„Was ist das für ein Saftladen hier!?” – Alice Weidels Lachanfall entlarvt Deutschlands Vertrauenskrise

Familienbild im Kreuzfeuer: Vereinbarkeit von Beruf und Betreuung

Die Moderatorin konfrontiert Weidel mit dem traditionellen Familienbild der AfD und dem geringen Frauenanteil unter den Wählern (knapp 20%). Die Frage steht im Raum: Wie kann eine Partei, die ein solch tradierte Bild vertritt, dem Anspruch berufstätiger und erfolgreicher Frauen gerecht werden, die gleichzeitig Familie und Karriere unter einen Hut bringen müssen?

Weidel räumt überraschend offen ein: „Da hat die AfD, da haben wir wirklich Nachholbedarf.“ Sie sieht die Notwendigkeit, gerade für arbeitende Frauen – wie etwa die alleinerziehende Krankenschwester, die arbeiten muss – Antworten auf die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu liefern. Ihre Vorschläge umfassen kostenlose Kita- und Kindergartenplätze sowie eine umfassende Familienförderung, die weit über das herkömmliche Verständnis hinausgeht.

Wahlfreiheit und die Rolle der Familie

Hierzu gehört die Kritik an den Regierungsparteien, die es versäumt haben, Bundesverfassungsgerichtsurteile umzusetzen – insbesondere die Anrechnung von Erziehungszeiten auf die Renten- und Krankenversicherung. Als Alleinstellungsmerkmal der AfD präsentiert sie das Familiensplitting, ein Übergang vom Ehegattensplitting, bei dem die Einkommenssteuer proportional zur Kinderzahl sinkt, um Familien einkommensteuerlich massiv zu entlasten.

Trotz ihrer eigenen, nicht-traditionellen Lebensweise – sie lebt mit einer Partnerin und hat Kinder im erweiterten Sinne – verteidigt Weidel die Familie als tragendes Element und Fundament der Gesellschaft. Ihr Credo: Wahlfreiheit und Gerechtigkeit in der Familienpolitik. Dass dreiviertel der Paare in einer heterosexuellen Ehe leben und fast neun Millionen Kinder bei ihren leiblichen, verheirateten Eltern aufwachsen, sei nun einmal die statistische Realität, die ein Politiker im Blick haben müsse.

Kollaps des Sozialstaats: Die quantitative Grenze der Barmherzigkeit

In der Asyl- und Flüchtlingspolitik schlägt Weidel einen radikalen Ton an. Ihre zentrale Kritik ist rein quantitativer Natur: Die Rechnung gehe nicht auf. Mit dem Zuzug von fast zwei Millionen Menschen allein aus den Jahren 2015 und 2016 sowie weiteren Flüchtlingsgruppen gerate der deutsche Sozialstaat an seine Grenzen.

Asylzentren außerhalb Europas

Weidel fordert, dass die Probleme dieser Welt nicht innerhalb der deutschen Landesgrenzen gelöst werden können, weil „es einfach zu viele“ sind. Ihre Forderungen nach einer nachhaltigen Lösung sind drastisch:

  1. Schließung der Mittelmeerroute.
  2. Rückführung der aus dem Mittelmeer geretteten Menschen an die nordafrikanische Küste.
  3. Bestellung eines europäischen Sonderbeauftragten, der kurzfristig Asylzentren zur humanitären Unterbringung in den Maghreb-Staaten aushandeln soll.
  4. Mittel- bis langfristige Schutzzentren für Flüchtlinge, gesichert durch die Vereinten Nationen und Blauhelmeinsatz.

Sie wirft den anderen Parteien vor, diese Ansätze – die bereits 2003/2004 von Otto Schily gefordert wurden – über Jahre hinweg ignoriert zu haben. Das Versagen bei der Sicherung der Grenzen führe zwangsläufig zu erhöhten Sicherheitsrisiken und terroristischen Bedrohungen.

Weniger Zentralismus, mehr Souveränität: Die AfD und Brüssel

Die Kritik am Zustand Deutschlands mündet unweigerlich in der Debatte um Europa und die EU. Weidel fordert „weniger Europäische Union“ und begründet dies mit einem gravierenden Demokratiedefizit. Sie moniert die Durchbrechung der horizontalen Gewaltenteilung, da die EU-Kommission gleichzeitig exekutive und legislative Initiativrechte besitze – etwas, das in Demokratien ausschließlich Parlamenten vorbehalten sei.

Veto-Recht für Deutschland

Die AfD fordert als ersten Schritt ein Vetorecht für die einzelnen Länder gegenüber Brüsseler Vorgaben. Dies soll den Standortwettbewerb unter den Ländern wiederbeleben und zu mehr Dezentralisierung führen. Weidel kritisiert, dass der Euro den Außenhandelsanteil Deutschlands in der Eurozone seit seiner Einführung nicht gesteigert, sondern sogar kumulativ um fast 10 Prozent reduziert habe. Deutschland sei mit flexiblen Wechselkursen im Europäischen Währungssystem (EWS) deutlich besser aufgestellt gewesen.

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