Medienexperten sehen in Potofskis letztem Statement ein Novum: noch nie habe ein großer deutscher Vertreter der Sportberichterstattung so unmittelbar und echt vor seinem Tod zugeschaut und -gehört. Dr. Julia Meier, Professorin für Kommunikationswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, kommentiert: „Die Grenze zwischen Journalist und Privatperson verschwimmt hier auf dramatische Weise. Potofski hat das Vertrauen seiner Zuhörerinnen und Zuhörer komplett ausgespielt – und zum Ende hin die größte Offenheit gezeigt, die in unserem Metier denkbar ist.“
Der plötzliche Tod wirft nun viele Fragen auf, die bislang ungeklärt sind. Offizielle Stellen des Krankenhauses haben bislang nur bestätigt, dass Potofski im Kreise seiner Familie verstorben sei, ohne Details zur Todesursache preiszugeben. Spekulationen reichen von einer Komplikation durch die Chemotherapie bis zu Herzversagen nach jahrelangem körperlichen Verschleiß. Die Familie bat die Öffentlichkeit um Respekt und Zeit für die Trauer, während das Management ankündigte, den Detmolder Friedhof als letzen Ruheort zu wählen – dort, wo Potofski bereits in seiner Kindheit sonntags mit seinem Vater an den Gräbern vorbeispaziert sein soll.
Abseits der privaten Trauer und medialen Aufmerksamkeit ist unübersehbar, dass Ulli Potofskis Werk und Stil eine Lücke im deutschen Sportjournalismus reißen. Seine Art, komplexe taktische Zusammenhänge verständlich zu erklären, gepaart mit einem unbestechlichen Instinkt für menschliche Geschichten, prägte mehrere Generationen von Hörerinnen und Hörer. Schulen von Nachwuchsjournalisten nennen ihn bis heute als Vorbild, und Podcasts mit Live-Publikum orientieren sich häufig an seinem „Pottcast“-Konzept: eine lockere Gesprächsatmosphäre, pointierte Analysen und immer ein Augenzwinkern.
In den kommenden Tagen werden zahlreiche Medienhäuser Sonderprogramme ausstrahlen, in denen Weggefährten und Kolleginnen und Kollegen Anekdoten über Potofskis Leben teilen. Fußballvereine kündigten Schweigeminuten an, Fanclubs wollen Banner mit seinem Konterfei aufhängen, und mehrere prominente Spendenaktionen sollen sein Andenken an krebskranke Kinder fortführen. So soll aus der Trauer ein nachhaltiges Engagement erwachsen – ganz im Sinne des Mannes, der selbst in den dunkelsten Stunden noch an das Gute im Sport und im Menschen glaubte.
Abschließend bleibt die Erinnerung an eine unverwechselbare Stimme, die mit journalistischer Brillanz und menschlicher Wärme ein Stück deutsche Sportkultur prägte. Ulli Potofski hinterlässt ein großes Lebenswerk und zahllose Hörerinnen und Hörer, die sein letztes Podcast-Statement nicht etwa als Abschied, sondern als Vermächtnis empfangen werden – das Vermächtnis eines Mannes, der bis zum Schluss eines nicht ausgeredet hat: den Glauben an die Kraft ehrlicher Geschichten. Nennt man es Schicksal, dass gerade jenes letzte Wort so tief erschüttert? Oder ist es sein größtes Geschenk an uns alle? In der Stille nach seinem Tod hallt seine Stimme weiter – und wir werden ihr lauschen.