Nuhr-Eklat bei Maischberger: „Wenn ich Merz höre, könnt ich…!!“ – Die radikale Abrechnung mit Kanzler Merz und dem politischen Verrat

Die zerstörte Brandmauer: Warum die Nazi-Keule der Demokratie schadet

Nuhrs Analyse des Rechtsrucks und des Aufstiegs der AfD ist eine der schärfsten des Abends. Er widersprach der vereinfachenden Gleichsetzung des deutschen Rechtsrucks mit Tendenzen in Italien oder Österreich, verwies jedoch auf einen selbstverschuldeten Schaden im politischen Diskurs: Die Erosion der „Brandmauer“ ist in seinen Augen das Resultat einer überzogenen Moralisierung.

„Diese Brandmauer, die ist ja eingerissen worden schon vor sehr vielen Jahren und zwar von Linken, als sie jeden als Nazi, als Rechten bezeichnet haben, der ihrer Politik nicht gefolgt ist“, so Nuhr. Er sieht hierin einen Akt der Entwertung, der die demokratische Auseinandersetzung massiv beschädigt hat.

Die Folge dieser Inflationierung der schlimmsten aller Bezeichnungen ist für Nuhr verheerend: „Wenn jeder Nazi ist, dann wird die dann gibt’s für einen richtigen Nazi plötzlich gar keine Bezeichnung mehr.“ Durch die ständige, ungerechtfertigte Verwendung des Begriffs sei die klare Grenze zwischen legitimer Kritik und tatsächlichem Rechtsextremismus verwischt worden. Dieser pauschale moralische Druck verhindere eine sachliche Auseinandersetzung mit den Problemen und treibe die frustrierten Wähler erst recht in die Arme der Extreme. Der Kabarettist warf der Gegenseite vor, das Problem dadurch zu verharmlosen, dass sie es einfach als ein Problem der „Rechten“ darstelle, die mit Migration ein Problem hätten.

Populismus als Folge der Überzogenen Wokeness-Bewegung

In einer weiteren provokanten Argumentationslinie zog Nuhr eine direkte Verbindung zwischen der politischen Ungeeignetheit mancher Funktionsträger und der sogenannten „völlig überzogenen Wokeness-Bewegung“. Er führte das Beispiel eines Politikers an, der „Transgen-Mäuse“ mit „Transgender“ verwechselte, um die intellektuelle Unfähigkeit mancher in der politischen Klasse zu demonstrieren, die von der Wokeness-Bewegung an die Macht gespült würden. Er betonte, dass es in solchen Positionen auf den „Charakter dieses Mannes“ ankomme, der schlicht „nicht geeignet ist für so eine Position.“

Der Kabarettist stellte die bohrende Frage: „Wie kann so ein Typ in so eine Position gelangen?“ Die Antwort sieht er in der Übertreibung, die zu einem Gegenschlag führt: Die ständige, übertriebene Konzentration auf Identitätspolitik, angefangen bei der Pronomen-Frage zu Beginn von Redaktionsgesprächen, führe zu einer Ablenkung von den realen, krisenhaften Herausforderungen, für die die Wähler dann jemanden wählen, der wenigstens so wirkt, als würde er “anpacken”. Er fasste zusammen, dass dies zur Wahl von „Psychopathen“ wie Donald Trump führen könne. Die Allgegenwart von katastrophischen Gefühlen in der politischen Stimmung mache den Humor als Ventil dabei unerlässlich, um das Leben erträglich zu machen.

Das grollende Beben: Eine Demokratie in der Selbst-Erschöpfung

Nuhr gab dem Gefühl des allgemeinen Unbehagens eine klare Diagnose: „Es wächst ein grollendes Beben unter den Fundamenten unseres Landes.“ Er beschrieb den Eindruck, dass das politische System in Deutschland „sich selbst erschöpft hat“, eher Probleme erzeugt als löst und dass Parteien „sich in ewigen Machtkämpfen verfangen“, während die Gesellschaft nach Orientierung ringt.

Die Mechanismen, die einst die Demokratie belebten, wie das Parteiensystem, wirkten heute wie ein „veralteter Apparat, der sich selbst verwaltet“. Karrieren, Fraktionszwänge und taktisches Kalkül ersticken den Mut zu echten, unpopulären Lösungen. An die Stelle von Klarheit treten „Botschaften aus PR-Schmieden“, anstelle von Verantwortung „Schuldzuweisungen im Kreis“. Der Staat wird als eine politische Klasse wahrgenommen, die „mehr darum sorgt, Macht zu halten, als Vertrauen zu verdienen.“

In dieser Atmosphäre, so Nuhr, fühlen sich Menschen, die Missstände benennen, „missverstanden, falsch eingeordnet, teilweise auch unter Druck gesetzt.“ Die Sorge vor „öffentlicher Ächtung, beruflichen Konsequenzen oder juristischem Stress“ sei eine reale Wahrnehmung, die das demokratische Bewusstsein zersetze. Wenn Kritik als Bedrohung empfunden wird, sei es kein Wunder, dass der Ruf nach Erneuerung immer lauter werde.

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