Axel Petermann steigt in den Fall Rebecca Reusch ein – Kann der Star-Profiler bringen, was seit Jahren fehlt? Hoffnung, Wahrheit, Bewegung

Sechs Jahre sind vergangen, seit Rebecca Reusch spurlos verschwand – ein Fall, der Deutschland bewegt wie kaum ein anderer. Die junge Schülerin aus Berlin verschwand im Februar 2019, und bis heute fehlt jede Spur. Polizei, Medien und Öffentlichkeit suchten fieberhaft nach Antworten – vergeblich. Nun, mehr als ein halbes Jahrzehnt später, kommt ein Name ins Spiel, der Hoffnung wiegt und Druck erzeugt: Axel Petermann, Deutschlands bekanntester Profiler.
Seine bloße Ankündigung, sich den Fall „ansehen zu wollen“, löst eine Welle der Emotionen aus. Denn wenn Petermann spricht, hört man zu.
Ein Fall, der nie zur Ruhe kam
Rebecca war 15, als sie am 18. Februar 2019 aus dem Haus ihrer Schwester im Berliner Stadtteil Britz verschwand. Trotz intensiver Suchaktionen, tausender Hinweise und unermüdlicher Ermittlungsarbeit blieb ihr Schicksal ein Rätsel.
Über 6000 Spuren wurden verfolgt – keine führte zum Ziel. Der Fokus lag lange auf Florian R., dem Schwager des Mädchens, doch Beweise fehlten. 2020 stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Seitdem herrschte Stille.
Bis jetzt.
Denn plötzlich ist der Name Rebecca wieder überall. Und der Grund heißt: Axel Petermann.
Der Mann, der das Schweigen bricht
Petermann ist kein Unbekannter. Der ehemalige Leiter der Mordkommission Bremen, heute 71 Jahre alt, hat in seiner Karriere unzählige Mordfälle analysiert und komplizierte Täterprofile erstellt. Er gilt als jemand, der dorthin schaut, wo andere längst aufgegeben haben.
Seine Art ist ruhig, sachlich, fast bescheiden – aber seine Worte tragen Gewicht. Als er im Oktober 2025 öffentlich sagte:
„Ich möchte mir den Fall Rebecca Reusch genauer ansehen,“
war das wie ein Donnerschlag.
Innerhalb weniger Stunden berichteten Spiegel, Stern, Bild und zahlreiche Online-Portale. Talkshows diskutierten, Foren explodierten. In den Kommentarspalten ein Satz, der sich immer wiederholt:
„Wenn einer es schaffen kann, dann er.“
Zwischen Hoffnung und Vorsicht
Die Familie Reusch hat sich bislang nicht öffentlich geäußert. Freunde berichten von „vorsichtigem Optimismus“. Zu oft seien sie enttäuscht worden, zu oft sei Hoffnung gekommen – und wieder gegangen.
Eine Bekannte sagte gegenüber Bild:
„Sie sind dankbar, dass jemand wie Petermann hinschaut. Aber sie wissen auch, wie schnell alles wieder verstummen kann.“
Diese Mischung aus Hoffnung und Angst begleitet den Fall seit Jahren. Und genau hier betritt Petermann das Feld – auf einem schmalen Grat zwischen Realität und Erwartungen.
„Ich bin kein Wunderheiler“
Petermann selbst bleibt nüchtern. In einem Interview mit Radio Bremen sagte er klar:
„Ich bin kein Wunderheiler, sondern Analytiker. Ich möchte verstehen, bevor ich spreche.“
Er betont, dass er bislang keine Akteneinsicht beantragt habe und keine Ermittlungen führe. Doch seine reine Ankündigung reicht, um etwas in Bewegung zu setzen, das seit Jahren erstarrt war: die öffentliche Aufmerksamkeit.
Denn mit Petermann kehrt Ruhe in die Diskussion zurück – und mit der Ruhe, neue Klarheit.
Drei Punkte, die Fragen aufwerfen
In ersten Interviews deutete Petermann an, dass ihn besonders drei Aspekte interessieren:
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Die Zeitleiste – Was geschah in den letzten Stunden vor Rebeccas Verschwinden wirklich? Die bisherigen Angaben seien widersprüchlich.
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Das Auto – Der rote Renault Twingo, der in jener Nacht mehrfach registriert wurde, bleibt für ihn „ein zentraler, aber unvollständig aufgeklärter Faktor“.
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Die Kommunikation – Handydaten, Chatverläufe, Onlineaktivitäten – moderne Analysetechnik könnte heute mehr zeigen als 2019.
Keine Anschuldigungen, keine Spekulationen – nur Fragen. Doch genau diese Fragen lassen das Land wieder aufhorchen.
Eine neue Dynamik
Seit Petermanns Ankündigung erlebt der Fall eine erstaunliche Wende.
In den sozialen Netzwerken trendet der Hashtag #PetermannSpur, YouTube-Kanäle und True-Crime-Podcasts diskutieren über mögliche neue Hinweise.
Berichten zufolge seien bei der Berliner Polizei tatsächlich mehrere neue Zeugenaussagen eingegangen – über 50 Hinweise innerhalb weniger Tage. Ob das Zufall ist oder durch Petermanns Interesse ausgelöst wurde, bleibt unklar. Doch der Effekt ist real: Deutschland redet wieder über Rebecca.

„Vielleicht bringt er uns wenigstens dazu, wieder hinzusehen“
In einer Talkshow sagte kürzlich ein Kriminologe:
„Vielleicht wird Rebecca nie gefunden. Aber vielleicht bringt Petermann uns wenigstens dazu, wieder hinzusehen.“
Dieser Satz beschreibt genau, was gerade passiert. Nach Jahren der Spekulationen, Schuldzuweisungen und Stille entsteht ein neuer Ton – weniger Sensation, mehr Ernsthaftigkeit.
Menschen diskutieren wieder über Fakten, rekonstruieren Zeitleisten, vergleichen Berichte. Selbst ehemalige Ermittler geben zu, sie hätten sich seit Jahren nicht mehr so intensiv mit dem Fall beschäftigt.
Ein pensionierter Polizist sagte anonym:
„Vielleicht haben wir damals zu früh abgeschlossen.“
Hoffnung als zweite Wahrheit
Ein Psychologe schrieb in der Nordseezeitung:
„In der Kriminalpsychologie nennen wir das ‚sekundäre Hoffnung‘ – wenn jemand durch Vertrauen neue Energie in einen festgefahrenen Fall bringt.“
Genau das ist passiert. Axel Petermann hat keine Beweise präsentiert, keine Täter benannt – und doch etwas ausgelöst, das größer ist als jede Spur: Bewegung.
Er selbst bleibt still, meidet die Öffentlichkeit, gibt keine Interviews. Aber sein Satz hallt nach:
„Ich möchte hinsehen, wo andere weggeschaut haben.“
Vielleicht ist das keine Lösung. Aber es ist ein Anfang.
Und manchmal ist genau das der erste Schritt zur Wahrheit.
