Was Die Deutschen Den Frauen Antaten War Schlimmer Als Der Tod

130.000 Frauen, 115.000 Tote und ein Ort, von dem die Welt nichts wissen sollte. Der Geruch von verbranntem Fleisch vermischt sich mit dem süßlichen Duft der Kiefern. Wir schreiben den 30. April 1945, 6 Uhr morgens. Am Ufer des idyllischen Schwedsees in Norddeutschland durchbrechen sowjetische Soldaten ein Tor aus elektrifiziertem Stacheldraht.

Was sie dahinter finden, lässt selbst Männer erstarren, die Stalingrad überlebt haben. Skelettartige Gestalten in zerrissenen Lumpen kriechen auf sie zu. Manche sind zu schwach zum Stehen, manche zu traumatisiert zum Sprechen. Eine Frau greift nach dem Stiefel eines Soldaten und flüstert immer wieder dasselbe Wort.

Kaninchen, Kaninchen, Kaninchen. Der Soldat versteht es nicht, noch nicht, denn was dieses Wort bedeutet, würde selbst die Richter in Nürnberg erschüttern. Heinrich Himmler hatte diesen Ort persönlich ausgewählt. Er glaubte, die Reinigung deutschen Blutes sollte nahe der Natur beginnen. Doch was hinter diesen Mauern geschah, hatte nichts Natürliches an sich.

Hier wurden Frauen zu Versuchsobjekten degradiert und grausamen medizinischen Experimenten unterzogen. Hier wurden achtjährige Mädchen ihrer Zukunft als Mütter beraubt. Hier töteten Krankenschwestern Neugeborene und gingen danach in die Kantine zum Mittagessen. Hier wurden junge Frauen in Lagerbordelle gezwungen und dann für ihre eigene Schande bestraft. Und hier wurden gewöhnliche Frauen, Bäckerinnen, Sekretärinnen, Hausfrauen, innerhalb von vier Tagen zu Mörderinnen ausgebildet. Dies ist die Geschichte von Ravensbrück, das einzige große Konzentrationslager, das ausschließlich für Frauen errichtet wurde. Die vergessene Hölle, die 80 Jahre lang im Schatten der Geschichte verborgen blieb.

Bis jetzt. Im November 1938 erteilte Heinrich Himmler einen Befehl, der in der Geschichte des Nationalsozialismus einzigartig bleiben sollte. Er ordnete den Bau eines Konzentrationslagers ausschließlich für Frauen an, das erste seiner Art im gesamten Reich. Der Standort lag 90 km nördlich von Berlin am Ufer des malerischen Schwedsees beim Dorf Ravensbrück. Männliche Häftlinge aus Sachsenhausen wurden herbeigeschafft, um 14 Baracken, eine Küche, ein Krankenrevier und einen isolierten Männerbereich zu errichten. Elektrifizierte Mauern und Stacheldraht umgaben das gesamte Gelände. Am 18. Mai 1939 trafen die ersten 867 Frauen ein, überführt aus dem Konzentrationslager Lichtenburg in Sachsen.

Die meisten waren deutsche politische Gefangene: Kommunistinnen, Sozialdemokratinnen, Zeuginnen Jehovas. Einige trugen den Stempel „Asoziale“, der nationalsozialistische Begriff für Lesben, Sexarbeiterinnen, Obdachlose und Kleinkriminelle. Die deutsche Kommunistin Margarete Buber-Neumann, die zuvor sowjetische Gulags überlebt hatte, erreichte Ravensbrück und fragte ungläubig: „Das ist ein Konzentrationslager?“

In den Jahren 1939 und 1940 erschienen die Bedingungen im Vergleich zu dem, was kommen sollte, beinahe erträglich. Die Kleidung wurde regelmäßig gewechselt. Das Essen war gerade ausreichend. Infolgedessen überlebten fast alle Frauen Ravensbrück während der frühen Kriegsjahre. Dennoch war dies lediglich die trügerische Ruhe vor einem Sturm, der alles verändern würde.

Wer damals das Lager betrat, hätte sich nicht vorstellen können, was 5 Jahre später hier geschehen würde. Ende 1939 zählte das Lager 2.290 Gefangene. Im Januar 1945 hingegen drängten sich 46.070 Frauen und 7.848 Männer hinter den elektrifizierten Zäunen. Eine Überbelegung, die jede Vorstellungskraft sprengte. Die Ankunft neuer Gefangener folgte einem System der systematischen Entmenschlichung, das darauf abzielte, ihre Identität als Frauen zu zerstören.

Sie wurden vor männlichen und weiblichen Wachen nackt ausgezogen. Demütigende medizinische Untersuchungen folgten. Sämtliche Körperbehaarung wurde abrasiert. Persönliche Gegenstände wurden konfisziert: Eheringe, Fotografien der Kinder, alles, was sie mit ihrem früheren Leben verband. Jede Frau erhielt eine Nummer. Bei den zweimal täglichen Appellen mussten sie diese Nummer brüllen, niemals ihren Namen. Sie bekamen gestreifte Häftlingskleidung und ein farbiges Dreieck, das ihr angebliches Verbrechen kennzeichnete: Rot für politische Gefangene, Gelb für jüdische Häftlinge, Schwarz für sogenannte Asoziale, Lila für Zeuginnen Jehovas.

Der Tag begann um 4 Uhr morgens. Die Gefangenen hatten wenige Minuten, um überfüllte Toiletten zu benutzen, sich anzuziehen, die Betten nach exakten Vorgaben zu machen und sich auf dem Appellplatz zu versammeln. Der morgendliche Appell konnte Stunden dauern. Währenddessen mussten die Frauen regungslos stehen: in der Sommerhitze, in Winterstürmen, im strömenden Regen.

Wer zusammenbrach, wurde geschlagen. Wer während des Appells starb, wurde neben den Lebenden gezählt. Überdies nutzte die SS ausgedehnte Zählappelle von 5 bis 6 Stunden als Kollektivstrafe für jedes Vergehen. Die Überlebende Maria Günzel berichtete später: Sie hätten bei jedem Wetter draußen stehen müssen, ohne sich zu bewegen oder zu sprechen. Im Todeslager Uckermark nebenan starben unterdessen täglich 50 Gefangene allein während der Appelle an Kälte, Hunger und Erschöpfung.

An dieser Stelle müssen wir einen Schritt zurücktreten, um das volle Ausmaß dessen zu begreifen, was Ravensbrück so einzigartig machte. Das Lager diente als zentrale Ausbildungsstätte für weibliche SS-Aufseherinnen im gesamten Reich. Über 3.500 Frauen wurden hier geschult, bevor sie in Lagern in ganz Europa eingesetzt wurden, darunter Auschwitz, Bergen-Belsen und Majdanek. Wer waren diese Frauen? Die meisten waren jung, zwischen 17 und 45 Jahren alt. Viele stammten aus der Unter- und Mittelschicht. Zudem lockten sie stabile Beschäftigung, ein Gehalt von Reichsmark, Unterkunft, Verpflegung und Uniformen.

Die Verwandlung erfolgte erschreckend schnell. Eine Gefangene notierte, dass eine neue Wächterin nur vier Tage brauchte, um brutal zu werden. Hätte man diesen Frauen vor ihrer Ankunft gesagt, wozu sie fähig sein würden, hätten sie es niemals geglaubt. Dorothea Binz erreichte Ravensbrück im August 1939, gerade 19 Jahre alt, auf der Suche nach einem Küchenjob. Innerhalb weniger Monate stieg sie zur gefürchteten Aufseherin des Lagers auf. Zeuginnen berichteten, dass Stille eintrat, sobald Binz auf dem Appellplatz erschien. Sie trug eine Peitsche und führte einen Deutschen Schäferhund an der Leine. Ohne jede Provokation schlug sie Frauen bewusstlos. Manche standen nie wieder auf.

Eine Aussage beschreibt, wie sie während eines Arbeitseinsatzes eine Gefangene tötete und anschließend weiterarbeitete, als wäre nichts geschehen. Sie hatte einen Freund im Lager, den SS-Offizier Edmund Brünning. Das Paar unternahm Spaziergänge durch das Lager, um Bestrafungen beizuwohnen. Zeugen berichteten, sie hätten dabei gelacht.

Wie wird ein 19-jähriges Mädchen, das einen Küchenjob sucht, zur Massenmörderin? Diese Frage verfolgt mich seit Monaten. Wenn dich solche verborgenen Wahrheiten faszinieren, Geschichten, die aus den Archiven getilgt wurden, dann abonniere „Verlorene Geschichten“ und aktiviere die Glocke, denn was nun folgt, wurde jahrzehntelang totgeschwiegen.

Fünf Meilen entfernt stand die Klinik Hohenlychen. Ihr Direktor: Professor Karl Gebhardt, Himmlers persönlicher Arzt und Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. Im Jahr 1942 starb Reinhard Heydrich nach einem Attentat an einer Infektion. Himmler machte Gebhardt verantwortlich und befahl ihm, die Unwirksamkeit von Sulfonamid-Medikamenten zu beweisen.

Mit Ravensbrück-Gefangenen als Versuchspersonen begann im Juli 1942 Gebhardt, unterstützt von Dr. Fritz Fischer und Dr. Herta Oberheuser, mit der Auswahl der Versuchspersonen. Sie wählten 86 Frauen aus, 74 von ihnen junge polnische Widerstandskämpferinnen, viele Schülerinnen und Studentinnen. Die Gefangenen nannten sie „Kaninchen“, weil sie wie Laborversuchstiere benutzt wurden.

Die Experimente wurden ohne Betäubung durchgeführt. Die Ärzte schnitten in die Beine der Frauen und infizierten die Wunden mit Bakterien. Darüber hinaus rieben sie Holzspäne, Glasscherben und rostige Nägel hinein, um Schlachtfeldbedingungen zu simulieren. Das Ergebnis: Schwere Infektionen innerhalb von Stunden. Allerdings beschwerte sich Himmlers Mediziner Ernst Grawitz, dass keine Gefangene gestorben sei und schlug vor, den Frauen echte Schusswunden zuzufügen.

Im November 1942 begann eine zweite Phase: Knochenbrechen, Knochentransplantationen, Amputationen. Barbara Pitlik, 16 Jahre alt, wurde fünfmal operiert. Ihr linkes Bein blieb für immer gelähmt. Sie starb 1947 an den Folgen. Die „Kaninchen“ wussten, dass sie getötet werden würden, um Beweise zu vernichten. Also dokumentierten sie ihr Martyrium: heimliche Fotos ihrer verstümmelten Beine, Briefe in eigenem Urin geschrieben.

Diese Nachrichten erreichten den polnischen Untergrund und wurden über Radio London gesendet. Am 4. Februar 1945 kam die SS, um die „Kaninchen“ zu eliminieren. Über Nacht verschwor sich das gesamte Lager. Während des Morgenappells, direkt vor den Augen der SS, versteckten Mitgefangene die „Kaninchen“. Drei Monate lang wurden sie versteckt, ernährt und zwischen Verstecken bewegt.

Als die Befreiung kam, lebten noch 63 der 74 „Kaninchen“. Vier sagten beim Nürnberger Ärzteprozess aus. Gebhardt und Fischer wurden hingerichtet. Oberheuser erhielt 20 Jahre, kam aber nach 5 Jahren frei. 1958 arbeitete sie als Hausärztin, bis eine Überlebende sie erkannte. Was mich erschüttert: Die Gefangenen riskierten ihr Leben, um die „Kaninchen“ zu retten.

Woher dieser Mut? Schreib mir in die Kommentare: Hätten wir genauso gehandelt?

Schwangerschaft in Ravensbrück bedeutete ein Todesurteil. In den frühen Jahren wurden schwangere Frauen bei ihrer Ankunft sofort Zwangsabtreibungen unterzogen. Frauen, die bis zu 8 Monate schwanger waren, erhielten tödliche Injektionen. Wurde eine jüdische Frau als schwanger identifiziert, schickte man sie direkt nach Auschwitz.

Bis 1943 überlebten die meisten Neugeborenen nicht. Sie wurden systematisch getötet, oft vor den Augen ihrer Mütter. Die Zeugenaussagen über diese Verbrechen sind so erschütternd, dass ich sie hier nicht im Detail wiedergeben kann. Im Spätherbst 1944, als das Chaos zunahm, erlaubte die SS einige Geburten. Nicht aus Barmherzigkeit, sondern weil es zu viele schwangere Frauen gab. Zwischen September 1944 und April 1945 wurden 522 Geburten registriert. Von diesen starben 260 Babys innerhalb von Tagen oder Wochen – die Hälfte aller Geburten.

Die überlebenden Säuglinge sahen aus wie kleine alte Menschen mit faltiger Haut, aufgeblähten Bäuchen und dreieckigen Gesichtern. Im März wurden 13 Babys und schwangere Frauen gemeinsam vergast. Eine Frage, die mich nicht loslässt: Was ging in den Köpfen der Krankenschwestern vor, die an diesen Verbrechen beteiligt waren und danach in die Kantine gingen? Waren sie von Anfang an so oder hat das System sie dazu gemacht? Ich würde gerne deine Meinung dazu hören.

Sterilisationen wurden während der gesamten Existenz von Ravensbrück durchgeführt. Mädchen ab 8 Jahren wurden durch Röntgenbestrahlung unfruchtbar gemacht. Im Januar 1945 traf Professor Karl Clauberg ein, der bereits in Auschwitz 700 jüdische Frauen sterilisiert hatte. Seine Methode war so brutal, dass viele Frauen an den Folgen starben. In Ravensbrück sterilisierte er 120 bis 140 Sinti- und Roma-Frauen. Alle waren durch Täuschung dazu gebracht worden, Einverständniserklärungen zu unterschreiben. Man versprach ihnen die Freiheit. Keine wurde freigelassen.

Im Jahr 1942 befahl Himmler die Einrichtung von Bordellen in Konzentrationslagern. Die zynische Logik: Männliche Gefangene sollten durch Anreize zu härterer Arbeit motiviert werden. Die Frauen, die in diese Einrichtungen gezwungen wurden, kamen vorwiegend aus Ravensbrück. Mindestens 100 Frauen wurden verschleppt. Einigen wurde Gewalt angedroht. Andere meldeten sich nach SS-Versprechen von besserem Essen und vorzeitiger Entlassung. Jedoch wurde keine einzige jemals freigelassen. Der tägliche Missbrauch war systematisch und dokumentiert.

Nach der Befreiung führte das Stigma dazu, dass diese Frauen oft beschuldigt statt als Opfer anerkannt wurden. Eine zweite Viktimisierung durch Schweigen und Scham. Im Juni 1942 eröffnete die SS ferner das Jugendschutzlager Uckermark, weniger als einen Kilometer entfernt. Es war für Mädchen im Alter von 16 bis 21 Jahren konzipiert. Der Staat bezeichnete sie als sexuell verdorben, unerziehbar oder asozial. Etwa 1.200 Mädchen durchliefen Uckermark bis 1945. Im Januar 1945 wandelte die SS das Lager folglich in eine Vernichtungsstätte um. An die Stelle der Mädchen traten Selektionen aus dem Hauptlager: ältere Frauen, kranke, arbeitsunfähige. Die Lebensbedingungen wurden systematisch verschlechtert.

Halbe Rationen, keine Decken im Winter, keine medizinische Versorgung, fünf- bis sechsstündige Appelle. 50 Gefangene starben täglich. Wer nicht schnell genug starb, wurde mit Gift oder in der Gaskammer getötet. Über 8.000 Frauen wurden nach Uckermark überstellt. Nur 1.300 kehrten lebend zurück.

Die Gaskammer von Ravensbrück wurde Anfang 1945 in einer Holzhütte neben dem Krematorium installiert. Sie konnte 50 bis 180 Menschen auf einmal töten. Die SS verwendete den Tarnnamen „mit Werder“, ein fiktives Ziel. Listen von Frauen, die dorthin überstellt wurden, existieren noch: 3.660 dokumentierte Namen. Schätzungsweise 5.000 bis 6.000 Gefangene wurden zwischen Ende Januar und April 1945 vergast. Die Mehrheit waren ungarische Jüdinnen.

Außerhalb des Lagergeländes errichteten Siemens & Halske 20 Werkstätten. Ab Spätsommer 1942 produzierten Ravensbrück-Gefangene hier elektrische Komponenten für die Kriegsmaschine, darunter Teile für V1- und V2-Raketen. Die Frauen arbeiteten in Zwölf-Stunden-Schichten. Wer die Quoten nicht erfüllte, wurde geschlagen oder in die Gaskammern geschickt. Einige Gefangene leisteten Sabotage. Bis 1944 war Ravensbrück zum Verwaltungszentrum für über 40 Außenlager geworden, in denen 70.000 Frauen Zwangsarbeit verrichteten.

Eines der berüchtigtsten Strafkommandos war das Walzkommando, der Tod durch die Walze. Bestrafte Frauen mussten eine riesige Straßenwalze ziehen, bis sie zusammenbrachen. Wer fiel, wurde geschlagen. Wer nicht weitermachen konnte, starb. Manche Arbeit war reine Erniedrigung: Sand von einem Haufen auf einen anderen schaufeln und wieder zurück. Völlig sinnlose Arbeit, die den Geist brechen sollte.

Im Januar 1945 hielt Ravensbrück mehr Gefangene als je zuvor. Baracken, die für Hunderte ausgelegt waren, beherbergten Tausende. Die Typhusepidemie wütete. Die hygienischen Zustände waren katastrophal. Im Januar trafen 8.000 Frauen aus dem evakuierten Auschwitz-Komplex ein, viele bereits dem Tod nahe. Ich frage mich oft: Was geht in einem Menschen vor, der weiß, dass der Krieg verloren ist und trotzdem weitermacht? Die SS-Wachen wussten im Januar 1945, dass die Rote Armee kam.

Dennoch beschleunigten sie das Morden. 5.000 bis 6.000 Frauen wurden noch vergast. Wenn dich diese Fragen genauso beschäftigen wie mich, dann teile deine Gedanken in den Kommentaren. Jede Perspektive hilft uns, diese dunklen Kapitel besser zu verstehen.

Ende April erfolgte eine außergewöhnliche Intervention: das Internationale schwedische und dänische Rote Kreuz verhandelte mit Himmler und evakuierte etwa 7.500 Gefangene nach Schweden, in die Schweiz und nach Frankreich. Der schwedische Graf Folke Bernadotte organisierte Konvois weiß gestrichener Busse mit Rotkreuzsymbolen. Einige Babys wurden unter den Röcken evakuierter Gefangener versteckt und in die Freiheit geschmuggelt.

Am 27. April 1945 zwang Lagerkommandant Fritz Suhren über 20.000 Frauen und 3.000 Männer zu einem Marsch nach Nordwesten, 70 km durch Kälte und Nässe. Die Gefangenen marschierten bis zu 40 km pro Tag ohne Nahrung. Wer zusammenbrach, wurde erschossen. Deutsche Zivilisten beobachteten schweigend die vorbeiziehenden Kolonnen.

Ein Drittel starb, bevor die Befreiung kam. Am 30. April 1945, am selben Tag, an dem Hitler Selbstmord beging, erreichte die Rote Armee Ravensbrück. Sie fanden weniger als 3.500 unterernährte Gefangene, Frauen, die zu schwach zum Marschieren waren, zurückgelassen zum Sterben. Die Sowjets zwangen die deutschen Stadtbewohner, das Lager zu reinigen und die Toten zu begraben.

Jahrelang hatten dieselben Menschen in Sicht- und Hörweite des Lagers gelebt. Doch die Geschichte endet hier nicht, denn dieselben sowjetischen Soldaten, die Ravensbrück befreiten, würden bald selbst zu Wärtern werden. In den kommenden Monaten gerieten über 3 Millionen deutsche Soldaten in sowjetische Gefangenschaft.

Was mit ihnen geschah: in den Lagern Sibiriens, in den Kohlminen des Urals, in den Todesmärschen durch die Steppe. Das ist eine Geschichte, die Deutschland bis heute verdrängt. Eine Geschichte, die ich im nächsten Video erzählen werde. Wenn du diese „Verlorene Geschichte“ nicht verpassen willst, abonniere jetzt „Verlorene Geschichten“.

Zwischen 1946 und 1948 verhandelten britische Militärgerichte in Hamburg gegen 38 Ravensbrück-Angehörige. Von diesen Angeklagten waren 21 Frauen, eine Zahl, die Ravensbrücks einzigartige Rolle widerspiegelte. Dorothea Binz wurde zum Tode verurteilt. Nach der Urteilsbestätigung versuchte sie Selbstmord. Am 2. Mai wurde sie gehängt.

Von den 3.500 Frauen, die als SS-Aufseherinnen dienten, wurden nur 77 jemals vor Gericht gestellt. Warum ist Ravensbrück weniger bekannt geblieben als Auschwitz oder Dachau? Das Lager lag in Ostdeutschland. Westliche Forscher hatten kaum Zugang. Bis 1990 waren dort 20.000 sowjetische Soldaten stationiert. Das DDR-Regime instrumentalisierte die Geschichte. Die Holocaustforschung wurde lange von Männern dominiert. Ein Frauenlager erhielt weniger Aufmerksamkeit. Überdies verbrannten die Nazis bei ihrer Flucht die meisten Aufzeichnungen. Im Jahr 2025, 80 Jahre nach der Befreiung, kehrten neun Überlebende zu einer Gedenkfeier nach Ravensbrück zurück.

Die Holocaust-Überlebende Lilli Keller Rosenberg sagte: „Ich glaube, mein Überleben war eine große Rache an den Nazis.“ Ravensbrück bewies, wozu die Menschheit fähig war und wozu Frauen fähig waren – sowohl als Opfer als auch als Täterinnen. Die hier ausgebildeten Wachen besetzten später die Gaskammern von Auschwitz.

Die hier inhaftierten Frauen erduldeten Folterungen, die sie als Frauen, als Mütter, als potentielle Mütter, als Menschen zerstören sollten. Heute füllt die Asche der Toten den Schwedsee, denselben See, von dem Himmler glaubte, er würde deutsches Blut reinigen. Die Gedenkstätte empfängt jährlich Tausende von Besuchern.

Doch für viele bleibt Ravensbrück das vergessene Lager. Die Frauenhölle, die 80 Jahre im Schatten lag, die Geschichte, die niemand erzählen wollte – bis jetzt. Was denkst du: Warum wurde Ravensbrück so lange vergessen, während andere Lager zu Symbolen des Holocaust wurden? Liegt es daran, dass die Opfer Frauen waren, oder daran, dass auch die Täter Frauen waren? Schreib mir deine Gedanken in die Kommentare. Ich lese jeden einzelnen.

Denn solange wir uns erinnern, solange wir diese Namen aussprechen, solange wir diese Geschichten weitererzählen, solange können die Täter nicht siegen und die Opfer werden nicht vergessen. Im nächsten Video zeige ich dir die andere Seite dieser Geschichte: Was geschah mit den deutschen Soldaten in sowjetischer Gefangenschaft? 3 Millionen Männer. Nur die Hälfte kehrte zurück. Was in den Lagern Sibiriens geschah, wurde jahrzehntelang totgeschwiegen. Bis jetzt.

Related Posts

Our Privacy policy

https://worldnews24hr.com - © 2025 News