versuchte Schritt zu halten. “Ein Mann namens Raul Brenninger,” antwortete der Pfarrer.
“Ein Landwirt, der ein Lastauto besitzt. Er liefert meistens Heu und Futter in die umliegenden Dörfer. Er hat einen klaren Kopf und er misstraut den Steinbergers schon lange.” Elena hoffte verzweifelt, dass der Mann tatsächlich auf ihrer Seite stand. Der Wind wurde stärker und das Rascheln der Maisfelder klang unheimlich laut, wie Flüstern, wie Bewegung.
Sie gingen weiter, den Blick stets zur Straße gerichtet, die in der Ferne verlief. Einmal blieb Thomas abrupt stehen. Da drüben murmelte er und deutete auf einen schmalen Weg zwischen zwei Feldern. Elena wandte sich vorsichtig um. Ein Wagen fuhr langsam vorbei. Kein Polizeiwagen, kein Lieferwagen, sondern der alte Metzgerwagen der Steinbergers. Die Bäigeplane war heruntergerollt.
Die Scheinwerfer flackerten über den Weg, als würde das Fahrzeug gezielt etwas oder jemanden suchen. Ernst saß am Steuer. Matthias stand erneut hinten auf dem Trittbrett, blickte konzentriert über die Felder. Seine Augen durchdrangen die Dämmerung wie die eines Jägers. Elena drückte sich instinktiv näher an die anderen.
Der Wagen rollte langsam weiter, bog schließlich wieder auf die Straße ein und verschwand hinter einer Baumreihe. Doch das Gefühl, gejagt zu werden, blieb. Weiter, sagte der Pfarrer. Wir haben wenig Zeit. Die Scheune lag am Rand eines kleinen Waldstücks. Sie war alt, windschief, das Holz verwittert, das Dach an mehreren Stellen eingedrückt.
Innen roch es nach feuchtem Stroh, altem Metall und Diesel. Raul war bereits dort, ein kräftiger Mann um die 50, mit wettergegärbtem Gesicht und einem grauen Bart. Als er sie eintreten hörte, hob er sofort den Kopf. Josef, fragte er mißstrauisch. Was ist los? Der Pfarrer schob Elena und Thomas sanft vorwärts. Diese beiden müssen aus dem Ort sofort.
Ihr Leben ist in Gefahr. Raul sah die dreckige Kleidung, die blassen Gesichter, die zitternden Hände. Sein Blick fiel auf die Kamera in Thomas Händen und auf die Angst in Elenas Augen. “Es sind die Steinbergers, oder?”, sagte er schließlich. “Natürlich sind Sie es. Sie haben menschliche Körper verarbeitet”, sagte Thomas direkt ohne Umschweife.
“Ich habe es fotografiert.” Raul stieß einen schmerzhaften Laut aus, eine Mischung aus Wut und Erschrecken. “Ich wusste, dass sie Dreck am Stecken haben, aber das das ist” Er brach ab, schüttelte den Kopf und rieb übers Gesicht. Dann zeigte er auf seinen Lastwagen, der in der Ecke stand. Ich bringe euch nach Regensburg oder weiter, wenn es sein muß. Aber wir sollten jetzt los.
Während Raul die Hecktür öffnete, hörten sie ein Geräusch draußen, ein Motor, dann einen zweiten, dann Stimmen. Thomas wich zurück. “Sie haben uns gefunden”, flüsterte er. Raul schaltete sofort das Licht aus. Die Scheune lag in schwerer Dunkelheit, nur schwach von Ritzen in den Holzplanken erhält. Schritte näherten sich. mehrere. Dann hörte man die dumpfe Tür eines Wagens zuschlagen.
Versteckt euch, zischte Raul, in den Heuballen. Schnell. Elena, Thomas und der Pfarrer kletterten hinter drei große Heustapel, während Raul sich in den Schatten der Scheunenseite drückte. Die Tür der Scheune wurde aufgerissen. Das Quietschen ging Elena durch Mark und Bein. Ernst Steinberger trat ein, eine Taschenlampe in der Hand, deren Strahl wie ein Jagdmesser durch die Dunkelheit schnitt.
Hinter ihm Matthias und hinter beiden etwas, das Elena Herz gefrieren ließ. Gemeindepolizist Hans Reisinger. Sein Blick war leer, schweigend, resigniert. Sie müssen hier irgendwo sein”, sagte ernst mit ruhiger Stimme. “Sie sind nicht zur Landstraße gegangen. Jemand hilft ihn.” “Die Luft riecht frisch”, sagte Matthias. “Sie waren hier vor wenigen Minuten.” Hans nickte.
“Wir durchsuchen alles.” Sein Ton klang pflichtbewusst, aber in seinen Augen lag Furcht. Elena wagte kaum zu atmen. Die Taschenlampe glitt über die Heuballen. Ein Funkenstaub tanzte im Licht. Matthias trat näher, noch näher. Sein Stiefel knirschte auf dem Boden direkt neben Elena.
Sie fühlte, wie das Heu an ihrem Hals kratzte, wie ihr Brustkorb bebte. Ein weiteres Geräusch ertönte draußen, ein Knall wie eine zuschlagende Autotür. Ernst drehte sich um. Vielleicht an der Rückseite, sagte Hans. Die Spuren sind frisch. Ernst nickte. Wir teilen uns auf. Die Schritte entfernten sich. Die Scheune lag wieder im Halbdunkel. Raul huschte zu ihnen. “Schnell”, flüsterte er. “Sie kommen zurück. Es sind noch mehr draußen.
” Sie stiegen in den Laderaum des Lastwagens. Raul verriegelte die Tür, stieg selbst ein und startete den Motor so leise wie möglich. Der Wagen rollte langsam aus der Scheune und als sie die erste Kurve erreichten, sahen sie sie. Vier Männer, zwei Steinbergers, zwei Polizisten in einer Linie und alle sahen dem Lastwagen nach. Raul trat aufs Gas.
Festhalten brüllte er und lenkte den LKW in einen holprigen Feldweg. Im Rückspiegel sah man Lichtkegel, die sich bewegten. Die Verfolgung hatte begonnen. Der Lastwagen holperte über den unbefestigten Feldweg, während die Scheinwerfer der Verfolger wie gleißende Messer durch die Dunkelheit schnitten. Elenas Herz schlug so heftig, dass sie glaubte, jeder im Wagen müsse es hören. Thomas hielt die Kamera fest an sich gedrückt, als hinge sein Leben daran.
Und vielleicht tat es das tatsächlich. Far Brandner betete leise, kaum hörbar, doch seine Stimme schien das Chaos für einen Augenblick zu ordnen. Raul beugte sich über das Lenkrad. “Wir müssen in den Wald”, sagte er mit angespannter Stimme. “Auf der offenen Straße haben wir keine Chance.
” Der Wald ragte wie eine schwarze Wand vor ihnen auf. Dichte Fichten, knorrige Buchen, der Boden uneben und aufgeweicht vom Regen der letzten Tage. Das schafft der Wagen doch nie, flüsterte Elena. Ich kenne diesen Wald seit meiner Kindheit, sagte Raul entschlossen. Wenn uns jemand dort folgen kann, dann nur der Teufel selbst oder ein Steinberger.
Der Lastwagen ruckte heftig, als die Reifen die ersten Wurzeln überrollten. Die Scheinwerfer der Verfolger entfernten sich kurz, dann tauchten sie wieder auf. “Sie kommen rein!”, rief Thomas. Raul fluchte. “Verdammte Idioten, sie riskieren, sich festzufahren.” Der Wald verschluckte das Licht fast vollständig. Die Szenerie wurde nur noch von dem flackernden Schein der LKW-Scheinwerfer erhält.
Der Boden war morastig. Das Fahrzeug kämpfte sich durch Schlamm, Laub und Gebüsch. “Wie weit müssen wir?”, fragte Elena mit zitternder Stimme. “Noch ein Stück, dann gibt es eine alte Försterhütte. Von dort führt ein Pfad zu einer Nebenstraße nach Regensburg. Wenn wir sie erreichen, sind wir vorerst sicher.
Da ertönte hinter ihnen ein lauter, kreischender Klang, das Geräusch eines Motors, der überlastet wurde. “Sie haben sich an einer Wurzel festgefahren”, rief Thomas hoffnungsvoll, doch diese Hoffnung verging schnell. Ein zweites Geräusch folgte, gedämpft, aber eindeutig Schritte im Unterholz, schnell entschlossen. “Sie steigen aus”, flüsterte Elena entsetzt. Raul atmete scharf ein.
“Sie sind zu Fuß schneller als wir mit diesem schweren Karren.” Er bremste abrupt. Der Wagen kam mit einem Ruck zum Stehen. “Was tun Sie?”, rief Elena. Wir laufen weiter. Die Hütte ist nur dreih Meter entfernt. Zu Fuß schaffen wir es. Der Wagen wäre unser Grab. Thomas öffnete sofort die Tür des Laderaums.
Kalte Nachtluft strömte hinein, feucht und nach Nadelholz riechend. Sie sprangen hinaus, einer nach dem anderen. Der Boden war weich und Elenas Schuhe sanken fast bis zum Knöchel in den Schlamm. Doch sie rannte weiter. Direkt nach Osten rief Raul, ich führe euch. Hinter ihnen hörte man Stimmen. Da lang. Sie sind ausgestiegen. Es war Matthias. Seine Stimme war nah, viel zu nah. Der Wald wurde dichter.
Äste peitschten Elenas Gesicht. Dornen kratzten über ihre Arme. Sie stolperte, fing sich ab, lief weiter. Der Pfarrer keuchte, doch er gab nicht nach. Thomas warf immer wieder Blicke zurück. Sein Atem ging stoßweise. “Sie holen auf”, rief er. “Nicht stehen bleiben”, presaul hervor.
“Dann ein Schrei, ein lautes, hartes, schmerzverzerrtes Aufschreien.” Elena fuhr herum. Der Pfarrer war gestolpert und gefallen. Sein Fuß hatte sich in einer Wurzel verfangen. Matthias Taschenlampe blitzte in der Ferne. “Wir müssen ihm helfen!”, rief Elena. Raul packte sie am Arm. Wenn wir jetzt anhalten, sterben wir alle.
Doch Elena riß sich los und rannte zurück zum Pfarrer. Kommen Sie, flüsterte sie verzweifelt und zog an seinem Arm. Der alte Mann biss die Zähne zusammen und versuchte aufzustehen. Hinter ihnen brach ein Ast laut. Matthias Stimme halte durch den Wald. Ich sehe euch. Ihr kommt hier nicht weit. Thomas und Raul eilten zurück, halfen dem Pfahrer auf die Beine. Gemeinsam liefen sie weiter, so schnell sie konnten.
Elenas Lunge brannte, jeder Atemzug schmerzte. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte die Försterhütte zwischen den Bäumen auf. Ein kleiner verlassener Bau aus dunklem Holz. Raul stieß die Tür auf. Rein! Sie stürzten in die Hütte. Es roch nach Staub. altem Holz und vergessen. Raul verriegelte die Tür mit einem schweren Riegel.
“Das hält sie nicht lange auf”, keuchte er, aber vielleicht lange genug. Thomas stellte sich ans Fenster, drückte seine Kamera gegen die Brust. “Wenn Sie uns hier erwischen?” Er sprach nicht weiter. Der Pfarrer sank auf einen Hocker und hielt sein schmerzendes Bein. Elena kniete sich neben ihn. Es tut mir leid, dass ich sie zurückgelassen habe”, sagte er leise. “Ich hätte stärker sein müssen.
” “Sie sind stark”, antwortete sie, “Sonst wären wir längst tot.” Geräusche näherten sich, Schritte, viele, dann Stimmen. “Sie müssen hier sein.” “Reiß die Tür auf! Keiner entkommt uns mehr.” Elena sah inen die Gesichter der anderen. Angst, Entschlossenheit, Müdigkeit. Raul hob eine alte Axt vom Boden der Hütte. “Wenn Sie reinkommen, kämpfen wir”, sagte er. Bis zuletzt.
Die erste Faust schlug gegen die Tür, dann die zweite, das Holz echtste. Elena umklammerte das Messer, das sie aus ihrer Wohnung mitgenommen hatte. “Gott stehe uns bei”, flüsterte Pfarrer Brandner. Der Riegel knirschte, die Tür bog sich und dann Stille, tiefe, bedrückende Stille. Warum hören Sie auf? Hauchte Thomas.

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